Lügen beim Gebrauchtwagenkauf

Als Student fahre ich jeden Morgen mit dem Bus zur Universität. Allerdings habe ich eine Fahrzeit von teilweise bis zu zwei Stunden wenn es ganz schlecht läuft. Im Durchschnitt brauche ich eine Stunde. Da mir die Fahrzeit einfach zu lange wurde hatte ich mich entschlossen ein Auto anzuschaffen. Es sollte auf jeden Fall ein sportliches Auto sein. Entweder sollte ein Audi A3 oder ein Seat Ibiza. Lokale Autoanbieter konnten mir in diesem Umkreis keine Autos anbieten die meinen Vorstellungen entsprachen. Zugegeben, meine Anforderungen waren sehr hoch und mein Budget niedrig. Da die Automarke Audi generell viel teurer ist waren die Autos die ich dann im Internet gesucht hatte auch schon acht bis zehn Jahre alt. Überwiegend habe ich bei Autoscout24 und mobile im Internet nach Autos gesucht.

Ich fand auch oft Autos die mir gefielen, aber häufig war ich auch einfach zu langsam und unentschlossen eine weite Fahrt auf mich zu nehmen um das Auto anzusehen und eventuell Probe zu fahren. Nach einigen Wochen intensiver Suche hatte ich plötzlich einen schönen Audi A3 gefunden. Harken an der Sache war nur, dass er in einer Stadt die 200 Kilometer entfernt ist angeboten wurde. Da ich aber aus den Fehlern gelernt hatte, die ich die ganzen Wochen zuvor gemacht hatte, rief ich den Verkäufer sofort an. Dieser bestätigte mir, dass das Auto noch zum Kauf stehen würde. Das Auto sah sehr gut aus auf den Bildern im Internet. Der Preis stimmte auch und konnte mit meinem Budget gedeckt werden.

Ich nahm somit die 200 Kilometer auf mich und nahm noch einen Freund mit, der als Kfz-Mechaniker mehr Ahnung von Autos hat. Als wir nach gut zwei Stunden ankamen waren wir entsetzt. Wir erkannten sofort das Auto und fielen aus allen Wolken. Das Auto hatte an einer Seite dicke Kratzer, die auf dem Bild nicht zu sehen waren. Unter der Fußmatte war es feucht und ein Schimmelgeruch lag im Inneren des Autos in der Luft. Der Verkäufer hatte mir aber am Telefon versichert, dass das Auto in einem sehr guten Zustand sei. Unter dem Auto war Rost erkennbar, die Innenverkleidung war total beschädigt. Kurz gesagt, das Auto war für den Preis ein Schrotthaufen. Ich war tierisch geladen, weil ich die weite Fahrt auf mich genommen hatte und extra noch einen Freund mitgebracht hatte. Wir hatten mit der Hin und Rückfahrt jeweils vier Stunden unseres Lebens damit vergeudet, um uns einen Schrotthaufen anzusehen. Von den Fahrkosten ganz zu schweigen.

Zwei Tage später fand ich erneut einen schönen Audi A3 inseriert. Er stand nur 150 Kilometer entfernt und da ich mich von dem ersten Fall nicht verunsichern lassen wollte fuhr ich auch dorthin um mir das Auto anzuschauen. Am Telefon war auch wieder alles in bester Ordnung. Leichte Gebrauchsspuren, aber keine große Sache. Erneut eine absolute Lüge wie ich beim Eintreffen feststellen musste.

Ich frage mich, wieso Verkäufer potentielle Käufer so weit fahren lassen und keine zuverlässigen Aussagen am Telefon geben können. Das waren echt zwei krasse Lügen der beiden Verkäufer. Wenn ich die Spritkosten für meine Autosuche zusammenlege wird mir schwindelig. Ich wurde einfach so oft am Telefon belogen. Sie können doch nicht damit rechnen, dass Leute die Schrotthaufen kaufen wenn sie schon einmal vor Ort sind. Ich finde das eine Unverschämtheit. Habt ihr so etwas auch schon erlebt?

Eine weiter typische und oft gehörte Lüge bezog sich auf die Frage, ob es in dem Auto nach Rauch riecht. Beziehungsweise ob jemals in dem Auto geraucht wurde. Als strikter Nichtraucher ist beim Autokauf ein Raucherauto ein absolutes Ausschlusskriterium. Mit meiner empfindlichen Nase erkenne ich sogar wenn in dem Auto nur gelegentlich geraucht wurde. Mich stört dieser Geruch ungemein denn der Rauchgeruch lässt sich einfach nicht mehr aus dem Auto entfernen. Er setzt sich in den Sitzen so fest, dass er egal bei welcher Behandlung gegen Rauch, immer wieder durchkommt. Ich habe manchmal den Eindruck, dass meine Klamotten sogar riechen wenn ich in einem Raucherauto saß, in dem zur Zeit meiner Anwesenheit nicht geraucht wurde. Ich kann es auch ehrlich gesagt nicht verstehen wie man ein Auto so einräuchern kann, aber das sehen die Raucher wahrscheinlich ganz anders als ich und ist eine Grundsatzdiskussion.

Bezüglich des Rauchens in Gebrauchtwagen wurde ich auch permanent belogen. Angeblich waren alle angeschauten Autos Nichtraucherautos. Oft habe ich mich nur kurz in das Auto gesetzt und konnte direkt wieder aussteigen und nach Hause fahre. Selbst die beste Aufbereitung lässt den Rauchgeruch nicht verschwinden. Ausreden wie, der Aschenbecher wurde nie benutzt oder es wurde nur bei offenem Fenster geraucht hingen mir zum Halse heraus. Am liebsten hätte ich den dreisten Verkäufern meine Fahrtkosten in Rechnung gestellt, was aber natürlich rechtlich nicht möglich ist.

So etwas habe ich so noch nicht erlebt, weil jedermann weiß, dass beim Gebrauchtwagenkauf beschissen wird, dass sich die Bretter biegen. Aber auch ein Student muss das wohl erst noch lernen. Deine Lektion hattest du ja jetzt. Solltest du es nochmal machen, wäre es sinnvoller, nicht einen Mechaniker mitzunehmen, sondern einen kräftigen Begleiter. Mit dem zusammen lässt man dann beim Verkäufer mal so richtig Dampf ab.

Man fährt für so ein Auto nicht hunderte von Kilometern, es sei denn, es ist ein besonderes Auto. Ein A3 ist aber nichts besonderes und nebenbei bemerkt, mit Sport hat Autofahren auf unseren Straßen mal gar nichts zu tun. Da verwechselst du was. Jeder Adipöse, der kaum noch Luft bekommt, kann auf ein Gaspedal drücken. Aber das tut ja nichts zur Sache. Ich würde allenfalls zu großen und bekannten Vertragshändler ein paar Kilometer mehr auf mich nehmen, ansonsten ist so etwas tabu. Und selbst da wirst du feststellen, dass da immer noch an der ein oder anderen Stelle zwar keine Harke, aber dafür ein Haken zu finden ist. Auf Überraschungen muss man beim Gebrauchtwagenkauf immer gefasst sein, also sollte man nicht zuviel investieren. Autos gibt es an jeder Ecke und der Glaube, nur ein bestimmtes Auto würde einen glückselig machen, ist ein Irrtum.

Wenn man früher so richtig über den Leisten gezogen werden wollte, dann fuhr man am Wochenende auf einen der privaten Automärkte, irgendwo in irgendwelchen Gewerbegebieten. Hier traf sich dann alles vom Türken, über Albaner, Jugos, dazwischen ein paar völlig verlorene deutsche Privatverkäufer und einer veruschte nach Kräften den anderen zu bescheißen. Ob es das in Zeiten des Internets noch gibt, weiß ich aber nicht.

Sowas ist wirklich mal total daneben. Glauben diese Verkäufer etwa, man würde den Schrotthaufen, wie du so treffend geschrieben hast, dann kaufen, nur weil man jetzt extra soweit gefahren ist um ihn anzusehen? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Aber waren bei den Anzeigen im Internet keine Bilder dabei, bei denen man die Macken äußerlich sehen konnte? Es gibt natürlich immer Dinge, die man leider vorher nicht sehen wird auf einem Bild, wie eben zum Beispiel Rauchgeruch im Auto, aber wenigstens so große Macken, die äußerlich sind, müsste man doch gesehen haben oder? Ich würde mir generell immer erst mal noch Detail-Bilder schicken lassen bevor ich soweit fahre.

Die Erfahrung habe ich jetzt gemacht, das stimmt. Aber wenn man auf dem Land wohnt ist die Anzahl an Autos nun einmal nicht so hoch wie die Anzahl von Autos die in der Stadt angeboten werden. Wenn man sich dann noch auf ein bestimmtes Fahrzeug fixiert hat ist es einfach schwer in dieser Region etwas zu finden. Ich möchte Autofahren auch nicht mir Sport vergleichen, das hast du falsch verstanden. Ich möchte aber trotzdem ein sportliche Aussehendes Auto haben. Oder möchtest du mir widersprechen wenn ich sage, dass ein Mitsubishi Charisma ein oder ein Volvo Kombi keine sportlichen Autos sind? Ich sehe einen VW Golf GTI oder einen Seat Ibiza als wesentlich sportlichere Autos an als die anderen beiden genannten. Ein Auto sollte immerhin ein wenig zu einem selber passen. Oder wie erklärst du dir es, dass nur junge Leute einen GTI fahren?

Die Bilder die ich von den Autos gesehen habe sahen immer gut aus. Die Autos waren dann so fotografiert worden, dass die Mängel nicht sichtbar waren. Entweder durch einen starken Lichteinfall oder durch Fotos der anderen Autoseite wurden die Mängel verdeckt. Schimmel unter der Fußmatte hätte man auch fotografieren können, aber es wird natürlich einfach nicht gemacht. Ich kann mir sogar vorstellen dass die Bilder bearbeitet wurden um Mängel zu verdecken. Rost wurde vielleicht einfach wegretuschiert.

Ich habe bisher nur schlechte Erfahrungen mit einer Privatperson gemacht, der sein Auto verkauft hat. Damals hatte ich noch nicht so viel Ahnung und bin eben darauf herein gefallen.

Also mir vor ein paar Monaten nun mein neues Auto gekauft habe, habe ich direkt darauf geachtet, dass es von einem Händler kommt. Wir mussten dafür auch ca. 150 km fahren. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Der Händler hatte nur gute Gebrauchtwagen dastehen und kauft erst gar keine Gebrauchtwagen mit erheblichen Mängel oder Schäden an. Mein Auto ist natürlich auch ein Gebrauchtwagen, aber er hat alles was ich brauche und lag auch in meinem Budget. Vorher habe ich mir auch noch die Internetseite des Händlers angesehen und sah es alles sehr seriös aus. Ich würde daher immer wieder zu einem Händler gehen und dort ein Auto kaufen und nicht nochmal von Privat.

Du kannst allerdings auch zu seinem Autohaus gehen und dort fragen, ob sie dir dein gewünschtes Auto besorgen können. Du musst dann natürlich angeben, welches Auto es sein soll, was es haben sollte und welcher Preis. Dann sucht dir das Autohaus einen Gebrauchtwagen, der deinen Wünschen entspricht. Vielleicht wäre das mal eine Alternative für dich, die sicherer ist.

Wenn du Bilder bekommst, wo wegen starkem Licht nicht alles genau zu sehen ist, dann kannst du darauf bestehen, dass dir andere geschickt werden. Weigert sich der Verkäufer kannst du davon ausgehen, dass da schon etwas faul ist. Und natürlich ist auch Bildbearbeitung eine schicke Sache. Ich kann das selbst ziemlich gut, aber in manchen Bereichen ist es eben nicht erlaubt.

Wenn du also 200km gefahren bist und dann feststellst, dass du von vorne bis hinten belogen wurdest, dass die Bilder etwas vortäuschen, was nicht wahr ist, dann ist das Betrug. Ich vermute mal, dass du rein theoretisch vielleicht sogar rechtlich dagegen vorgehen könntest und der Verkäufer dir die Fahrtkosten zahlen müssten. Denn eine Auto, das in einem ganz anderen Zustand ist als angegeben, ist rein rechtlich das Gleiche als wäre das beworbene Auto gar nicht vorhanden vor Ort. Das ist als würdest du ein Auto zum Verkauf anbieten und wenn jemand kommt um es anzusehen sagst du "Huch, ich hab ja gar kein Auto zu verkaufen!"

Ich möchte Autofahren auch nicht mir Sport vergleichen, das hast du falsch verstanden.

Das kann man schon vergleichen, aber eben nicht auf unseren Straßen. Die meisten Fahrer im Autorennzirkus bringen ja eine ganz gute Fitness mit und das wird seinen Grund haben. Auf unseren Straßen aber kann das jeder noch so unsportliche 18-jährige.

Ich möchte aber trotzdem ein sportliche Aussehendes Auto haben. Oder möchtest du mir widersprechen wenn ich sage, dass ein Mitsubishi Charisma ein oder ein Volvo Kombi keine sportlichen Autos sind?

Wenn da eine 450 PS Machine reingepackt wird, wird aus der Familienkutsche auch ein Monster. Manche verwechseln ja auch ein dickes Auspuffrohr oder einen passenden Aufkleber mit Sport. Ich habs halt nicht so mit der Sportlichkeit von Autos - eher mit der Größe, der Rest ist dann eher Understatement. Mit diese Sportlichkeit geht man sowieso nur anderen Menschen auf den Keks, entweder durch Drängelei oder durch Lärm. Für junge Leute unter 25 sollte es sowieso eine Tempobegrenzung geben, die bauen einfach zuviele Unfälle durch zu hohe Geschwindigkeiten.

Ich sehe einen VW Golf GTI oder einen Seat Ibiza als wesentlich sportlichere Autos an als die anderen beiden genannten. Ein Auto sollte immerhin ein wenig zu einem selber passen. Oder wie erklärst du dir es, dass nur junge Leute einen GTI fahren?

Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedanken. Einen GTI - selbst in der Basisversion - kann sich ein junger Mensch i. d. R. gar nicht leisten. Was er sich vielleicht leisten kann, das sind die gebrauchten Kisten und die haben vor allem eine Zielgruppe - männliche, homongesteuerte Asis, das kann man hier in der Nähe - im Ruhpott - besonders Freitagabend regelmäßig bewundern. Und frag mal die Marketingabteilung von VW. Der durchschnittliche GTI-Fahrer ist männlich und - welch Überraschung - 39 Jahre alt.

[...] Denn eine Auto, das in einem ganz anderen Zustand ist als angegeben, ist rein rechtlich das Gleiche als wäre das beworbene Auto gar nicht vorhanden vor Ort. Das ist als würdest du ein Auto zum Verkauf anbieten und wenn jemand kommt um es anzusehen sagst du "Huch, ich hab ja gar kein Auto zu verkaufen!"

Wie "als wäre das beworbene Auto gar nicht vorhanden"? Natürlich ist es vorhanden, aber es hat dann eben Mängel. Zum einen Mängel, über die man in ihrer Qualität trefflich streiten kann, denn wann ist eine Beule eine Beule, die man erwähnen muss, wann ist ein Kratzer so bedeutend, dass man ihn erwähnen muss? Zum anderen hat das Auto Mängel, die vielleicht absichtlich verschwiegen wurden, aber wie will man das beweisen?

Einen Anspruch gegenüber dem Händler wird man i. d. R. nicht durchsetzen können, denn der wird euch nicht schriftlich geben, dass da keine Kratzer, kein Rost, keine Freuchtigkeit, kein Schimmel o. ä. sind. Der sagt: "Sehr guter Zustand" und das ist nun mal kein geschützter Begriff. Autohändler bescheißen, das war schon immer so, das wird auch immer so sein. Man muss es einsehen und die Konsequenzen daraus ziehen.