Autofinanzierung ohne Restschuldversicherung gesucht

vom 19.07.2011, 17:16 Uhr

Letzte Woche war ich im Autohaus und habe mich mal ausführlich über den Neukauf eines PKW erkundigt. Eigentlich war ich der Meinung die Autohäuser kämen ihren vermeintlichen Kunden entgegen, aber seit letzter Woche musste ich mich von daher eines Besseren belehren lassen. Konkret ging es darum das ich mich für einen VW Passat interessiert habe und ich diesen bei einem letztendlichen Kaufpreis von rund 35.000 Euro ungern in bar bezahlen wollte und diesen über einen Kredit finanzieren möchte.

Auf eine Finanzierung angesprochen entgegnete der Händler, dass dies keinerlei Probleme darstelle, ich jedoch eine Kreditversicherung für den Fall der Begleichung einer wie auch immer gearteten Restschuld abschließen müsste. Auch in Anbetracht keinerlei negativer Schufaauskünfte in meinem Fall, könnte er bei diesem Prozedere keine Ausnahme machen. Nur, diese sinnlosen Kosten sehe ich doch gar nicht ein. Wer kann denn hilfreiche Finanzierungs-Tipps geben? Reicht denn die Sicherungsübereignung nicht aus und kann man zum Abschluss einer Restschuldversicherung verpflichtet werden?

» bregenz » Beiträge: 166 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eigentlich versucht jeder Händler und jede Bank so eine Versicherung auf zu zwingen. Die Versicherung soll wie du schon erwähnt hast dazu dienen im Notfall wie Arbeitslos oder verstorben den Kredit praktisch ab zu sichern.

Ich habe mir dazu mal die Mühe gemacht und das Kleingedruckte gelesen, dort heißt es das diese Versicherung nur einspringt, wenn man keinerlei andere Versicherungen hat. Also keine Lebensversicherung, keine Unfallversicherung oder keine Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Chance das man nicht wenigstens eines der 3 genannten hat ist doch praktisch Null oder? Also springt diese Versicherung die je nach Autosumme ein paar Tausend Euro kostet, sowieso nicht ein und wenn dann höchstens für 6 Monate. Also eigentlich total sinnlos.

Ich habe im Fernsehen dazu mal einen Beitrag gesehen, wobei man dort zum Endergebnis gekommen ist, das man sie gar nicht braucht und das man diese eigentlich nicht zu einer Finanzierung ungewollt aufgedrückt bekommen darf. Die Realität sieht natürlich anders aus, die Banken müssen mit diesen Versicherungen praktisch zusammen arbeiten und dafür fette Provisionen kassieren. Es wird beinahe unmöglich sein, eine Finanzierung ohne diese durch zu führen, es sei den du bereitest dich mit all diesen Aspekten gründlich vor, aber dann ist es immernoch die Entscheidung der Bank ob sie dir diesen gibt.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Zunächst ist es ja so, dass solche Koppelungen nicht zulässig sind und daher wundere ich mich, dass hier offen gesagt worden sein soll, dass es den Kredit nur im Zusammenhang mit der Restschuldenversicherung gibt. Wie ist denn bei so einem Angebot der Preis für das Darlehen angegeben? Wird hier immer schon mit einberechnet, dass eben auch die Kosten der sog. Ausfallversicherung mit berücksichtig werden? Kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen.

Eigentlich ist so eine Versicherung ja immer optional und natürlich wird man immer versuchen, diese mit unterzubringen. Dazu wird der Berater den Kunden gelegentlich schon auch fast drängeln (gerne auch mit einem unterschwelligen Hinweis, dass sonst nicht gewährleistet werden kann, dass das Darlehen genehmigt wird usw.). Aber davon sollte man sich tatsächlich nicht beeindrucken lassen und sorgsam darauf achten, dass das Kreuzchen zu dieser Versicherung weg bleibt. Ich kenne das so, dass bei den Kaufverträgen (eigentlich sind es Darlehensverträge) extra ein Kästchen zum Ankreuzen war, welches die Restschuldenversicherung als Option in den Vertrag mit aufnimmt. Dreist wäre, wenn hier schon von vorneweg das Häkchen gesetzt ist und man als Kunde diese Versicherung praktisch ohne es wirklich aktiv zu wollen mit kauft.

An deiner Stelle (und natürlich in Anbetracht des Preises für das Fahrzeug) würde da eher gelassen reagieren. Sofern du dich mit dem Händler wirklich schon bzgl. des Preises geeinigt hast und es eigentlich nur noch um die Finanzierungszusage geht, würde hier klar und unmissverständlich zeigen, den Wagen nur zu nehmen, wenn die Finanzierung klappt und (!) eben keine Sonderversicherung dazu abgeschlossen werden muss. Davon würde ich nicht abrücken und im Zweifel dann doch zum nächsten VW Händler gehen und dort die gleichen Verhandlungen führen. Ich bin mir absolut sicher, dass der jetzige Händler, welcher ja praktisch einen sicheren Abschluss sieht, hier nachgeben wird. Natürlich kannst du auch vorschlagen, dass die Kosten der Versicherung dann vom zu zahlenden Preis abgezogen werden - was den Vorteil hätte, dass er dir die Kosten eben dieser Versicherung über die Kreditlaufzeit aufzeigen müsste. Jedenfalls so, dass es für dich zu einem Nullsummenspiel wird.

Wobei hier noch folgendes immer im Hinterkopf zu behalten ist: der Händler ist ja auch nicht die Bank! Der hat gar keinen Einfluss darauf, ob der Kredit bewilligt wird oder aber nicht. Es handelt sich bei ihm bloß um einen Vermittler. Ganz am Ende ist hinsichtlich des Kredits die Autobank für dich zuständig. Daher ist das ein weiterer Grund, weshalb kaum anzunehmen ist, dass sich der Autohändler hier ein Geschäft entgehen lässt, nur weil er meint, die in dem Fall überzogenen Interessen der Bank vertreten zu müssen. Mit dem Autoverkäufer schließt du einen Kaufvertrag ab und mit der Bank einen Kreditvertrag. Das sind die Rahmenbedingungen und wenn die Autobank das Darlehen nicht bewilligt, lässt du den Wagen stehet. Nur das kann dein Standpunkt sein und damit ist der Punkt Restschuldenversicherung für dich abzuhaken.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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