Kann man auf Atomkraftwerke verzichten?
In diesem Thread Atomfreier Strom: wieviel ist er euch wert? geht es darum, wieviel man bereit ist mehr für Strom zu bezahlen, wenn man dafür weiß, dass man ohne Atomkraftwerke auskommt. Ich bin ehrlich gesagt davon fast ausgegangen, dass es kaum Menschen gibt, die vor allem in Zeiten wie diesen tatsächlich noch für Atomkraftwerke sind oder eben nicht darauf verzichten wollen.
Ich war da teilweise schon ziemlich erstaunt über einige Meinungen und da es den Rahmen des anderen Threads meiner Meinung nach sprengen würde, habe ich diesbezüglich nun diesen Thread eröffnet.
Wie sieht es eurer Meinung nach also aus. Kann man rein theoretisch, vom finanzielllen Aspekt abgesehen, in Zukunft komplett auf Atomkraftwerke verzichten oder sollte man eben darauf verzichten, weil sie einfach viel zu gefährlich sind? Bei uns ist wie gesagt ein Erdbeben oder ein Tsunami eher nicht so die Gefahr, aber es gibt überall die Gefahr von einem Terroranschlag und das kann dann jederzeit jedes einzelne Atomkraftwerk betreffen.
So kann sich das Leben von uns allen von einer Sekunde auf die nächste komplett verändern. Sich danach zu überlegen, ob man nicht vielleicht doch darauf verzichten hätte sollen, wird dann aber leider zu spät sein. Argumente, dass andere Länder auch Atomkraftwerke haben und wir deswegen auch welche haben sollen oder können halte ich für eine sehr schlechte Entschuldigung.
Es geht meiner Meinung nach um jedes einzelne Atomkraftwerk. In Österreich soll es nun bis 2015 keinen Strom mehr aus Atomkraftwerken geben. Ich hoffe, dass das wirklich umgesetzt wird und würde das richtig toll finden. Mir ist natürlich klar, dass es in den Nachbarländern oder anderen näher gelegenen Ländern genügend Atomkraftwerke gibt und radioaktive Strahlung keinen Halt vor Grenzen hält. So gesehen könnte dann auch Österreich jederzeit betroffen sein.
Aber es ist zumindest einmal ein Anfang und man kann nur hoffen, dass sich mehrere Länder daran ein Beispiel nehmen und diesem Trend folgen werden. Ich denke schon, dass man sehr gut auch ohne Atomkraftwerke auskommen kann. Es gibt genügend Alternativen und man braucht meiner Meinung nach auch keine Angst haben, dass die Alternativen zu unsicher sind und es dann womöglich zu Stromausfällen kommt. Es ist immer ein Strommix und sollte eine Ressource aus welchen Gründen auch immer ausfallen, kann das Kraftwerk zumindest zur Überbrückung auf andere Alternativen zurückgreifen. Vor Stromausfällen braucht man sich da also nicht wirklich sorgen denke ich.
Ich wohne zum Beispiel in einer Region wo es recht viele Windräder gibt, weil ich eben in einer sehr windigen Region wohne. Ich muss zugeben, dass ich den Anblick dieser Räder auch für gewöhnungsbedürftig halte. Mittlerweile habe ich mich aber schon gut daran gewöhnt und es geht sogar so weit, dass ich sie gar nicht mehr großartig missen möchte. Ich sehe sie sogar schon recht gerne. Vor allem ist mir so ein Anblick wesentlich lieber als die Angst vor radioaktiven Unfällen oder dergleichen.
So lang es genügend Alternativen zu Atomkraftwerken gibt und Energie auch aus Wind, Sonne und Regen gewonnen werden kann, ist es definitiv möglich, auf Atomkraftwerke zu verzichten. Doch für die regenerativen Energiequellen ist es nötig, dass entsprechende Möglichkeiten zu einer Entwicklung gegeben sind, bis man eben die Menschen mit solchen Energien versorgen kann.
Ich persönlich habe weder etwas gegen eine Photovoltaikanlage auf dem Dach noch gegen Windräder. Ich kann auch nicht wirklich verstehen, warum es so viele Menschen gibt, die sich gegen diese Windräder sträuben. Meiner Meinung nach verschandeln diese weder die Umwelt noch wirken sie auf eine besondere Art und Weise bedrohlich.
So wie Du befürchte ich auch eher, dass mal ein Flugzeug in ein Atomkraftwerk rast, warum auch immer. Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass ich vor Fukushima so etwas nicht wirklich befürchtet habe. Doch inzwischen bin ich da auch etwas skeptischer, allerdings weiss ich, dass ich gegen ein Flugzeug im AKW nichts ausrichten kann, so dass ich diese Angst weit weg von mir schiebe und ich mich auch nicht wirklich damit beschäftige.
Von der Meinung vieler Atomkraftgegner her können wir definitiv ohne Atomkraft leben, wie die Energieauslastung unserer Kraftwerke eindeutig zeigt. Nimmt man nur diese theoretische Auslastung zum Anlass, merkt man, dass viel Strom exportiert wird, sodass man durchaus auf den Atomstrom verzichten könnte, ohne vor einem riesigen Stromproblem zu stehen.
Jetzt kommt das ABER. Vor allem in Süddeutschland finden sich die Atomkraftwerke, die dort für die regionale Stromversorgung zuständig sind. Wind- und Wasserkraftwerke, also ein Großteil der regenerativen Stromversorgung befinden sich jedoch im Norden Deutschlands. Also fehlt nach der Abschaltung der AKWs im Süden dort Strom, den man erstmal vom Norden in den Süden bekommen muss. Und niemand möchte so eine hässliche und potentiell gefährliche Hochspannungsleitung durch den Vorgarten haben. Solche Trassen wären allerdings deswegen nötig.
Tja. Es bleibt die Wahl zwischen dem Wohl des Planeten oder das persönliche Wohl. Und ratet mal, was der Mensch als egoistisches Wesen wählen wird?
Theoretisch können wir auch ohne Strom leben und in Zukunft werden wir diesen vielleicht auch nicht mehr brauchen. Deine Fragen gehen ja in die richtige Richtung, jedoch musst aber doch etwas genauer definieren wann du die Zukunft siehst. In fünf Jahren wir sicher noch von Atomkraftwerken abhängig sein. Ob man es schaffen kann in zehn Jahren vom Atomstrom weg zu kommen, würde ich auch noch bezweifeln. Betrachtet man die Frage jetzt nicht nur für Deutschland oder Österreich, sondern auch global, dann muss man wohl sagen, dass es wohl in manchen Teilen der Welt noch sehr viel länger dauern wird und ein Ende noch gar nicht absehbar ist.
Dass Atomkraftwerke nicht gegen Terroranschläge gesichert sind, ist doch auch nur so eine Halbwahrheit. Ich glaube nun beim besten Willen nicht, dass ein Terrorist einfach an die Tür gehen kann, sagt er würde hier gerne etwas in die Luft sprengen und dann kommt er rein und kann sich an die Arbeit machen. Der wahre Punkt ist hier doch nur, dass ein Atomkraft, genau wie jedes andere Gebäude auch, Ziel eines Anschlags jeglicher Form werden kann. Dazu sollte man aber auch sagen, dass ein solcher Anschlag eben auch bei anderen Gebäuden, Firmen, Fabriken oder Kraftwerken fatale Auswirkungen haben kann. Dass man solche Szenarien jetzt natürlich nur in Bezug auf Atomkraftwerke sieht ist doch klar, da man sich nun gegen diese eingeschossen hat. Auch kann ein terroristischer Anschlag direkt mit Atomwaffen ausgeführt werden, sodass ein Atomkraftwerk als Ziel eben gar nicht notwendig wäre, wenn man einen solchen atomaren Schaden anrichten möchte.
Der finanzielle Aspekt ist ebenfalls so eine Sache. Im Moment hat man die Angst ausgenutzt um ganz groß Stimmung gegen Atomkraftwerke zu machen und eine regelrechte Abneigung gegen solche Energieformen schüren wollen. Das Resultat ist doch, dass nun viele Menschen ihren Strom nur noch aus grünen Quellen beziehen wollen. Dass dieser dann teurer ist, ist jedem der Bürger klar. Das Problem ist nur, dass die Netzbetreiber aber nun auch wissen, dass der Verbraucher bereit ist noch einmal mehr für den Strom zu bezahlen. Dies wird mit Sicherheit nun genutzt um weiterhin den Preis nach oben zu schrauben, da nun ja bekannt ist, dass die obere Preisgrenze noch lange nicht erreicht ist. Auch ist es doch so, dass wenn die Atomkraftwerke wirklich abgeschaltet werden würden, den Betreibern ein großer Gewinn verloren geht. Da man aber auf diesen sicher nicht verzichten wird, man eben den Verbraucher einfach wieder weiter melken und sich hier die Gelder zurück holen.
Klar können wir ohne Atomkraft leben, es gibt genug Alternativen: Kohle, Gas und in gewissen Maße natürlich die erneuerbaren Energien.
Ich fange mal mit letzteren an: Die Erneuerbaren können nicht von heute auf übermorgen die Atomkraft ersetzten, weil erstens noch eine ganze Menge Infrastruktur fehlt, auch weil die Energiegewinnung nicht so geballt und auf einem Fleck wie bei der Atomkraft stattfindet, und zweitens die Anlagenbauer noch nicht so riesige Mengen Solar- und Windanlagen produzieren können, damit wir beispielsweise in einem Jahr alle Atomkraftwerke ersetzt haben.
Außerdem haben wir ja gelernt, dass auch nach Abschaltung eines Kraftwerks immernoch Gefahr droht und Strahlung freigesetzt wird. Das Problem haben wir uns nunmal vor 30-40 Jahren aufgehalst und müssen es jetzt aussitzen. Dass es durchaus schneller geht als von der Regierung zunächst geplant, mag ja sein, aber ich habe immer Probleme damit, Ressourcen nun einfach ungenutzt zu lassen, auch wenn es Atomkraft ist.
Ich finde den Kompromiss eigentlich gut, die ältesten und/oder unsichersten Meiler abzuschalten und die restlichen, vermutlich sichereren schon noch zu nutzen. Das einzige was wir meiner Meinung nach "gewinnen" wenn wir alle sofort abschalten, sind verärgerte Stromerzeuger, die milliardeninvestitionen in den Sand setzen, die sie vermutlich beim Staat einklagen. Und auf der anderen Seite erhöhen sie uns Endverbrauchern auch noch die Preise mit Verweis auf die teurere Stromerzeugung!
Wir könnten die Atomkraftwerke schon abschalten, die Kapazitäten aus älteren Kraftwerken würde noch ausreichen, um uns ausreichend mit Strom zu versorgen. Allerdings würden wir uns natürlich mit einem höheren CO2-Ausstoß erkaufen. Von daher ist der jetzige Beschluss, erst einmal die älteren Kernkraftwerke abzuschalten, durchaus sinnvoll. Jedoch ist das ja leider nur Wahlkampf und wird vermutlich früher oder später wieder aufgehoben.
Eines sollte man sich natürlich trotzdem in der ganzen Debatte um regenerative Energien bewusst sein: Erneuerbare Energien können nicht ohne weiteres Kernkraftwerke ersetzen. Kernkraftwerke sind Grundlastkraftwerke, sie arbeiten also mit konstanter Leistung. Windkraft und Photovoltaik haben diese Eigenschaften nicht. Man kann natürlich sehr genau berechnen, wieviel Energie zur Verfügung stehen wird, aber sie arbeiten eben nicht konstant.
Wir müssen also zusätzlich zum Ausbau der regenerativen Energien noch sehr viel Arbeit in die Infrastruktur stecken. "Smart Grids" ist hier das Stichwort: Die Vernetzung von konventionellen Kraftwerken, erneuerbaren Energien, Speichertechnologien und dem Verbraucher. Der Verbrauch muss soweit wie möglich so gesteuert werden, dass er sich an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien anpasst.
Wenn zum Beispiel also wenig Strom durch Windkraft und Photovoltaik zur Verfügung steht, muss der Verbrauch gedrosselt werden. Da man natürlich keine vollständige Anpassung erreichen kann, müssen Speicherkraftwerke und konventionelle Kraftwerke für den restlichen Ausgleich sorgen.
Im Prinzip funktioniert das alles heutzutage schon, die Forschung in diesem Bereich läuft aber noch auf vollen Touren. Und es Bedarf natürlich auch einer gewissen Anpassung des Verbraucherverhaltens.
Ich denke schon, daß man auf die Atomkraftwerke verzichten kann, solange es noch genügend Alternativen zur Energiegewinnung gibt. Man kann die Energie ja auch durch Sonne, Wind und Regen gewinnen und bei uns stehen soviele Windkrafträder, also da können wir doch auch auf die Atomkraftwerke verzichten, wenn wir durch die Windkrafträder auch genügend Energie gewinnen können.
Ausserdem hat wohl keiner was gegen solche Photovoltaikanlagen auf den Dächern oder solche Windmühlen auf den Feldern, wenn man bedenkt, das diese doch nicht so gefährlich sind, wie diese AKW´s, denn Japan zeigt uns ja, das es nicht so dolle ist, wenn da mal was schiefläuft. Sowas kann bei den Alternativen ja nicht passieren und daher würde ich diese auch bevorzugen. Bei uns in der Gegend stand es mal zur Debatte, ein Kohlekraftwerk zu bauen und ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn so ein Kraftwerk, ob nun Kohle- oder Atomkraftwerk in der unmittelbaren Nähe meiner Wohnung stehen würde.
Nein, dann sind erstmal nur Kohlekraftwerke möglich, welche CO² ausstoßen. Dieses würde dann wiederum den umstrittenen Klimawandel anregen, was auch nicht viel besser als Atomkraft ist. Außerdem würden wahrscheinlich auch die Kohlekraftwerke und andere Energieerzeuger nicht dazu ausreichen, um ganz Deutschland mit Strom zu versogen!
Ich war zu Ostern bei meiner Schwester in Tirol und da ich selber in Ostösterreich wohne, habe ich somit bei der Fahr Österreich einmal mehr oder weniger durchquert. Ich habe bei dieser Fahrt vielleicht einfach mehr darauf geachtet, aber ich mir ist positiv aufgefallen, dass wirklich schon viele Wert auf alternative Energieformen legen. Windräder sind ja vor allem in meiner Region oder allgemein in Ostösterreich vertreten und meine Mama hat jetzt erst erzählt, dass alleine in ihrer Gemeinde weitere 10 Räder geplant sind.
Je weiter man nach Westen kommt, desto weniger Windräder findet man und desto mehr Solarenergieanlagen sieht man. Dabei habe ich sogar einen eigenen Park diesbezüglich gesehen. Aber auch so habe ich einige interessante Konstruktionen mit Solartechnik gesehen. Häuser die durchaus stylisch ausgesehen haben. Mein Schwager und meine Schwester haben auf dem Dach auch Solarenergiezellen. Die reichen aus um das Wasser zu erwärmen. Lediglich für sehr kalte Tage müssen sie noch zuheizen.
Windräder und Solarenergie sind sicher auch eine optische Frage. Aber irgendwie gewöhnt man sich finde ich daran. Und mir sind Windräder zehnmal lieber als ein Atomkraftwerk, auch wenn ich sie optisch nun nicht gerade als Highlight der Landschaft empfinde. Es ist aber denke ich der richtige Weg und Österreich will in den nächsten Jahren ja komplett atomstromfrei sein und das finde ich toll!
Dass auf Atomstrom verzichtet werden kann, zeigen derzeit Deutschland und Japan, wo nur noch 6 von über 50 Reaktoren in Betrieb sind. Dennoch ist die Frage nicht, ob man auf Atomstrom verzichten kann, denn irgendwann wird man es sowieso müssen. Die Vorkommen von Uran-235 werden in absehbarer Zeit komplett erschöpft sein, genau so wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Besonders Kohlekraftwerke finde ich persönlich noch viel schlimmer als Atomkraftwerke, da diese enorme Mengen an Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre pumpen, und die Auswirkungen bekommen wir hier ja zu spüren.
Ein guter Mix aus alternativen Kraftwerken kann konventionelle Kraftwerke problemlos ersetzen, wenn es nicht das große Lobbying geben würde, wäre das auch schon längst geschehen, denn die Vorteile überwiegen doch eindeutig. Neben den ökologischen Auswirkungen würde dass den Strom auch wieder viel billiger machen, da im Gegensatz zu der jetzigen Situation, wo diese zentralisierten Riesenkraftwerke Preismonopole bilden, viele dezentralisierte Kraftwerke unabhängiger Strom produzieren können. Der vermeintliche Nachteil, dass kein Strom produziert werden würde, wenn einmal keine Sonne scheint und kein Wind weht, kann durch Speicherkraftwerke problemlos ausgeglichen werden.
Jedenfalls werden die riesigen Konzerne nicht mehr lange den ganzen Markt kontrollieren, weil ihnen bald die Ressourcen ausgehen werden, worauf ich mich schon sehr freue. Zurzeit wird auch intensiv an Fusionskraftwerken geforscht, wobei ich an diesen auch keinen Gefallen finde, insbesondere, weil sie wieder zentralisierte Kraftwerke sein würden, die erstens zu Preismonopolen führen würden und zweitens würde durch die langen Stromleitungen sehr viel verloren gehen. Außerdem sind für Fusionsreaktoren die Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium nötig, wobei es nur 1.8kg natürliches Tritium auf der Erde gibt, und die künstliche Herstellung sehr aufwändig ist. Schlussendlich würde sich daraus ein extrem niedriger Wirkungsgrad ergeben.
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