Geld für Hilfeleistungen innerhalb der Familie?

vom 14.09.2011, 15:55 Uhr

Der Schwager meines Mannes macht beruflich Fliesen legen, maurern usw. Darum wird er innerhalb der Familie auch oft gefragt, ob er nicht mal helfen könnte, wenn solche Dinge anfallen. Was mir bloß etwas blöd vorkommt, dass er auch innerhalb der Familie einen Stundenlohn verlangt. Ich finde das ja schon ziemlich Geld gierig. Ich würde es umsonst machen als reine Hilfeleistung innerhalb der Familie und selbst wenn man mich fragen würde, was ich dafür haben wollen würde, würde ich dafür nix haben wollen. Wie ist das bei euch? Nehmt ihr Geld innerhalb der Familie dafür, wenn ihr z.B. beim Renovieren oder so helfen würdet?

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Würde ich einen handwerklichen Beruf ausüben, würde ich von Familienmitgliedern definitiv kein Geld dafür verlangen. Würde ich einen Verwandten fragen, ob er mir beim Renovieren oder etwas in der Art helfen kann, würde ich ihn wenigstens fragen, ob er etwas dafür verlangt. Jedoch finde ich auch, dass es gierig wirkt, wenn man von den eigenen Verwandten für Hilfeleistungen Geld verlangt. Solange man selber für die Materialkosten aufkommt, finde ich nicht, dass man noch großartig einen Stundenlohn bezahlen muss. Was ich aber auf jeden Fall machen würde, wäre, mich auf andere Weise zu bedanken. Vermutlich würde ich meinem Helfer selbst gebackene Pralinen oder sowas in die Richtung schenken.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Auch wenn es hart klingt, ich kann das Verhalten nachvollziehen. Ich versuche es mal zu erklären. Ein Handwerker arbeitet etwa 40 Stunden die Woche und bekommt in der Regel ein eher niedriges bis durchschnittliches Gehalt. Um sein Gehalt aufzubessern, kann er natürlich einen Nebenjob annehmen. Nur ist er dann auch mehr Zeit in der Woche außer Haus und irgendwann bleibt das Privatleben auf der Strecke. Nun kommt in der wenigen Freizeit noch jeder mit dem man irgendwie verwandt ist und will irgendwas gemacht bekommen. Das fängt bei kleinen Dingen an wie, kannst du mal kurz, bis hin zu baust du unser Haus, um es krass auszudrücken. Das Geld was die betroffenen Familien damit sparen, weil sie keinen Handwerksbetrieb beauftragen- von dem sieht der gute Mann in der Regel keinen Cent. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn so Anfragen gelegentlich mal kommen. Nur wenn man das halt mal eben so macht, ist man in seiner Freizeit nur noch damit beschäftigt, den lieben Verwandten den Handwerker zu ersparen.

Da ich ja vorher nun den Nebenjob erwähnte. Meistens wird der Hauptjob von den Verwandten verstanden. Wenn man aber dann sagt, man muss noch zum Nebenjob, wird schon komisch geschaut. Je nach Größe der Verwandtschaft braucht man rein zeitlich auch keinen Nebenjob mehr, da man quasi jeden Tag irgendwo was zu machen hat. Und auch wenn das wieder hart klingt- die lieben Verwandten sparen viel Geld und man selbst kann schauen wo man bleibt, denn die komplette Freizeit gehen für irgendwelche kleinen Gefälligkeiten drauf. Gefälligkeiten die mit Kleinigkeiten anfingen und nachher im Großen enden. Oder Gefälligkeiten die mit einem, kannst du mal kurz schauen, beginnen und sich dann in tagelange Arbeit ausdehnen.

Je nach dem was der gute Mann an Geld nimmt, kommt man trotzdem günstiger weg, als wenn man einen Handwerksbetrieb beauftragt. Das sollte man auch mal bedenken. Und man kann die Arbeitszeiten des Handwerkers auch durchaus dann anders legen, wie zum Beispiel auf das Wochenende. Wobei man generell halt auch von Gegenleistungen ausgehen kann. Wenn der eine halt gut Maurerarbeiten machen kann und dafür nicht kochen kann, kann man das vielleicht ausgleichen. Ich habe es bisher aber öfters erlebt, wenn man eine Leistung erbringt und selbst mal Hilfe braucht, sind die Leute, denen man mal geholfen hat, ganz schnell weg. Und das auch oder vor allem auch im familiären Rahmen. Lieber zahle ich für Dienstleistungen, als wenn ich nachher hochgerechnet bekomme, was man denn für mich getan hat.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wie hatten das Thema vor einiger Zeit im Freundeskreis. Meine Einstellung ist da eigentlich, dass man natürlich hilft, aber dafür dann halt auch mal Hilfe anfragen kann. So wird ein Ausgleich geschaffen und zusammen macht es ja doch mehr Spaß. Nun wurde einer aus unserem Freundeskreis gefragt, ob er ein paar aufwändigere Klempnerarbeiten übernehmen könnte, da Freunde ihr Haus umbauen wollten.

Natürlich waren Essen, Bierchen und Zigaretten inbegriffen, was auch gern genommen wurde und da die Arbeiten halt etwas aufwändiger waren, sollte der Klempnerkollege auch ein paar Euro - immerhin abgabenfrei - auf die Kralle bekommen. Der fing aber auch dann prompt an über Stundenlohn zu quatschen, was (nicht nur) ich als sehr unschön empfand. Irgendwie hat man sich im nach hinein geeinigt, aber seither ist der Wurm drin.

Meine Mutter hat mir dann erzählt, dass sie irgendwann mal einen Verwandten von uns bei uns hat tapezieren lassen. Mit dem was der alles auf die Hand bekommen hat und dann auch noch gefuttert und getrunken hat, hätte sie sich auch einen regulären Handwerker leisten können und nicht wochenlang im Rohbau gesessen, weil immer nur gearbeitet wurde, wenn gerade Zeit war. :lol:

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Warum ist das Geldgierig, wenn sich ein Handwerker auch innerhalb der Familie Geld verlangt? Nur weil es Verwandtschaft ist, kann man nicht erwarten, das jemand alles für ein Dankeschön erledigt. Sowas mache ich nur gegenüber meiner Mutter, welche ja auch hier und da was bezahlt, wenn sie bei uns ist und sie beim Einkaufen dabei ist. Also habe ich vor einigen Wochen auch ohne finanzielle Gegenleistung bei ihr Renoviert. Meine Mutter hat das Material aber bezahlt.

Bei allen anderen würde ich mir solche Arbeiten auch vergüten lassen. Warum soll ich Freizeit investieren und nur einen feuchten Händedruck dafür bekommen? Einen offiziell beauftragten Handwerker kann man damit auch nicht entlohnen und durch solche familiären Hilfen kommt man noch immer preisgünstiger weg.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ein Handwerker arbeitet etwa 40 Stunden die Woche und bekommt in der Regel ein eher niedriges bis durchschnittliches Gehalt.


Na ja, das hängt davon ab, wo genau er tätig ist; aber eigentlich verdienen Handwerker recht gut, gerade im Bereich Bodenlegen oder Sanitär. Da werden locker Stundenlöhne von 13 EUR und mehr gezahlt, plus eventuelle Verpflegungszuschüsse bei Montage und wenn derjenige auch noch in Schichten arbeitet, kommen noch die Schichtzuschläge oben drauf. Also ich finde, da kann man sich nicht beschweren.

Und unter einer Gefälligkeit verstehe ich auch nicht riesige Aufgaben oder tagelange Projekte, sondern etwas, das in wenigen Stunden erledigt ist oder wo derjenige, der um Hilfe bat, auch noch versucht bestmöglich mitzuwirken. In einer Freundschaft oder innerhalb der Familie sollte ja auch ein Klima herrschen, in dem der Helfende dann nicht allein im Bad sitzt und Fliesen anbringt, sondern man kommt mal mit etwas zu Essen vorbei oder mit ein paar Bierchen usw. Jemandem später hochrechnen, was man alles für ihn getan hat, geht klar an dem vorbei, was in einer Familie als Umgangsform üblich sein sollte.

Und da finde ich es dann eben nicht angemessen, gewissermaßen einen Stundenlohn zu verlangen. Denn wenn man viel zahlen wöllte, dann hätte man auch Handwerker kommen lassen können, die für ihr Werk ganz normal bezahlt werden müssen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 14.09.2011, 16:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich finde es komisch, dass du erwartest, dass man alles umsonst machen soll in der Verwandtschaft. Man könnte genauso sagen, dass du geldgierig bist, weil du keinen Handwerker holst und es umsonst gemacht bekommen willst. Es ist sicherlich auch eine Sache der Erziehung, aber ich würde Hilfe, auch innerhalb der Verwandtschaft nicht als selbstverständlich sehen und wäre da schon dankbar und für mich wäre es selbstverständlich, dass ich jemanden, der mir meine Fliesen verlegt, auch ein wenig Geld zustecken würde! Das hat auch etwas mit wertschätzen der Arbeit zu tun.

Als Fliesenleger oder Maurer hat der Mann nun wirklich kein supertolles Einkommen. Wenn er davon dann noch eine Familie ernähren muss, dann kann ich es verstehen, dass er seine Freizeit nicht dafür opfert, anderen Leuten aus der Verwandtschaft die Fliesen zu legen und hinterher nicht mal ein Danke zu bekommen. Der Mann arbeitet in seiner Freizeit für dich und du sparst dir das Geld für eine Firma. Da finde ich es angebracht, wenn man demjenigen auch etwas dafür gibt.

Ich helfe nicht beim Renovieren, ich habe noch nie renoviert. Ich habe mit 15 einmal mein Kinderzimmer gestrichen und mich ansonsten von so etwas ferngehalten. Verlangen würde ich für Hilfe sicher nicht explizit etwas, aber ehrlich gesagt würde mir so jemand wie du komisch vorkommen. Das kommt ja dann so vor, als wenn du zu geizig wärst das professionell machen zu lassen und daher Freundschaften / Verwandtschaften ausnutzen willst. Ich würde sicher nicht mehr als 1 mal etwas für dich erledigen, denn ich käme mir da ziemlich ausgenutzt vor.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wieso ausnutzen, was hat das denn mit ausnutzen zu tun? Innerhalb der Familie wird sich öfter gegenseitig geholfen. Wenn mein Mann mithilft gibt er sich mit einer Schachtel Zigaretten zufrieden, weil er eben auch niemals im Leben Geld verlangen würde für etwas Hilfe. Auch dass dann einer stundenlang alleine irgendwo zugange ist, ist wohl etwas missverständlich. Um Hilfe bitten bedeutet, man macht es gemeinsam und nicht, dass einer macht und der andere sieht zu. Ist ja auch nicht so, dass wir uns die fett belegten Brötchen essen und der Andere schaut nur dabei zu. Also irgendwie fühle ich mich hier gerade leicht missverstanden.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja mittlerweile halte ich es so, dass ich Geld nehme, wenn ich in der Familie helfe. Es kommt bei mir jedoch auch darauf an, wer mich um Hilfe bittet. Bei meinen Großeltern nehme ich zum Beispiel kein Geld an, aber bei einer Tante schon, allein weil die mich mehrere Stunden am Stück aufhält und mir neben der Arbeit noch das Ohr zu quasselt. Aber mehr als zwanzig Euro will ich selten.

Ich finde nicht, dass das geldgierig ist. Auch in der Familie tätigt man in diesem Fall eine Dienstleistung. Da ich die Einzige bin, die manche Arbeiten machen kann und mir sonst niemand hilft, da finde ich es auch okay, wenn ich etwas abbekomme. Manchmal muss man auch Material besorgen, besonders wenn die Verwandtschaft keine Ahnung hat und ich habe es auch schon erlebt, dass einige Familienmitglieder dachten, ich würde denen auch das Ersatzmaterial finanzieren.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Was ich auch noch sagen wollte, wenn er Koch wäre und ich würde ihn fragen, ob er mir bei einem etwas schwierigerem Gericht helfen könnte, weil ich nicht genau wüsste wie ich es machen sollte, wäre das etwa auch ausnutzen?

Nichts jetzt gegen diejenigen, die es verstehen, dass er Geld nehmen will, aber das musste jetzt mal raus. Material wird natürlich von uns besorgt. Auch nix gegen einen eventuellen Geldzuschuss wenn man weiß, die Leute haben es nicht so dicke, aber bei einer Forderung von 12,50 die Stunde, komme ich mir da dann doch auch etwas doof vor. Auch jetzt nicht, wenn es jemand wär, mit dem man so weiter nix zu tun hat wie Verwandtschaft über tausend Ecken, wo man sich kaum kennt, aber man begegnet und trifft sich mehrmals im Monat. Mein Mann besorgt ihm auch Overalls für seine Arbeit ohne groß etwas dafür zu verlangen.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^