Zeitarbeit - Stundenlohn und Kosten für den Arbeitgeber?
Zeitarbeitsfirmen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Arbeit kann man fast nur noch über eine Zeitarbeitsfirma bekommen. Wenn man in einem Büro arbeiten will, bekommt man einen Stundenlohn von der Zeitarbeitsfirma von ungefähr 7 Euro bis 12 Euro. Die Firma, in der der Zeitarbeiter arbeitet muss für den Arbeiter aber 22 Euro bis 31 Euro zahlen. (Das ist nur ein Beispiel).
Im Prinzip kosten Zeitarbeiter dem Arbeitgeber mehr Geld als wenn er einen Arbeiter in der Firma anstellt und ihm erst mal einen Zeitvertrag gibt. Ich frage mich, warum es sich für den Arbeitgeber lohnt sich eine Zeitarbeitsfirma zu nehmen, die ihm die Zeitarbeiter vermittelt.
Ich sehe eigentlich nur den Vorteil, dass der Arbeitgeber den Zeitarbeiter von heute auf morgen wieder auf die Straße setzen kann. Die Zeitarbeitsfirma muss dann sehen, dass sie den Zeitarbeiter anderweitig vermittelt. Aber die Kosten sind doch dennoch für den Arbeitgeber enorm. Wenn er in diesem Arbeiter einen guten Mitarbeiter gefunden hat und diesen Menschen zu seiner Belegschaft machen will, muss er den Zeitarbeiter der Zeitarbeitsfirma abkaufen, was auch nicht gerade billig ist.
Warum gibt es aber immer mehr Zeitarbeitsfirmen? Was haben die Arbeitgeber davon? Die Zeitarbeitsfirmen verdienen sehr viel an die Personen die sie vermitteln und wenn dann auch noch der Arbeiter von einer Firma übernommen werden soll, bekommt die Zeitarbeitsfirma auch noch einen Batzen Geld. Die Personen werden quasi verkauft.
Gehen wir mal von deinen fiktiven Zahlen aus und ein angestellter Arbeitnehmer würde bei der Firma 12 Euro die Stunde bekommen. Bei einer 40-Stundenwoche sind das 1920 Euro Bruttolohn. Dazu kommen bei Steuerklasse I bei uns in Sachsen 410,40 Euro Lohnnebenkosten. Sind wir also bei 2.330,40 Euro im Monat. Der Arbeitgeber muss aber auch noch für diesen Arbeitnehmer Beiträge in die Berufsgenossenschaft einzahlen.
Ich habe da jetzt mal einen mittleren Wert rausgesucht, wo der Arbeitgeber nochmal 36,10 Euro im Monat zahlen muss. Sind wir also bei einer Gesamtsumme von 2.366,50 Euro, was einen Kostensatz pro Arbeitsstunde von 14,79 Euro ausmacht. Und dabei handelt es sich nur um Zahlen, welche wir jetzt einfach im Internet raus suchen können.
Stellt er diesen Arbeitnehmer also ein, dann kommt noch der Arbeitsaufwand dazu ür die Anmeldungen bei Krankenkasse und dergleichen. Dazu die Kosten für die monatlichen Abrechnungen, da ja doch die Lohnbuchhaltung oder eine externe Firma mehr Aufwand hat, was Kosten verursacht. Diese Zahlen müssen dabei eben auch noch einkalkuliert werden.
Weiterhin muss man berücksichtigen, das es oftmals nicht mehr wirklich kalkulierbar ist, wie lange man eine Arbeitskraft benötigt. Und wenn man für diesen Arbeitnehmer nichts zu tun hat, dann muss man ihn ja weiterhin bezahlen, was auch wieder Kosten verursacht. Dazu die gesetzlichen Vorschriften. Denn was viele Arbeitnehmer nicht wissen, ist die automatische Änderung eines Arbeitsverhältnisses von befristet auf unbefristet. Und zwar dann, wenn der befristete Vertrag das dritte Mal verlängert wird, wenn kein Tag dazwischen liegt.
Einfaches Beispiel dazu. Ich stelle eine befristete Kraft ein, welche vom 1. bis 10. bei mir arbeiten soll. Nun kommt es doch anders und ich gebe dem Arbeitnehmer einen Folgevertrag, welcher vom 11. bis 17. im Folgemonat läuft, weil eben der Auftrag bis zu diesem Zeitpunkt läuft. Zwischenzeitlich ergibt sich was neues und am 18. erhält der Arbeitnehmer erneut einen befristeten Vertrag und schon ist daraus ein unbefristetes Arbeitsverhältnis geworden.
Entsprechende Kündigungsfristen sind einzuhalten und auch im Krankheit- und Urlaubsfall habe ich als Arbeitgeber dann Kosten, obwohl ich diese Arbeitskraft nicht immer benötige. Und so was kann sich eben kaum eine Firma mehr leisten. Also setzt man auf Zeitarbeit, weil man so eben wesentlich flexibler reagieren kann. Auch bei der Annahme von Aufträgen. Denn das Prozedere bis man selbst geeignete Mitarbeiter gefunden hat, dürfte dir auch bekannt sein und so viel Zeit hat man dann meist auch nicht, weil der Auftraggeber schnell zufrieden gestellt sein will.
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