Würdet ihr euch Selbständig machen, wenn ihr könntet?
Ich habe schon nach dem Thema gesucht, aber nichts passendes hier gefunden, deshalb möchte es mal eröffnen. Ich selbst trage mich seit längerer Zeit mit dem Gedanken, mich in eine andere Richtung zu orientieren. Ich habe einen Bürojob, der mir zwar ganz gut gefällt, aber mein Traumjob ist es nicht. Generell interessiere ich mich eher für Gesundheitsthemen, psychologische Themen und dergleichen. In dieser Richtung würde ich mich gerne weiterbilden und vielleicht sogar selbständig machen. Bis ich aber soweit bin, ist einiges an Vorarbeit nötig, da ich eher zu den vernünftigen Menschen gehöre und das alles ganz genau durch geplant wissen will.
Nun wüsste ich gerne, ob ihr auch einen solchen Traum habt? Natürlich träumt wohl fast jeder davon, sein eigener Herr zu sein, aber das meine ich damit nicht. Ich meine damit wirklich eine feste Idee, einen Plan zu haben, der auch Zukunftsfähig ist, mit dem man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Habt ihr so einen Traum und würdet ihr ihn verwirklichen? Was hindert euch noch daran, es nicht zu tun? Oder habt ihr es vielleicht schon getan?
Ich war damals Selbstständig im Einzelhandel. Es ist verdammt schwer, man arbeitet eigentlich rund um die Uhr. Leider lernt man auch viele falsche Leute kennen, die daraus profitieren wollen. Aber nicht nur da, ich hatte eigentlich kaum jemanden der an meine Idee glaubte, erst als sie gesehen haben, was ich schaffe dadurch, wollten sie sich alle mit hinein hängen. Keiner konnte auch nur Ansatzweise verstehen was ich tat. Alle redeten nur davon wie kannst du nur und so weiter.
Im großen und ganzen ist man aber irgendwie sehr stolz auf sich. Zurzeit würde ich es nicht mehr wagen, da ich derzeit als Angestellt arbeite und mir der Job sehr viel Spass macht.
Ich würde mich gerne selbständig machen. Ich weiß auch nicht, ob ich nach der Kinderpause wieder einen Job in meinem alten Beruf bekomme. Ich habe dort nicht so lange gearbeitet. Ich habe auch eine Idee was ich machen will. Wieviel Geld damit zu machen ist müsste ich konkret berechnen. Aber im Moment ist das noch Zukunftsmusik.
Ich werde es auch nur machen wenn ich sozial bei meinem Mann mit versichert bleibe. Man muss ja relativ viel umsetzen im Monat wenn man die ganzen Sozialversicherungen bezahlen muss. Ich werde das alles konkretisieren wenn der Kleine in den Kindergarten kommt. Das dauert aber noch 3 Jahre. Mal schauen wie die Situation dann ist.
Ich bin noch in Ausbildung, würde aber mich gerne danach irgendwann - wenn ich denn die richtige Idee habe - selbstständig machen. Natürlich weiß ich derzeit noch nicht genug über das "harte Firmenleben" eines Selbstständigen, aber ich erhoffe mir dadurch neben mehr Freiheiten natürlich auch mehr Geld. Natürlich ist diese Idee noch sehr von meiner Fantasie geprägt, jedoch bin ich mir sicher, dass ich es in zehn Jahren soweit gebracht habe.
Ich habe diese Traum wahr gemacht und mich selbstständig gemacht. Diesen Traum habe ich allerdings nicht sehr lange geträumt sondern recht schnell umgesetzt.
Man sollte diese Schritt kritisch betrachten. Es kommt ja immer auf die Branche an, in der man selbstständig tätig sein will. Selbstständig besteht aus "selbst" und "ständig" und oft kommt nicht das Geld rein, was man sich vorgstellt hat. Rechnet man am Ende des Monats die Arbeitsstunden zusammen, dann kommt man ganz schnell auf eine ernüchterndes Ergebniss. Man muss sich auch die Frage stellen, was im Krankheitfall passieren soll. An Urlaub sollte man erst einmal nicht denken.
Der Trugschluß im "selbstständig sein", liegt leider immernoch im " Geschäftsmann-Status". Man outet sich als selbstständig und schon denkt alle Welt,man hätte Geld. Aber es guckt niemand hinter die Kullisen. Es fließt nämlich tatsächlich viel Geld, aber meistens nicht in die gewünschte Richtung.
Ich arbeite bald bei Burger King. Nebenbei will ich wieder mit SEO anfangen, also suchmaschinenoptimierte Websites für verschiedene Nischen bei kaufbaren Produkten erstellen. Mein erster Versuch ist leider gescheitert, da mein Betreiber meine Domain gedroppt hat.
Außerdem möchte ich, sobald das finanziell möglich ist, Seminare zum Thema medizinische Hypnose besuchen und mich so zum Hypnotherapeuten fortbilden. Das könnte ich dann auch neben dem Beruf/Studium und später vielleicht auch mehr ausüben. Allerdings muss ich erst die circa 3.600 Euro für alle benötigten Seminare bekommen und das könnte noch was dauern. Aber ich verfolge das ja langfristig.
Ich habe mich auch schon des öfteren mit den Gedanken einer Selbstständigkeit beschäftigt und ich sehe wohl durchaus die Vorteile, als auch die entsprechenden Nachteile. Eine Zeitlang habe ich ja als Kinderfrau gearbeitet, ich war in einer Familie beschäftigt, die mich angestellt hat, aber die Bezüge wurden vom Jugendamt gezahlt. Dieses Einkommen und diese Tätigkeit liefen unter "Selbstständigkeit", obwohl ich ja im Grunde schon eine Chefin, eben die Mutter, hatte. Als richtige Selbstständigkeit sehe ich das aber nicht an, weil ich im Haus der Eltern die Kinder betreut habe und nicht zu Hause. Nach Beendigung der Tätigkeit habe ich überlegt, ob ich nicht zu Hause wieder als Tagesmutter arbeiten soll, was auch wiederum einer Selbstständigkeit gleich kommt. Aber ich habe es gelassen, mir ist es zu unsicher gewesen.
Neben dieser Kinderbetreuung könnte ich mir durchaus vorstellen, vielleicht ein kleines Café/ Bistro zu eröffnen. Aber die Finanzierung von diesem stelle ich mir schwierig vor. Dazu kommt, dass ich nicht weiss, ob so etwas gut besucht wird. Man ist ja davon abhängig, dass man Kundschaft bekommt und ich habe einfach zu sehr Angst davor, dass die Kundschaft ausbleiben würde. Diese wäre auch wichtig, um nicht nur das Café zu finanzieren und zu halten, sondern auch, um gewisse Kosten wie die der Krankenkasse und der Steuern abzudecken. Dann kommt der eigene Lebensunterhalt dazu. Mir ist das alles wirklich zu unsicher.
Vielleicht würde ich eine Selbstständigkeit in Betracht ziehen, wenn das entsprechende Kapital und auch entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Ich finde es mutig und auch teilweise bewundernswert, wenn sich heute Leute trauen und sich selbstständig machen. Mir fehlt es da wirklich an Mut.
Ich habe das umgekehrte Problem. Mit meiner Ausbildung findet man eher Jobs auf selbständiger Basis. Ich habe als Grundausbildung zwar eine Lehramtsausbildung, aber auch noch einige Zusatzqualifikationen. Nach meinem Studium hat es mit meinen Fächern nicht sehr rosig ausgesehen, eine Anstellung in einer Schule zu bekommen. So habe ich mich in diesem Gebiet anderwärtig umgesehen.
Es gibt da durchaus auch zahlreiche Möglichkeiten. Ich habe dann auch in einem privaten Bildungsinstitut gearbeitet, aber dort wird man eben leider auch nicht angestellt, sondern muss auf selbständige Basis arbeiten. Das habe ich dann auch gemacht. Obwohl es mehr oder weniger ein Zwischending zwischen kompletter Selbständigkeit und Angestelltenverhältnis war, war es wirklich nicht meine Welt.
Ständig muss man Sorge haben, ob es nach dem einen Projekt auch wieder weiter geht, ständig muss man sich selber um Abgaben, Krankenkasse, Gewerkschaftsbeitrag und so weiter kümmern und dieser ganze Bürokram nebenbei ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen. Wenn man krank ist, geht man trotzdem arbeiten, weil man sonst ja auch keine Einnahmen hat und auch in Zeiten von Urlaub und Co gibt es natürlich kein Geld. Keine Arbeit, kein Geld, das ist ein ganz klares Prinzip.
Natürlich muss man auch in einem angestellten Verhältnis viel Engagement und dergleichen investieren. Ich möchte jetzt nicht, dass das so rüber kommt, dass ich mich mit einer Anstellung zurücklehnen würde und nichts mehr machen würde. Aber mit einer Anstellung ist man einfach besser abgesichert und ich bin allgemein nicht so der risikoreiche Mensch. Wahrscheinlich ist auch deswegen eine Selbständigkeit nichts für mich.
Vor allem mit einem Kind möchte ich natürlich weniger Risiko haben. Deswegen ist es mir auch sehr wichtig, ein angestelltes Verhältnis zu haben. Mir ist das Risiko mit einer Selbständigkeit einfach zu groß. Viele schwärmen meiner Meinung nach etwas naiv von so einer Selbständigkeit. Dass das aber knallharte Arbeit bedeutet, ist vielen gar nicht so klar. Nicht umsonst bekommen viele Selbständige mit der Zeit ein Burnout-Syndrom. Natürlich gibt es dann in anderen Branchen auch, aber ich habe inzwischen beide Seiten kennen gelernt und möchte so gut es geht die Selbständigkeit meiden.
Ich habe in der Zeit der Selbständigkeit nicht schlecht verdient. Das war natürlich positiv. Ich habe mich aber auch wirklich ziemlich ausgepowert. Für eine Zeit lang war es wirklich in Ordnung, langfristig wäre es auch nicht meine Lösung gewesen. Es kommt aber auch sicher auf den Typ Mensch an. Mich hat es einfach auch gedanklich fertig gemacht, ständig zu zittern, dass ich nach dem einen Kurs dann auch wieder einen Kurs bekomme und dass der dann auch zustande kommt, weil wenn das nicht ist, stehe ich plötzlich wieder leer da und was mache ich dann und so weiter.
Diese Existenzsorgen können teilweise wirklich zermürbend sein. Wobei ich ja wie gesagt nur eine Zwischenstufe hatte. Ich habe zwar auf selbständiger Basis gearbeitet, allerdings habe ich eben Kurse in einem Institut gehalten. Und meine Vorgesetzte hat diese ganzen Kurse gemanagt und sie dann eben an die Trainer verteilt. Sie war mit meiner Arbeit sehr zufrieden und so brauchte ich mir auch nicht allzu große Sorgen machen, aber trotzdem war da immer diese Ungewissheit.
Ich sehe das ganze ein wenig von zwei Seiten. Mein Vater war ja früher selbstständig und hatte eine Metzgerei. Die hatte er Anfang der 70er Jahre von seinem Vater übernommen. War halt damals Familientradition. An sich wollte ich das Geschäft mal übernehmen. Mr war auch früher nie wirklich bewusst, was da alles mit dran hängt. Und wie gesagt, Anfang der 70er Jahre war so was auch noch einfacher machbar.
Wenn ich den Laden übernommen hätte, hätte als erstes die Gewerbeaufsicht und die Berufsgenossenschaft vor der Tür gestanden. Der Betrieb entsprach zwar den Richtlinien. Allerdings ist es so, dass es Auflagen gibt, die alte Gewerbetreibende nicht einhalten mussten, die aber bei einer Geschäftsübernahme vom Nachfolger gemacht werden müssen. Das wäre mir finanziell gar nicht möglich gewesen. Im Endeffekt kann ich froh sein, dass sich das nie wirklich ergeben hat.
Ansonsten wenn ich so das Leben meiner Eltern ansehe. Mein Vater hat um 4.30 Uhr angefangen zu arbeiten. Um 13 Uhr gab es Mittagessen und um spätestens 14.45 Uhr rum stand er entweder wieder in seiner Wurstküche oder im Laden. Und Feierabend hatte er gegen 20 Uhr. Und auch am Wochenende hatte er nicht wirklich Ruhe. Da noch eine Lieferung. Da nach dem Kühlraum sehen. Und so weiter. Urlaub? Meine Eltern haben jahrelang keine Betriebsferien gemacht, weil es finanziell einfach nicht drin war. Und selbst wenn sie mal geschlossen hatten, es musste immer mal jemand nach dem Kühlraum und so weiter sehen.
ich selbst spiele schon länger mit dem Gedanken mich mit meiner Bastlerei selbstständig zu machen. Allerdings wird es meinen Lebensunterhalt nie komplett finanzieren können. Dazu ist die Gewinnspanne einfach zu niedrig. Beziehungsweise ist der Markt auch einfach zu unsicher. Rein rechnerisch kann man vielleicht sagen, man kann einen Artikel in sagen wir 2 Stunden für 5 Euro herstellen. Verkaufen kann man ihn, mit viel Glück, für 10 Euro. Ist ein Stundenlohn von 2,50 Euro. Und Stromkosten und andere Nebenkosten müssen davon auch noch bezahlt werden.
Rein rechnerisch bräuchte ich Netto im Monat 900 bis 1000 Euro um besser über die Runden zu kommen, als mit einem Gehalt auf dem Hartz 4 Niveau. Steuern und Versicherungen werden dann auch fällig. Eventuell noch Miete und ähnliche Kosten. Ich müsste also mindestens einen Gewinn von 1500 Euro im Monat machen. Wenn man davon ausgeht, dass ich einen Artikel für das doppelte des Materialpreises verkaufen könnte, müsste ich also Waren für mindestens 3000 Euro verkaufen. Eher 3500 Euro. Und finanzielle Mittel zum Einkauf für neues Material bräuchte ich auch.
Momentan hätte ich ein Grundeinkommen, zu dem ich theoretisch auch dazu verdienen darf. Das ist aber alles so unsicher, dass ich persönlich da noch sehr schwanke. Und mir persönlich fällt es auch sehr schwer, wirklich in Erfahrung zu bringen, was ich darf und was nicht und welche gesetzlichen Grundlagen dann gültig sind. Da ich zur Zeit auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen bin, ist das nicht so einfach zu bewerkstelligen. Weil ein sicheres Zusatzeinkommen wird schon aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sein.
Ich bin nun 15 Jahre selbständig als Handwerksmeister und kann nur sagen das nur selbst und ständig übrig geblieben ist. Die ideellen Vorstellungen haben sich als nicht durchführbar erwiesen. Personal zu halten ist ein wirtschaftlicher Irrwitz für kleine Betrieb. An einen auskömmlichen Gewinn ist gar nicht zu denken, und wenn man dann noch mit dem Finanzamt Bekanntschaft machen muß wird es richtig unspaßig .Von den Bankern will ich gar nicht reden. In den 15 Jahren hatte ich eine Woche Urlaub was nicht an fehlender Zeit liegt sondern an fehlendem Einkommen(witterungsbedingt).
Selbständigkeit was immer das heutzutage noch sein soll ist nur dem anzuraten der unser Wirtschaftsytem verinnerlicht und zur Ausbeutung der beschäftigten bereit ist. Ansonsten kann es auch zur Selbstausbeutung führen.
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