Geliebten Hund abgeben - heutige Situation in Ordnung?
Ich möchte euch nun mal die Geschichte von meinem Hund Sam erzählen. Ich habe ihn bekommen, als er zwölf Wochen alt war. Unser kleiner Hund ist gestorben und wir wollten einen Hund, in dem mehr Leben steckt. Wir guckten in der Zeitung, wo eine Anzeige über Mischlingswelpen war, die mal groß werden sollten. Wir riefen bei den Leuten an und sind noch am selben Abend zur Besichtigung gefahren. Am Tor kamen uns drei Hunde entgegen. Ein großer, weißer Schäferhund- Labrador Mischling und zwei kleine Welpen, die aussahen wie Rottweiler. Den großen fand ich süß, die kleinen hässlich. Doch unter einer Bank verkrochen saß noch noch einer: Knickohren, zu viel Fell und sehr scheu, aber richtig süß. Von den Fell-Farben her sah er aus wie ein Schäferhund. Als er nach langem Warten und still sitzen zu mir kam, sagte ich zu meiner Mama: "Den oder keinen!" und wir haben ihm mitgenommen. Auf der Fahrt nach Hause lag er bei mir hinten auf dem Schoß und ist eingeschlafen. Wir einigten uns auf den Namen Sam.
Meine Mutter wollte, dass der Hund erzogen wurde, also besuchten wir einen Hundeverein. Seine Bezugsperson sollte meine Schwester werden, was mir gar nicht passte. Irgendwann hatte sie auch keine Chance mehr bei ihm, weil ich diejenige war, die ihn fütterte, die mit ihm spielte und die mit ihm raus ging. Ich bildete ihn also aus. Weniger Wochen später machte er Sitz und Platz auf Handzeichen und ich konnte ihn im Wald frei laufen lassen, da er auf's Wort gehorchte. Wir legten gemeinsam eine Prüfung ab und sind in der Ausbildung sozusagen um einen Platz gestiegen.
Doch bald schon sollte es nicht mehr so schön sein. Unsere Nachbarn rebellierten gegen den Hund. Wenn eine unserer Katzen ein Häufchen auf die Wiese gesetzt hat, war es Sam. Dabei war sehr ersichtlich, dass der Haufen für einen inzwischen 50 cm großen Hund viel zu klein war. Aber das war ihnen egal und da der Vermieter weit weg wohnte und nicht gucken konnte, glaubte er unseren Nachbarn, mit denen ich seit drei Jahren kein Wort mehr gesprochen habe. Es hieß, wir sollten den Hund abgeben, oder wir würden aus der Wohnung geschmissen. Die Wohnung ist sehr günstig und liegt perfekt und war frisch renoviert. Außerdem war meine Mutter zu dem Zeitpunkt psychisch krank und in einer psychiatrischen Klinik und deswegen suchten wir ihm ein Zuhause.
Eine Familie kam und ich merkte sofort, dass sie ihn gut behandeln würden. Außerdem boten sie mir an, dass ich ihn so oft wie ich es wollte besuchen könnte. Dadurch beschloss ich dann, dass sie ihn haben sollten. Als er abgeholt wurde, habe ich mich vor lauter heulen nicht mehr eingekriegt und habe selbst Monate danach noch viel geweint. Auch heute überkommt es mich manchmal, obwohl es inzwischen drei Jahre her ist. Ich gehe ihn auch oft besuchen mit meinem Freund. Letztes Jahr waren wir viel mit ihm am See und erst letzten Freitag waren wir 2,5 Stunden mit ihm im Wald und auf den Feldern. Manchmal übernachtet er auch bei mir.
Auch mit meinem neuen Hund versteht er sich prima. Wir sind inzwischen nur wegen einem anderen Hund umgezogen. In ein Haus, wo auf jeder Etage Hunde leben und im Mietvertrag steht auch, dass die Tierhaltung nicht einfach so widerrufen werden kann. Jetzt möchte ich eure Meinung hören: Denkt ihr, dass es gut ist, dass ich ihn besuche und zu mir hole? Meint ihr, es wäre für den Hund besser, wenn er mich nicht mehr sieht? Musstet ihr auch schon einmal einen geliebten Freund abgeben?
Zu deiner Frage mit dem "Weggeben" muss ich leider Ja sagen. Ich muss ungefähr 14-15 gewesen sein, als meine Eltern vom Land in die Stadt ziehen mussten (beruflich war es einfach nötig). Unser Kater "Blacky" war für mich wie ein Freund, denn er hat mich gewärmt wenn mir kalt war, ist nicht von mir gewichen wenn ich krank war und hat jede Nacht auf mich vor meiner Zimmertür gewartet wenn ich mal unterwegs war (Dorfjugend halt). Als es hiess, wir ziehen in eine Stadt war mir klar - der Freigänger in ihm würde niemals in einer Wohnung glücklich sein können. Zudem war das Halten von Haustieren im Gebäude strikt verboten und wir wohnten direkt an der Hauptstraße. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns gemeinsam, ihm ein neues Zuhause zu suchen.
Gefunden haben wir eines, allerdings war ich nie mit. Denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen ohne Blacky zu leben und war todunglücklich, als er dann weg war. Zwischendurch haben wir noch mal ein paar Nachrichten bekommen (wie, der Kater hätte die Gardinenstange inklusive Gardinen und Halterungen von der Wand geholt, die Tagesdecke komplett zerkratzt etc.), das hörte aber recht schnell auf. Leider.
Allerdings verstehe ich an deiner Geschichte eins nicht, den einen Hund durftet ihr nicht halten, aber danach habt ihr euch einen anderen geholt und wegen dem dann doch umgezogen. Das du da als Kind/Jugendliche vielleicht wenig Einfluss gehabt hast mag ja sein, aber ich wundere mich über Eltern, die ihren Kindern die geliebten Tiere ersetzen. Für mich ist das wie mit einem sehr guten Freund, mit dem man auf einmal nichts mehr zu tun haben darf. Oder verstehe ich da aus deinem Text etwas falsch?
Hallo,
also ehrlich gesagt, bin ich etwas verwundert über diesen Beitrag. Habt ihr euch denn, bevor ihr euch einen Hund angeschafft habt, nicht beim Vermieter erkundigt, ob ihr einen Hund halten dürft? Man kann sich ja nicht einfach einen Hund zulegen, wenn man eine Mietwohnung hat, denn kleine Tiere und so sind zwar ohne extra Regelung erlaubt, aber grad bei Hunden benötigt man die Einwilligung des Hauseigentümers, also des Vermieters.
Wenn ihr das vorher alles abgeklärt hättet, dann hätte euch der Vermieter auch nicht drohen können, euch rauszuwerfen, wenn ihr den Hund nicht abschafft. Ausserdem hätte ich lieber vorab nochmal mit der Nachbarin gesprochen und vielleicht hätte man sich ja mit ihr einigen können.
Das der Vermieter ihr ja blind geglaubt hat, was den Ärger mit dem Hund angeht, find ich auch schon etwas komisch, denn man kann ja wohl den Kot von einer Katze und eines 50cm grossen Hundes sehr gut unterscheiden und das hätte auch die Nachbarin einsehen müssen. Aber anscheinend wollte sie euch den Hund unbedingt abspenstig machen und das hat sie ja anscheinend auch geschafft, weil ihr euch vorher nicht mit dem Vermieter geeinigt habt über eine Hundehaltung.
Das du ihn immer noch besuchst, finde ich gar nicht so gut, denn der Hund soll sich ja auch in seiner neuen Familie gut einleben und für ihn muss es ja auch ein ganz schönes Chaos sein, denn wenn du seine Bezugsperson warst, weiss er ja eigentlich gar nicht was los ist, wenn seine neuen Besitzer täglich und dich nur ab und an mal sieht.
Denke für den Hund wäre es einfacher, wenn du dich da rar machst, damit er mal weiss, das er nun zu den anderen gehört. Ich fände es besser, wenn die neuen Besitzer dich dann lieber mit dem Hund besuchen kommen würden, denn dann wüsste der Hund wo er eigentlich hin gehört und sieht, das er nur zu Besuch bei dir ist.
Rheanna hat geschrieben:Allerdings verstehe ich an deiner Geschichte eins nicht, den einen Hund durftet ihr nicht halten, aber danach habt ihr euch einen anderen geholt und wegen dem dann doch umgezogen. Das du da als Kind/Jugendliche vielleicht wenig Einfluss gehabt hast mag ja sein, aber ich wundere mich über Eltern, die ihren Kindern die geliebten Tiere ersetzen.
Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz und finde das ziemlich komisch dass für den einen Hund nicht umgezogen wird, für den Neuen aber schon. Auch dass deine Eltern da anscheinend so schnell locker gelassen haben mit dem Vermieter, da es ja ersichtlich war dass es nicht euer Hund war, der irgendwo hinmacht.
Zu der Sache dass du immernoch guten Kontakt mit dem Hund hast, muss ich leider auch Chrissiger Recht geben; ich halte das auch nicht für eine so gute Idee und denke dass es für den Hund das Beste wäre, wenn er sich auf ein Herrchen konzentrieren kann. Auch wenn es dir schwer fallen wird am Anfang.
Ich musste bisher noch keine geliebten Tiere wieder abgeben, zu mindestens nicht aus einem anderen Grund, als dass sie eben gestorben sind. Wir leben in einem eigenen Haus und die Nachbarn spinnen auch hier herum, aber das interessiert uns natürlich nicht sonderlich, da sie sowieso nichts machen können.
Ich finde die Geschichte irgendwie sehr merkwürdig. Wann seid ihr denn wegen dem neuen Hund umgezogen? Wenn es kurze Zeit später gewesen wäre, dann wäre es sicherlich gut gewesen, wenn ihr den Hund behalten hättet und dann gleich etwas neues gesucht hättet. Aber das kann man so natürlich nicht verallgemeinern und du solltest erst einmal genauer schreiben, wie die Situation war, damit man sich da ein Bild machen kann.
Ich kann dich zwar verstehen, dass du deinen alten Hund noch sehen willst, aber es tut ihm wahrscheinlich nicht gut. Hunde sind so sehr an ihre Bezugspersonen gebunden und leiden stark ohne sie, wenn er dich nun ab und zu mal zu Gesicht bekommt, dann wühlt ihn das wahrscheinlich nur neu auf, anstatt dass er sich richtig eingewöhnen kann und sich einen neuen Menschen suchen kann, der seine Bezugsperson wird. Es wäre da sicherlich besser für den Hund, wenn er dich erst einmal nicht mehr sehen würde und du kannst dich ja über das Telefon nach seinem Wohlbefinden erkundigen.
Rheanna hat geschrieben:
Allerdings verstehe ich an deiner Geschichte eins nicht, den einen Hund durftet ihr nicht halten, aber danach habt ihr euch einen anderen geholt und wegen dem dann doch umgezogen. Das du da als Kind/Jugendliche vielleicht wenig Einfluss gehabt hast mag ja sein, aber ich wundere mich über Eltern, die ihren Kindern die geliebten Tiere ersetzen. Für mich ist das wie mit einem sehr guten Freund, mit dem man auf einmal nichts mehr zu tun haben darf. Oder verstehe ich da aus deinem Text etwas falsch?
Also es war so, dass ich 16 war und meine Mutter in einer psychiatrischen Klinik, zwangseingewiesen auf einer geschlossenen Station. Meine Schwester und ich waren alleine zu Hause und mussten alles regeln: Einkaufen, kochen, Schule (ich habe genau in der Zeit Abschlussprüfungen gehabt). Meine anderen Schwestern wohnten alle recht weit weg und konnten durch ihre Kinder auch nicht die ganze Zeit bei uns bleiben. Da meine Mutter die Wohnung nicht mehr gefallen hat, beschlossen wir, zu renovieren. Wir haben ca. 4000 Euro dafür ausgegeben. Einen Vater habe ich nicht, da dieser gestorben ist, als ich 9 war. Ersetzt wurde der alte Hund nicht. Bzw. ist das ansichtssache. Wir haben einen neuen Hund, weil wir alle wieder einen wollten. Das mit Sam ist jetzt drei Jahre her und wir haben erst seit sechs Monaten einen neuen Hund.
Zu Chrissiger: Natürlich wusste unser Vermieter davon, dass wir einen neuen Hund holen wollen. Er wusste auch über die Größe Bescheid. Und er konnte uns sehr wohl drohen. Meine Schwester ging zu einem Rechtsanwalt, der uns sagte, dass die Sache vertraglich geregelt sei. Im Mietvertrag stand, dass das Recht zur Tierhaltung widerrufen werden kann. Und zu der Nachbarin: Sie hatte selbst noch einen Hund, als wir Sam bekamen. Dieser ist aber eingeschläfert worden, weil er alt, fett (der konnte nicht einmal mehr laufen) und herzkrank war.
Chrissiger hat geschrieben:Aber anscheinend wollte sie euch den Hund unbedingt abspenstig machen und das hat sie ja anscheinend auch geschafft, weil ihr euch vorher nicht mit dem Vermieter geeinigt habt über eine Hundehaltung.
Wir waren uns einig darüber. Ein ganzes Jahr lang und mit der Renovierung fing es an, weil wir zum Teil auch Schimmel in der Wohnung hatten, der durch die Tierhaltung sei.
Chrissiger hat geschrieben:denn der Hund soll sich ja auch in seiner neuen Familie gut einleben
Meinst du, dass hat er nach drei Jahren nicht getan? Ich bin das erste Mal nach 6 Monaten hingefahren. Das zweite Mal nach weiteren 4 Monaten. Und er freut sich auch jedes Mal, wenn Gabi ihn wieder holen kommt. Er freut sich allerdings auch, wenn wir (Mein Freund, Marley und Ich) vorbeikommen und mit ihm spazieren gehen.
Teelicht55 hat geschrieben: Und er konnte uns sehr wohl drohen. Meine Schwester ging zu einem Rechtsanwalt, der uns sagte, dass die Sache vertraglich geregelt sei. Im Mietvertrag stand, dass das Recht zur Tierhaltung widerrufen werden kann
Ja so einfach ist das ganze auch nicht, denn ohne triftigen Grund kann der Vermieter dieses Recht zur Tierhaltung auch nicht wiederrufen. Ausserdem muss im Mietvertrag gesondert vereinbart werden, das speziell die Hundehaltung erlaubt ist. Also nur weil dem Vermieter z.B. die Farbe des Hundes nicht gefällt, kann er die vorher im Mietvertrag festgehaltende Hundehaltungserlaubnis nicht widerrufen.
Teelicht55 hat geschrieben:Und zu der Nachbarin: Sie hatte selbst noch einen Hund, als wir Sam bekamen. Dieser ist aber eingeschläfert worden, weil er alt, fett (der konnte nicht einmal mehr laufen) und herzkrank war.
Ja vielleicht war ja das der Grund, warum sie auch auf mal so gegen euren Hund war und hat euch deswegen angeschwärzt beim Vermieter. Es kann ja sein, das sie den Verlust ihres eigenen Hundes nicht verkraftet hat und euch nun euren auch nicht mehr gegönnt hatte.
Teelicht55 hat geschrieben:Meinst du, dass hat er nach drei Jahren nicht getan? Ich bin das erste Mal nach 6 Monaten hingefahren. Das zweite Mal nach weiteren 4 Monaten. Und er freut sich auch jedes Mal, wenn Gabi ihn wieder holen kommt. Er freut sich allerdings auch, wenn wir (Mein Freund, Marley und Ich) vorbeikommen und mit ihm spazieren gehen.
Ich denke einfach, das es trotzdem eine zu grosse Belastung für den Hund selber ist, denn ich denke nach einem halben Jahr hat er nicht unbedingt komplett eingelebt. Man sollte auch mal Abschied nehmen können und dann auch der neuen Familie das neue Familienmitglied gönnen und denen ihr Leben lassen. Man hätte es ja so vereinbaren können, das sie ihn die bringen, wenn sie mal in den Urlaub fahren möchten ohne Hund, oder wenn halt etwas anderes anliegt. Damit wäre ja beiden mehr geholfen.
Also ich wollte nicht ständig alle paar Monate die Erstbesitzer meines Hundes auf der Fußmatte stehen haben und das obwohl ich sie privat sehr gut kenne. Ich finde, wenn man einen Hund schon abgibt, warum auch immer, dann sollte man es dabei auch belassen. Man kann sich ja gelegentlich mal erkundigen, wie es dem Hund geht, aber dann sollte auch schon gut sein.
Wir hatten auch einige Hunde und ich erinnere mich sehr gut daran, als der letzte Hund abgegeben wurde. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt er war, vermutlich etwa ein Jahr. Und ich weiß noch, dass ich meine Eltern dafür gehasst habe, denn sie waren an der ganzen Misere Schuld.
Als meine Eltern diesen Hund geholt haben, wussten wir alle gar nichts von der Planung, denn sie haben ein großes Geheimnis darum gemacht, wo sie in der letzten Zeit immer mal wieder sind, wenn sie länger unterwegs waren. Meine Mutter war damals schon seit einigen Jahren stark allergisch gegen alles mögliche und keiner von uns hat in Betracht gezogen, dass meine Eltern ein Tier ins Haus holen wollen, das wäre ja auch reichlich unsinnig gewesen.
Doch eines Tages kündigten sie eine große Überraschung an, waren einige Stunden weg und kamen mit einem sehr süßen, kleinen Schäferhundwelpen zurück, der in unserer Küche lag und sehr erschöpft von der langen Fahrt war. Mit dem Hund hatte ich großes Mitleid, aber auf meine Eltern war ich damals schon sauer. Ich musste ihnen mit meinen 14 Jahren damals erklären, dass das, was sie machen, ein riesengroßer Fehler ist, wir uns alle an den Hund binden werden und sie ihn dann ganz plötzlich abgeben müssen, weil meine Mutter ja allergisch ist, wie wir alle wussten. Nein, das würde nicht passieren, sagten sie, es sei alles unter Kontrolle.
Natürlich kam es wie ich es vorausgesehen hatte. Allerdings mit einer kleinen Abänderung meiner Eltern: Plötzlich sollte mein Vater der Allergiker sein, wofür ich meine Eltern damals schon ausgelacht habe. So ein Humbug. Da hätten sie wirklich besser zugegeben, dass sie Unrecht hatten mit ihrer Behauptung, dass sie alles toll geplant hätten, das wäre mir irgendwie leichter gefallen.
Jedenfalls suchten meine Eltern auch eine Familie für den Hund aus, die nicht so wahnsinnig weit entfernt von uns wohnte. Zu weit für mich damals, um ihnen Besuche abstatten zu können, aber die gleichaltrige Tochter der Familie schrieb mir irgendwann einen Brief und schickte mir ein Foto vom mittlerweile erwachsenen Hund mit. Ich hab sie auch später mal alleine zu einer Verabredung getroffen und bekam ebenfalls angeboten, sie doch mal zu besuchen und den Hund wiederzusehen, aber ich habe das nie umgesetzt, obwohl ich ihn sehr gern wiedergesehen hätte.
Ich hatte damals zu sehr Angst, dass diese alten Wunden wieder komplett aufreißen, denn wie Du habe ich mich mit der Trennung extrem schwer getan. Ob es für den Hund gut oder schlecht gewesen wäre, mich wiederzusehen, kann ich schlecht beurteilen. Ich weiß allerdings von einer Freundin, deren langjähriger Familienhund ebenfalls abgegeben wurde, dass dieser sich immer sehr gefreut hat, wenn er sie bei einem Spaziergang in der Stadt zufällig wiedergetroffen hat. Er ging aber trotzdem problemlos mit seinem neuen Herrchen mit und man hat auch deutlich gesehen, dass der Bezug deutlich auf ihm liegt. Scheinbar hat er seine alte Familie aber nicht vergessen und sich tatsächlich über das Wiedersehen gefreut.
Ich denke grundsätzlich, dass Du merken würdest, wenn diese Treffen Deinem Hund schaden würden. Hast Du das Gefühl, dass ihn das überfordert?
moin! hat geschrieben:Ich denke grundsätzlich, dass Du merken würdest, wenn diese Treffen Deinem Hund schaden würden. Hast Du das Gefühl, dass ihn das überfordert?
Nein, habe ich nicht. Er freut sich zwar, wenn er durch die Glastür sieht, dass wir das sind, aber er gehorcht genauso seinen "neuen" Herrchen. Der Hund ist inzwischen vier und drei Jahre hat er bei Gabi und ihrer Familie verbracht. Ich denke irgendwie, dass er gar nicht mehr richtig weiß, wer ich bin, sondern dass er uns einfach mit Spaß verbindet, weil wir im Sommer immer zum See fahren und Sam eine totale Wasserratte ist. Im Winter machen wir mit ihm lange Spaziergänge im Schnee. Ich glaube er freut sich mehr aufs draußen spielen als auf uns als Personen.
Inzwischen bin ich darüber einigermaßen hinweg. Es tut mir nicht mehr weh, wenn ich wieder fahren muss, weil ich weiß, dass es ihm gut geht und dass ich ihn schon am nächsten Tag wiedersehen könnte, wenn ich wollte. Mit der Familie ist es so eine Art Freundschaft geworden. Im Sommer kommen mein Freund und ich zum Grillen, im Winter kommt Gabi mit den Kindern zum Plätzchen backen und Kakao trinken. Natürlich mit Hund . Der kleine Sohn von Gabi (11 Jahre alt) ist sozusagen Sams neue Bezugsperson. Er spielte von Anfang an total viel mit ihm und Sam befolgt auch seine Befehle per Handzeichen. Das einzig Negative ist, dass er kein Agility macht, denn daran hat er riesen Spaß. Wenn er Samstags bei mir übernachtet, nehme ich ihn Sonntags morgens mit in den Hundeverein, wo ich mit ihm vor vier Jahren schon war. Mein Freund macht dann mit ihm in der Ausbildung mit (obwohl Sam alles kann) und in den Pausen machen wir Agility. Letztes Jahr haben wir mit ihm das Breitensportturnier gewonnen, obwohl wir selten trainieren. Um Agility machen zu können, müsste Gabe aber mittwochs nachmittags 15 km fahren und das schafft sie zeitlich mit ihrem Laden leider nicht.
Ich habe mir gerade deine Geschichte durchgelesen, und als Tierbesitzer und -liebhaber muss ich dich wohl für deine Stärke in der Situation loben! Nicht jeder, der so ein enges Band mit einem Tier verknüpft schafft es, sich auch wieder von diesem Band zu lösen, bzw. es für alle drei Seiten (also für dich, deinen Hund Sam und die neue Familie des Hundes) angenehm zu machen.
Es ist wirklich eine tragische Geschichte, wie du diesen Hund verloren hast, nur wegen einem Nachbarn, der wahrscheinlich nur "Dackel" und "Kampfhund" als Hunderassen kennt und deswegen meint, dass alle größeren Hunde automatisch zur letztgenannten Kategorie gehören müssen. Aus deinem Beitrag erscheint es mir, als hätten sie noch nicht einmal versucht, den Hund bzw. dessen Charakter kennenzulernen und stattdessen ihn rausgeekelt. Wirklich sehr schade, denn deiner Beschreibung nach war Sam so ein Schäferhund, wie ich ihn schon immer hätte haben wollen.
Nun, wenn du die Möglichkeit hast, diesen Goldschatz von Schäferhund weiter zu besuchen, ihn sogar für ein bis zwei Tage in Obhut nehmen kannst, finde ich das eine klasse Gelegenheit, doch noch ein wenig Teilnahme an seinem Leben zu haben. Es klingt für mich jetzt nicht so, als ob du die Familie dafür angebettelt hast, sondern dass die Idee von ihnen kam. Da scheinst du einen verständnisvollen Glücksgriff gemacht zu haben, denn ich kann mir vorstellen, dass es viele Hundebesitzer nicht so gut finden, ihren neuen Hund an die alte Besitzerin auszuleihen, vor allem, wenn sie so ein enges Verhältnis machen. Und dass der Hund immer noch auf dich hört und dir gerne Gesellschaft leistet, ist für mich nur wieder ein Zeichen, dass auch Hunde so etwas wie Dankbarkeit und Freundschaft empfinden können.
Etwas fühle ich mich durch deine immer noch währende Freundschaft mit dem Hund an den Film "Hachiko" erinnert, der vor einem Jahr im Kino lief. Ich weiß nicht ob du ihn kennst, aber es ging eben auch um eine lebenslange Freundschaft zwischen einem Hund und seinem Herrchen, die weit über den Tod des Herrchens hinausging. Der Hund besuchte jeden Morgen den Bahnhof, in der Hoffnung, sein geliebten Besitzer wiederzusehen. Das zog sich über viele Jahre hinweg, bis der Hund selbst starb. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit in Japan des frühen 20. Jahrhunderts. Ich denke auch nicht, dass du eine Wahl hast, deinen Hund Sam nicht mehr zu sehen - er hat dich als lebenslangen Gefährten ausgesucht und wird es auch bleiben, solange du es zulässt. Und ich denke, dass ist so viel mehr Wert als jede menschliche Freundschaft, die man dir geben könnte.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-159412.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1785mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1287mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?