Zukünftige Wohnung renovieren wird zum Beziehungskiller
Wie ich ja schon in einigen Beiträgen berichtet habe, renoviere ich gerade zusammen mit meinem Freund unsere zukünftige Wohnung. Da diese sich über 2 Etagen erstreckt und erst noch ausgeräumt und komplett neu gemacht werden muss, ist dies schon ein richtig großes Projekt und daher auch mit jeder Menge Arbeit verbunden. Und mit so einer Situation geht ja nun jeder eben auch anders um.
Ich bin da eher die Übermotivierte, möchte alles so schnell und bald wie möglich angehen, stecke alle Energie in eine solche Aufgabe und verbringe dann auch gerne mein gesamte Freizeit damit. Mein Freund hingegen geht so etwas eher langsam an. Er braucht immer mal wieder ein paar Tage Ruhe dazwischen. Was jetzt die bessere Herangehensweise ist, möchte ich gar nicht in Frage stellen. Da ist eben jeder sicher anders.
Allerdings herrscht bei uns seit einigen Wochen, ja fast seit Beginn der Renovierungsarbeiten, total dicke Luft. Er ist immer total genervt, wenn ich schon wieder eine Entscheidung von ihm will und hierhin und dorthin fahren will zum Möbelgucken und so weiter. Mich nervt es, dass wir so langsam voran kommen, weil er oft einfach keine Lust hat zum Beispiel nach Feierabend noch 2 Stündchen etwas in der Wohnung zu machen.
Durch diese Grundspannung geraten wir momentan nun inzwischen wegen jeder blöden Kleinigkeit aneinander. Wir haben zwar letztes Wochenende versucht halbwegs in Ruhe über das Ganze zu reden und einen guten Kompromiss zu finden, geändert hat sich seit dem aber leider bisher nicht viel. Wenn ich ihn zum Beispiel darum bitte am Wochenende etwas fertig zu machen, damit ich dann unter der Woche alleine dort weiter arbeiten kann, kriege ich bloß ein "Ich guck mal, ob ichs fertig machen kann" als Antwort. Ich nehme mir dann eben vor, dass ich etwas am Tag X fertig mache und plane erst dann weiter, was ich am Wochenende noch machen möchte (zum Beispiel mit Freunden treffen und so weiter), wenn das Wichtige erledigt ist.
Die Stimmung zwischen uns wird immer gereizter und es wird immer schwieriger überhaupt in der Wohnung zusammen etwas zu machen, weil dann unsere Einstellungen zwangsweise wieder aufeinander treffen. Ich habe gerade eigentlich überhaupt keine Lust mehr mit ihm zusammen zu ziehen und frage mich, ob es wirklich noch eine gute Idee ist. Vielleicht wird es nach dem Umzug dann noch schlimmer (man streitet sich ja bekanntlich gerne mehr, wenn man zusammen wohnt) und wer weiß, was dann passiert.
Ich kenne es aus der Familie ja, dass man sich gerne mal streiten, wenn große und wichtige Entscheidungen anstehen. Aber in dem Maß, wie ich es gerade erlebe, kannte ich das noch nicht und es macht mich ganz schön fertig. Immerhin wollen wir doch zusammen ziehen, weil wir uns lieben und davon ist momentan scheinbar wenigg übrig.
Kennt ihr sowas auch? Können solche großen Projekte und Probleme eine Beziehung wirklich so auf die Probe stellen? Denkt ihr, das ist normal, dass man da aneinander gerät oder sollte ich mir echt Sorgen machen? Was habt ihr da bisher für Erfahrungen gemacht?
Eure neue Wohnung hat doch sicherlich mehrere Räume oder? Warum teilt Ihr Euch nicht einfach auf, Du richtest einige Räume ein, ohne ihn damit zu belästigen und er richtet einige Räume ein (oder nur einen, also sein Zimmer) und darf da so lange brauchen, wie er möchte. Du fragst ihn nicht, welche Möbel in die Dir zugeteilten Zimmer sollen und er muss Dich nicht fragen, wie und wann er den Raum, um den er sich kümmert, einrichten soll.
Außerdem interessiert es Männer oft gar welche Gardine oder welcher Teppich oder Schrank es sein soll, welches Design der hat usw. Zumindest bei Deinem Freund ist das ja scheinbar der Fall. Also lass den armen doch in Ruhe und kaufe einfach, was Du möchtest.
Ich habe zwar mit meinem Freund noch keine Wohnung renoviert oder ein ähnliches großes Projekt gestartet, aber ich kenne es von ihm auch, dass er eher der langsame ist und sich gerne Zeit lässt und auch ungerne plant. Das ist bei Kleinigkeiten schon nervig, daher verstehe ich dass es dich umso mehr nervt, da es sich um eure Wohnung handelt.
Wie sehen denn die Arbeiten ungefähr aus? Also könntest du vielleicht einfach wirklich einige Räume schon alleine fertig machen, oder bist du bei manchen Arbeiten auf ihn angewiesen? Was Möbel und ähnliches angeht, würde ich ihn vielleicht nochmal darauf ansprechen und eventuell sagst du dann halt, dass du alles alleine bestimmst und einkaufst, wenn es ihn nicht interessiert.
Habt ihr denn einen Plan, bis wann alles fertig werden soll? Vielleicht könnt ihr euch ja nochmal zusammen setzen, über das Problem reden und einen richtigen Kompromiss finden, der dann auch funktioniert. Sodass ihr zum Beispiel besprecht, wann ihr euch um die Möbel kümmert; oder du suchst im Internet schonmal Dinge raus, die euch gefallen könnten. Dann muss man auch nicht durch die Gegend fahren.
Ich denke übrigens dass es durchaus normal ist, dass die Beziehung durch Extremsituationen auch mal "auf die Probe" gestellt wird und man öfter aneinander gerät. Das heisst aber nicht gleich, dass eure Beziehung gescheitert ist und dass man sich eh öfter streitet sobald man zusammen wohnt, stimmt so auch nicht. Wenn ihr das wirklich gemeinsam durchstehen wollt und auch gemeinsam eure Wohnung gestalten wollt, hilft wohl erstmal nur reden.
Da ich noch nie mit einem Partner zusammengezogen bin und mir das auch nicht so bald in die Tüte kommt, kenne ich solche Situationen nicht. Ich denke auch nicht, dass es normal ist, wenn man sich wegen so einem Mist streitet. Da scheint ihr echt streitsüchtig zu sein, ich würde das eher locker sehen. Ich denke auch, dass du da das Hauptproblem bist, wenn du ihn so drängst, obwohl er keine Lust hat. Warum lässt du ihn denn nicht mal entspannen, wenn er seine Ruhe haben will? Warum drängelst du so? Lass ihm doch etwas mehr Zeit, oder habt ihr keine Möbel, die ihr vorübergehend nehmen könntet? So was kann man doch nach und nach kaufen.
Ich muss zugeben, ich würde das eh anders machen. Ich würde auch nicht in tausend Läden schauen wollen, sondern die Möbel in einem Laden kaufen, oder eben aus einem Prospekt auswählen und dann gezielt anschauen fahren. Aber so ein "durchs Möbelhaus schlendern" wäre mir ehrlich gesagt auch zu blöd, da kann ich deinen Freund schon verstehen, dass er dazu keine Lust hat. Auch so was wie zu verrichtende Arbeiten würde ich eine Firma machen lassen, ich bin da schlicht und einfach meistens zu faul zu und würde dann lieber jemanden beauftragen, der die Arbeit für mich übernimmt.
Ich finde, dass du etwas übertreibst. Warum muss man denn bitteschön jeden Tag nach Feierabend auch noch 2 ganze Stunden (nach einem Arbeitstag!) an der Wohnung was machen? Ist das so eine Bruchbude, die ihr gemietet habt? So was kann man doch auch nach und nach machen und dass man nach der Arbeit erst mal die Beine hoch legen will oder am Wochenende auch mal entspannen will, das kann ich gut verstehen. Vielleicht hättet ihr das mal vorher besprechen sollen. Vielleicht kannst du mit ihm ja einen Kompromiss schließen, dass du eine Firma suchst, die das macht, was er nicht machen will oder dass du die Möbel alleine aussuchst oder ins Möbelhaus gehst, die potentiellen Möbel fotografierst und er entscheidet dann mit dir anhand der Fotos vom Sofa aus, was gekauft wird.
Also es ist ja nicht so, dass ich jedes Wochenende einfach mal in irgendein Möbelhaus fahren will. Wegen dem Sofa haben wir uns jetzt in 2 Häusern schon mal unverbindlich umgeschaut, jetzt haben wir genaue Vorstellungen und Maße und ich würde halt wenns nach mir ginge jetzt noch mal in das favorisierte Möbelhaus fahren (ist 10 Minuten Aufofahrt weg) und mich dort passend beraten lassen. Dazu sagt er, dass wir ja mit dem Wohnzimmer noch gar nicht angefangen haben. So ein Sofa hat ja mitunter aber auch bis zu ein paar Monate Lieferzeit.
Also Zitronengras, "Also lass den armen doch in Ruhe und kaufe einfach, was Du möchtest." Da möchte ich aber nicht wissen, wie er das dann fände, wenn ich einfach mache, was ich will. Schließlich soll uns die Wohnung ja beiden gefallen. Klar muss er nicht jede Gardine oder sonst was mit aussuchen, aktuell geht es aber um Sachen wie Sofa, Schlafzimmerschrank (haben wir jetzt zum Glück endlich den perfekten gefunden), Laminat und Wohnzimmerschränke. Das sind alles Sachen, die ich sicher nicht alleine entscheiden werde.
Klar sind es einige Zimmer, mein Arbeitszimmer werde ich auch alleine machen und in seinem kann er tun, was er will. Dinge wie Tapezieren, Laminat verlegen und ähnliches gehen aber alleine nur schwer. Und besonders stört es mich eben, wenn er sagt, er macht eine bestimmte Arbeit selber, weil er das eben gut kann und ich mit meinen Arbeiten erst weiter machen kann, wenn er fertig ist.
Und wir können aus Platzgründen aber auch nicht in allen Zimmern gleichzeitig arbeiten, weil wir ständig Möbel etc herumschieben müssen und die müssen wir ja irgendwo abstellen. Aktuell sind zB also die Arbeitszimmer zugestellt, damit wir im Schlafzimmer arbeiten können. Irgendwelche Kleinigkeiten gibt es schon immer zu machen, wo ich dann arbeiten kann, wenn ich will, aber es soll ja auch am aktuellen "Hauptprojekt" (jetzt eben Schlafzimmer) weitergehen.
Natürlich stellt so eine Situation auf Grund der unterschiedlichen Auffassungen die Beziehung auf die Probe. Auf eine harte Probe sogar, wenn man sich überlegt, dass das Ganze sich vermutlich auch länger hinziehen wird. Und das schöne dabei ist die Aussicht, dass das Spiel dann im späteren Zusammenleben weiter gehen wird, sofern sich der "anspruchsvollere" Partner nicht aufrafft, und eben die Gegebenheiten selber schafft, welche gebraucht werden. Damit meine ich das einfache Problem, dass Menschen beim Thema Sauberkeit und Ordnung schlicht ganz gravierend unterschiedliche Einstellungen haben können. Was dem einen noch tolerierbar erscheint treibt den anderen zum Wahnsinn. So kann auch ein (mutmaßlich) voller Mülleimer zum Streitgrund werden, sofern eben derjenige der ihn geleert haben will, sich nicht aufrafft und ungefragt und ohne Diskussion (vorher und nachher) die Sache erledigt.
Jetzt sagst du, dass du beim Renovieren eher auf die Tube drückst, wohingegen dein Freund es eher langsam angehen lässt. Ich kann mir das auch wahnsinnig schwierig vorstellen. Aber vielleicht reicht es ja, wenn ihr gemeinsam einen Zeitplan aufstellt. Einfach miteinander aufzeichnen, was zu tun wäre, und parallel dazu auf einer Zeitschiene festhalten was wann bzw. bis was zu erledigen wäre. Idealer Weise sogar schon mit Namen versehen, um klar zu machen, wer dafür Verantwortung trägt. Und diese Liste muss natürlich Grundlage aller späteren Meinungsverschiedenheiten sein, sofern es eben nicht klappt!
Ist er aber nicht bereit, einen solchen (verbindlichen) Projektplan mit zu gestalten, stimmt wirklich was nicht und dann sollte vielleicht das gemeinsame Gespräch das Thema wählen, was man sich gegenseitig vom Zusammenziehen verspricht und was wohl die Motivation für das Leben in einer Wohnung war. Denn so blöd es auch klingen mag: Liebe und die gemeinsame Zeit im Bett sind für jede Beziehung der Beginn und unheimlich wichtig. Zeitlich nimmt der graue "Alltag" aber mehr Zeit in Anspruch und es muss öfter Geschirr weggeräumt, gesaugt und geputzt werden, als man gemeinsam ausgehen kann. Wenn hier zu Beginn schon unterschiedliche oder sich widersprechende Vorstellungen gemacht werden, ist das keine gute Basis bzgl. der gemeinsamen Zukunft. Was keine gute Lösung auf Dauer ist, ist was ich oben angedeutet habe: nämlich das sich einer einfach freiwillig dazu bewegt, die dem Partner missliebigen Tätigkeiten abzunehmen.
Also es ist ja nicht so, dass ich jedes Wochenende einfach mal in irgendein Möbelhaus fahren will. Wegen dem Sofa haben wir uns jetzt in 2 Häusern schon mal unverbindlich umgeschaut, jetzt haben wir genaue Vorstellungen und Maße und ich würde halt wenns nach mir ginge jetzt noch mal in das favorisierte Möbelhaus fahren (ist 10 Minuten Aufofahrt weg) und mich dort passend beraten lassen.
Ich weiß nicht, wie andere das machen, aber ich habe mich noch nie wegen eines Sofas beraten lassen. Wenn ich ein Möbelstück kaufen möchte, dann gehe ich in ein Möbelhaus (nämlich das große schwedische) und schaue mir dort einige Exemplare an, um mich gleich vor Ort zu entscheiden, welches davon mir am besten gefällt. Dass Du erst mehrere Möbelhäuser abklapperst und dann nochmal in eines der schon besichtigten fährst; nicht um zu kaufen, sondern um Dich erneut beraten zu lassen, erscheint mir schon ein recht langer und auch unnötig umständlicher Entscheidungsprozess.
Und besonders stört es mich eben, wenn er sagt, er macht eine bestimmte Arbeit selber, weil er das eben gut kann und ich mit meinen Arbeiten erst weiter machen kann, wenn er fertig ist.
Das klingt alles so, als würdet Ihr die komplette Wohnung umgestalten, alles Alte herausreißen, vom Fußboden bis zur Decke alles erneuern und das auch möglichst schnell. Muss denn das wirklich sein? Wo seid Ihr denn da hingezogen? Waren da vorher keine Fußböden drin? Ist es wirklich nötig, alles umzuändern?
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Deinem Freund einfach zuviel ist. Vielleicht ist es Dir unheimlich wichtig, dass am Ende jedes Detail in der neuen Wohnung so gestaltet ist, wie Du es Dir vorstellst, aber Du darfst nicht davon ausgehen, dass er genauso viel Wert darauf legt. Vielleicht ist es ihm einfach egal, welches Sofa dann ins Wohnzimmer kommt. Nicht, weil Du ihm egal wärst oder er nicht mit Dir zusammenziehen wöllte, aber einfach, weil für ihn die Funktionalität im Vordergrund steht: Er will eben einfach nur irgendwas und Du hast ausgefallene Wünsche und es ist ihm eben zuviel, Dich da auf Deinen Beratungsreisen durch die Möbelhäuser zu begleiten.
Ist das bei Euch immer so, dass Du so detailverliebt bist und ihn dann nötigst, sich um Dinge zu kümmern, die ihn nicht so interessieren?
Ist er aber nicht bereit, einen solchen (verbindlichen) Projektplan mit zu gestalten, stimmt wirklich was nicht und dann sollte vielleicht das gemeinsame Gespräch das Thema wählen, was man sich gegenseitig vom Zusammenziehen verspricht und was wohl die Motivation für das Leben in einer Wohnung war.
Mal ganz ehrlich, ich würde auch keine Projektpläne mit meinem Partner aufstellen wollen. Ich finde es albern, in einer Beziehung irgendwelche Vorgaben und Pläne zu verfassen, als wäre das eine geschäftliche Transaktion. Wenn beide Partner unterschiedliche Interessen oder Vorstellungen haben, muss man eben schauen, wie jeder so ein bisschen das machen kann, was er bevorzugt. Laminat verlegen muss man nämlich nicht unbedingt mit dem Freund, da kannst Du Dir auch einen bekannten dazu holen, der Dir hilft.
Zitronengras hat geschrieben:Mal ganz ehrlich, ich würde auch keine Projektpläne mit meinem Partner aufstellen wollen.
Der Begriff "Projektplan" war ja auch bewusst übertrieben gewählt. Es soll ja kein wirklicher Projektplan mit vorher festzulegenden Meilensteinen erarbeitet und anschließend formell verabschiedet werden. Vielmehr sollte einfach gemeinsam geklärt werden, welchen zeitlichen (!) Vorstellungen jeder nachgeht. Wenn dabei herauskommt, dass der Freund auch bereit ist, die nächsten drei Jahre in einem unfertigen Provisorium zu leben, dann könnte sich die Freundin viel Ärger durch Enttäuschung sparen. So kann man sich eben auf einen gemeinsamen, groben Zeitplan einigen. Einem Zeitplan, dem sich beide Parteien verpflichtet fühlen bzw. bei dem Abweichungen einfach vorher abgeklärt werden.
Zitronengras hat geschrieben:Laminat verlegen muss man nämlich nicht unbedingt mit dem Freund
Das ist grundsätzlich richtig. Aber jetzt geht es um die erste gemeinsame Wohnung und die Chance, das gemeinsame Haus gemeinsam zu gestalten! Das hat auch eine sehr starke symbolische Bedeutung. Es wäre was anderes, wenn er tatsächlich nicht in der Lage wäre, hier Hand anzulegen. Aber es geht offenbar gar nicht um das Talent. Aber selbst dann würde ich z.B. als dritter unbeteiligter Helfer erwarten, dass der zukünftige Bewohner im Haus mit anpackt. Du hättest auch kein Verständnis, wenn eine gute Freundin dich bittet, bei ihr in der Wohnung ihres Freundes (!) den Boden zu verlegen, während eben der Freund in der Zwischenzeit fernsieht oder mit Kumpels um die Häuser zieht.
Aber jetzt geht es um die erste gemeinsame Wohnung und die Chance, das gemeinsame Haus gemeinsam zu gestalten! Das hat auch eine sehr starke symbolische Bedeutung.
Das mag es sicherlich für sie sein! Für Frauen hat die erste gemeinsame Wohnung oft eine ganz besondere Bedeutung; das ist etwas Symbolisches, ein Meilenstein, eine ganz große emotionale Besonderheit. Aber man darf nicht erwarten, dass der Mann dies genauso sieht. Für ihn ist es eben eine Wohnung mit der Freundin zusammen. Er sieht da keine rosa Klitzerwolken über dem Dach schweben oder einen Regenbogen hinterm Haus. Für ihn ist das etwas ganz Sachliches.
Und wenn sie aus ihrer emotionalen Aufgeregtheit heraus, sich bei jedem Möbelstück beraten lässt und durch die Möbelhäuser huscht, dann kann er das mit seiner sachlichen Art nicht nachvollziehen. Für ihn muss da irgendein Sofa hin, nicht das tollste der Welt.
Du hättest auch kein Verständnis, wenn eine gute Freundin dich bittet, bei ihr in der Wohnung ihres Freundes (!) den Boden zu verlegen, während eben der Freund in der Zwischenzeit fernsieht oder mit Kumpels um die Häuser zieht.
Ich kann total verstehen, dass jemand, der einen anstrengenden Job hat, nach der Arbeit nicht noch Fußboden verlegen möchte. Dass man nach einem harten Arbeitstag einfach seine Ruhe haben möchte, geht mir genauso. Und würde mich eine Freundin bitten, ihr bei der Einrichtung zu helfen, dann ist das für mich eine Handlung, die mit der Freundschaft zwischen ihr und mir zu tun hat und nicht mit ihrem Partner.
Zitronengras hat geschrieben:Das klingt alles so, als würdet Ihr die komplette Wohnung umgestalten, alles Alte herausreißen, vom Fußboden bis zur Decke alles erneuern und das auch möglichst schnell. Muss denn das wirklich sein? Wo seid Ihr denn da hingezogen? Waren da vorher keine Fußböden drin? Ist es wirklich nötig, alles umzuändern?
Ja, müssen wir leider. Wir ziehen in die alte Wohnung meiner Oma und dort sieht es eben auch sehr nach Oma aus. Einiges ist schon sehr verwohnt. Wenige Dinge können bleiben, im Wohnzimmer wird zB nur das Parkett aufgebessert und die Wand überstrichen, in sonst fast jedem Zimmer muss halt aber leider auch alles neu gemacht werden. Ist einfach so und da kommt man auch nicht drum rum.
derpunkt hat geschrieben: Aber jetzt geht es um die erste gemeinsame Wohnung und die Chance, das gemeinsame Haus gemeinsam zu gestalten! Das hat auch eine sehr starke symbolische Bedeutung. Es wäre was anderes, wenn er tatsächlich nicht in der Lage wäre, hier Hand anzulegen. Aber es geht offenbar gar nicht um das Talent. Aber selbst dann würde ich z.B. als dritter unbeteiligter Helfer erwarten, dass der zukünftige Bewohner im Haus mit anpackt. Du hättest auch kein Verständnis, wenn eine gute Freundin dich bittet, bei ihr in der Wohnung ihres Freundes (!) den Boden zu verlegen, während eben der Freund in der Zwischenzeit fernsieht oder mit Kumpels um die Häuser zieht.
Da hast du absolut Recht! Klar gäbe es den ein oder anderen Freund (wenn auch ehrlich sehr wenige), die gerne mal mit anpacken. Aber ich kann eben auch nicht dieses Wochenende meine Freundin zum Tapezieren einspannen, nächstes Wochenende muss sie dann mit Laminat verlegen und die Woche drauf dann mit mir unseren Kleiderschrank aufbauen. Klar kann man MAL einen „Externen“ zum Helfen dazu holen, aber eben nicht für jede Arbeit und grundsätzlich finde ich, dass man das schon gemeinsam als Paar machen sollte. Schließlich wollen wir da ja auch zusammen wohnen und nicht ich mit meiner Freundin
Zitronengras hat geschrieben:Und wenn sie aus ihrer emotionalen Aufgeregtheit heraus, sich bei jedem Möbelstück beraten lässt und durch die Möbelhäuser huscht, dann kann er das mit seiner sachlichen Art nicht nachvollziehen. Für ihn muss da irgendein Sofa hin, nicht das tollste der Welt.
Er möchte auch DAS Sofa für sich/uns finden und nicht irgendeins haben. Da ist er mindestens genau so perfektionistisch veranlagt, wie ich, wenn nicht sogar noch mehr. Und um auf das Beraten zurück zu kommen, wir haben inzwischen konkrete Maße, die das Sofa haben kann und bevor ich da im großen Möbelhaus, wo es nur Sofas gibt, bei jedem Sofa aufs Schildchen gucke, schnappe ich mir doch einen Verkäufer und lasse mir von dem die Sofas zeigen, die unseren Vorstellungen entsprechen. Das geht sicher ne ganze Ecke schneller als sich selber durch zu wühlen.
Ich will da ja auch nicht hin, mir mal was erzählen lassen, dann zum nächsten fahren und mich dort mal beraten lassen. Ich will in das favorisierte Möbelhaus fahren, dort dem Verkäufer unsere Vorstellungen erklären und mir von ihm dann 2-3 Modelle vorschlagen lassen, zwischen denen wir uns dann auch entscheiden können.
Zitronengras hat geschrieben:Ich kann total verstehen, dass jemand, der einen anstrengenden Job hat, nach der Arbeit nicht noch Fußboden verlegen möchte. Dass man nach einem harten Arbeitstag einfach seine Ruhe haben möchte, geht mir genauso. Und würde mich eine Freundin bitten, ihr bei der Einrichtung zu helfen, dann ist das für mich eine Handlung, die mit der Freundschaft zwischen ihr und mir zu tun hat und nicht mit ihrem Partner.
Stell dir vor, ich habe auch einen Job und bin abends ko. Aber ich reiß mich dann eben zusammen, habe das Ziel vor Augen und schaffe dann abends halt ab und an noch mal 2-3 Stunden in der Wohnung. Irgendwie muss es ja voran gehen. Und wenn jemand einen so anstrengenden Job hat, dass er dazu überhaupt keine Kraft und Lust mehr hat, dann muss er sich eben Handwerker einstellen, die das dann für ihn tun. Aber ich finde die Arbeit einfach auf (meine) Freunde abzuwälzen ist absolut falsch. Klar, wenn mein Freund zum Beispiel wie nächste Woche weg ist, hilft mir zum Beispiel mal meine Mutter in der Wohnung, aber wie schon gesagt, sollte schon auch der Freund aktiv werden und was fürs Vorankommen tun.
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