Atkins-Diät für Kinder und Jugendliche lebensgefährlich?

vom 19.09.2011, 15:38 Uhr

Durch einen Thread hier bei Talkteria wurde mein Interesse an einem Thema erweckt und da habe ich ein wenig gegoogelt. Dabei bin ich auf folgenden Beitrag aus einem anderen Forum gestoßen. Und was ich dann dort lesen musste, hat mich dann schon ein wenig schockiert. Denn da möchten doch tatsächlich manche Leute mit ihren eigenen Kindern eine Atkins-Diät machen! Zwar sind die Antworten ein wenig beruhigend, aber dennoch finde ich eine Reduktion der Kohlenhydrate bei Kindern schon beunruhigend, aber in dem Forum ist es ja nicht so extrem, denn man möchte ja nur von Süßigkeiten auf Vollkorn umsteigen.

Aber da frage ich mich dennoch, was denn passieren würde, wenn man als Kind bereits eine Atkins-Diät macht. Schließlich benötigt man ja als Kind die Kohlenhydrate so dringend. Natürlich weiß ich, dass man sowieso keine Diät machen sollte, aber die Atkins-Diät stelle ich mir sogar besonders krass vor. Denkt ihr, dass man dann sogar in Lebensgefahr kommen kann, wenn man als Kind oder Jugendlicher eine solche Atkins-Diät anfängt? Denn am Anfang darf man dann ja nicht mal 20 Gramm Kohlenhydrate essen, oder? Keine Angst, ausprobieren tue ich das bestimmt nicht, das wäre mir viel zu riskant. Oder ist der Körper gut genug, um sich die nicht vorhandene Energie durch Kohlenhydrate dann irgendwo anders her zu holen?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



fcbtill hat geschrieben: Oder ist der Körper gut genug, um sich die nicht vorhandene Energie durch Kohlenhydrate dann irgendwo anders her zu holen?


Der Körper kann einiges, aber selbst bei einem gesunden Erwachsenen kann er irgendwann dicht machen, so dass man am Ende im Koma oder unter der Erde landet. Ich bin generell einer, der gegen jegliche Diäten ist, denn die beste Diät ist eine ausgewogene, vielleicht kalorienreduzierte Ernährung mit reichlich Bewegung :)

Was die Ätkins-Diät angeht, ist meine Meinung folgende: Auf den ersten Blick scheint sie ganz verlockend zu sein (wenig Kohlenhydrate), da ausgehend von Zucker kein neues Fett aufgebaut werden kann. Mag ja sein, dass dann körpereigenes Fett abgebaut wird, aber nur, weil der Körper damit signalisieren möchte, dass ihm Etwas fehlt, nämlich Zucker. Das zentrale Nervensystem ist nämlich auf Glucose angewiesen und bezieht seine Energie nur dadurch. Fehlt nun dieser Zucker, muss auf etwas anderes umgestiegen werden, nämlich auf sogenannten Ketonkörper (ß-Hydroxybutyrat und Acetoacetat, Aceton kann ab geatmet werden). Diese bergen aber die Gefahr, dass das Blut dadurch über säuert wird, es kommt zu seiner Azidose. Damit verbunden können sämtliche Stoffwechselvorgänge aussetzen bzw. aus der Bahn gelenkt werden, so dass es für den Betroffenen ein unerwartetes Ende nehmen kann.

Die Ätkins-Diät ist mit eine der schwach sinnigsten Diätformen, die ich gesehen habe (auch wenn sich alle Diäten nicht viel nehmen). Man kann vielleicht optisch nach kurzer Zeit Erfolge festhalten, was aber nicht heißt, dass es im Inneren ebenso gut aussieht.

Dass man dann auch noch in Erwägung zieht, so was an Kindern auszuprobieren, grenzt echt an Folter! Kinder haben ohnehin einen etwas anderen Stoffwechsel und brauchen alle Nährstoffe mehr als ein Erwachsener. Zucker wird ja übrigens nicht zur Energiegewinnung sondern, sondern auch dringend zum Wachstum benötigt, wozu Fette vielleicht begrenzt zustande sind.

Überlegt man sich ernsthaft so was anzutun, dann bitte, aber lasst die Kinder aus dem Spiel. Macht allerdings nicht den Fehler, auf eigene Faust zu handeln, zieht einen Ernährungsberater oder einen Arzt zu Rat und erarbeitet euch einen Ernährungsplan aus (wobei ich auch hier wenig von halte).

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Kinder und Diäten. Schlimm genug, wenn es erst so weit gekommen ist. Statt gleich in so eine relativ extreme Ernährungsweise wie Atkins zu verfallen, würde ich es aber lieber vorher mit viel Bewegung und weniger überflüssigen Kohlenhydraten versuchen.

Atkins vernünftig angewendet scheint lt. Studienlage ganz gut zu funktionieren. Sogar ein klein wenig besser, als andere Methoden. Ob das auch langfristig so bleibt, da darf man auch mal zweifeln, so auch die Studien, die ich kenne. Was das gesundheitlich langfristig bedeutet, sagen manche so, andere so. Ganz einheitlich ist das alles nicht. Was jedenfalls auffällt, auch in dem Forum, aus dem der Link von Till stammt, diese Atkins-Jünger sind ganz schön militant, wenn es darum geht, dass man die Heilige Kuh Atkins kritisiert. Natürlich nimmt man mit Atkins ab, aber die Gründe dafür können vielschichtig sein. Welche da genau zum Tragen kommen, das zeigt diese "leicht fundamentalistische Bande" aber nicht so. Sie behaupten immer alles mögliche, aber das alleine reicht mir nicht.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also von Lebensgefahr gehe ich nicht aus, wenn man mit seinem Kind die Atkins Diät macht. Der menschliche Körper ist sehr robust und gewinnt seine Energie in diesem Fall aus Fett oder notfalls aus Eiweiß. Dass die drastische Reduktion des Kohlenhydratanteils in der Ernährung von Kindern unbedenklich ist wage ich allerdings zu bezweifeln. Kohlenhydrate sind schnelle und gute Energielieferanten und der menschliche Körper benötigt diese dringend. Es kann dem Kind also nur schaden, wenn es fast keine Kohlenhydrate aufnimmt. Die körperliche Leistung wird stark abfallen und auch der Kreislauf und der Stoffwechsel wird aus der Bahn geworfen und das ist nicht gesund.

Das beste wäre, es garnich erst dazu kommen zu lassen, dass das Kind eine Diät machen muss. Man sollte seinem Kind von Anfang an beibringen, sich gesund zu ernähren und das klappt am besten dadurch dass man seine Rolle als Vorbild nutzt und dem Kind eine gesunde und ausgewogene Ernährung vorlebt. Durch eine gesunde Ernährung sind solche Diäten dann auch nicht mehr notwendig.

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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