Als Textautor selbständig machen - Ein gute Idee?

vom 30.06.2011, 22:56 Uhr

Gestern hatte ich schon wieder Ärger mit meinem Chef, und dann mischen sich auch stets noch zwei Kollegen ein, die immer ihren Senf dazu geben müssen. Ich habe schon seit Monaten keine Lust mehr auf diesen Job und die ganze Vetternwirtschaft dort! Nun ist es so, dass ich bereits seit einem Jahr nebenbei etwas Geld verdiene, meistens am Wochenende, und zwar mit dem Schreiben von Texten (Reden, Festansprachen).

Ich bin vor einem Jahr auf eine so genannte Texterplattform gestoßen, über die man Aufträge bekommt, und dann Texte zu verschiedenen Themen schreiben muss. Zwar verdiene ich dort nur etwa 200 Euro nebenbei, aber ich hatte bisher natürlich auch gar keine Zeit mehr zu schreiben. Nun ist meine Frage, ob man sich damit vielleicht selbständig machen kann? Gibt es im Forum dazu Erfahrungen, eignet sich die Tätigkeit als Textautor(in) zur Selbständigkeit oder sollte man mehrere Standbeine haben?

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» kurzweilig » Beiträge: 72 » Talkpoints: 28,16 »



Das ist alles eine sehr sehr riskante Sache. Klar kann man sich mit so etwas selbstständig machen, allerdings wird es sich wohl kaum lohnen. Das Problem ist einfach, dass jeder gerne durch Texte schreiben Geld verdienen möchte und somit der Markt ein wenig übersättigt ist. Du musst schon besonders gut sein um da vernünftig zu bestehen. Ich würde dir also dringend davon abraten dich mit einer solchen Tätigkeit selbstständig zu machen. Es wäre einfach ein sehr großer Aufwand für dich mit sehr geringem Einkommen und sehr hohem Risiko. Schreib lieber nebenbei weiter und verdiene dir so etwas hinzu.

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


dem kann ich nur zustimmen. Selbstständigkeit hat schon was für sich, dass man nicht mehr "rumkommandiert" wird, jedoch ist es eine riesen Aufgabe mit Risiko. Zudem musst du beachten, dass alle Sozialversicherungsbeiträge etc die dein Argbeitgeber zahlt auch wegfallen würden.
Selbstständig zu sein bei dieser Tätigkeit ist nicht einfach, vor allem nicht wenn du das langfristig machen möchtest... ich kann dir auch nur davon abraten.

» Nevez » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,31 »



Ich kann nur sagen, dass du vorsichtig sein musst, wenn du den Schritt in die Selbständigkeit wagst. Mit so einer unsicheren Sache wie Textautor wäre mir das sehr riskant. Vergiss nicht, dass du alle Versicherungskosten dann selbst bezahlen musst. Vor allem die Krankenkasse macht dich dabei kaputt. Der Mindestbeitrag liegt wohl ungefähr bei 160 Euro. Aber wenn du, sagen wir mal, nur 700 Euro verdienst, musst du mindestens schon 220 Euro Krankenkasse rechnen.

Und vergiss nicht, dass das Finanzamt dann auch noch seinen Teil abhaben will. Da bleibt dann für dich kaum noch was übrig. Insofern würde ich es mir sehr stark überlegen, ob du den Schritt in die Selbständigkeit wagen willst. Klar hat es auch Vorteile, selbständig zu sein. Man kann sich die Zeit frei einteilen, ohne gegängengelt zu werden. Man muss sich niemandem unterordnen, aber man begibt sich trotzdem in eine gewisse Abhängigkeit. In die Abhängigkeit, Aufträge zu bekommen. Und diese Jagd nach Aufträgen kann ganz schön Nerven aufreibend sein.

Gerade wenn man das Geld zum Bestreiten des Lebensunterhaltes braucht, ist eine Festanstellung wirklich bei weitem sicherer. Im Arbeitsvertrag ist der Lohn festgelegt, der dann monatlich immer überwiesen wird. In der Selbständigkeit gibt es hingegen Monate, die gut sind und wo viel Geld reinkommt und Monate, die schlechter laufen und wo schlimmstenfalls kein Geld eingeht. Und diese Durststrecken gilt es zu überbrücken. Das mag gehen, wenn es sich mal um einen Ausnahmemonat handelt, aber was, wenn der Hauptauftraggeber einfach wegfällt?

Schneller als man denkt landet man dann noch im Jobcenter und muss nebenbei noch Hartz 4 beantragen. Als Selbständiger hat man nämlich keinen Anspruch auf ALG 1, es sei denn, man hätte vorher in einer Festanstellung lange genug gearbeitet. Ja und das Jobcenter verlangt dann von dir, dass du angibst, wieviel du in den nächsten 7 Monaten verdienen wirst. Als ob man das als Selbständiger so genau sagen könnte. Aber wehe, du verdienst hinterher mehr als angegeben. So wird dir sofort unterstellt, dass du falsche Angaben gemacht hattest. Dabei wolltest du ja nur aus der Hilfebedürftigkeit heraus.

Dann darfst du das gezahlte Hartz 4 wieder zurückzahlen und dich unter Umständen wieder rückwirkend selbst krankenversichern. Plötzlich stehst du vor einem Haufen Schulden und weißt nicht mehr, wie du alles bezahlen sollst. Denn die monatlichen Fixkosten gehen ja weiter. Wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich wahrscheinlich nicht mehr den Schritt in die Selbständigkeit wagen, es sei denn, meine Geschäftsidee wäre bombensicher.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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