Hund bellt einfach so Menschen an

vom 03.02.2011, 11:44 Uhr

Wir wohnen nun in unserem eigenen Haus und dies liegt an der Hauptstraße im Dorf. Nun treffe ich natürlich hin und wieder auf Menschen, die auch auf dem Gehweg entlang gehen, wenn ich mit meinem Hund raus gehe. Mein Hund und ich überqueren eigentlich direkt die Straße und gehen dann einen Feldweg entlang.

So bald mein Hund aber einen Menschen in ein paar Meter Entfernung auf dem Gehweg sieht, fängt er an in die Leine zu springen und zu bellen. Er macht das auch, wenn Leute direkt an uns vorbeigehen. So bald sie dann gerade an uns vorbei sind, springt er wieder in die Leine und schießt nach vorne und bellt. Ich versuche dann schon immer, ihn mit " Aus " oder " Schluss " unter Kontrolle zu bekommen, aber das klappt meist nicht direkt. Er ist ein Shih tzu und eigentlich sehr friedlich. Er hat früher nie so etwas gemacht, aber auf einmal legt er dieses Verhalten an den Tag. Mir ist das peinlich und ich würde gerne meinen Hund von früher wieder haben.

Mit Hundeerziehung kenne ich mich schon etwas aus, aber in diesem Fall weiß ich mir keinen Rat, wie ich ihm das Verhalten abgewöhnen kann. Ich weiß ja auch nicht mal, warum er das macht. Ich hofft, dass ich hier Tipps bekommen kann, wie ich meinem Hund das anbellen abgewöhnen kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das ist schwierig, wenn man gar nicht weiß, wieso der Hund bellt. Was sagt denn seine Körpersprache in diesen Situationen? Würdest du eher sagen, dass er dann aggressiv ist oder ängstlich? Macht dein Hund das erst seit kurzem? Gibt es vielleicht einen speziellen Auslöser?

Unser Hund hat anfangs auch alles (Fußgänger, Kinder, Jogger, Fahrradfahrer, Autos) angebellt, nachdem wir ihn aus dem Tierheim geholt haben. Unser Hundetrainer hat uns dann den Tipp gegeben, dass wir ihn eine Zeit lang bei jedem "Problem", das uns begegnet, zu uns rufen sollen (mit einem "pst"-Laut) und ihm ein Leckerlie geben sollen. Allerdings hat unser Hund aus Angst gebellt und ich weiß nicht, ob das allgemein eine Lösung ist.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ihr seid doch umgezogen, oder irre ich mich da? Macht der Hund es seitdem? Wenn der Hund sich jetzt so verhält, dann würde ich sagen, dass es Unsicherheit ist. Mit "Aus" und "Schluss" wirst du da nichts reißen können. Versuche den Hund abzulenken, wenn du mit ihm nach draußen gehst. Mache ihm klar, dass er nicht unsicher sein muss und auch keine Angst haben musst, weil er sich ganz einfach auch nicht beschützen muss. Für ihn wird alles neu sein in der neuen Umgebung und vielleicht hast du ihm unbewusst mal das Gefühl gegeben, dass du Schutz brauchst und das macht ihn unsicher.

Durch schroffen "Aus" und "Schluss" steigerst du den Hund noch mehr in seine Unsicherheit. Sobald er anfängt zu bellen drehe dich um und gehe mit ihm in eine andere Richtung. Wenn er sich wieder ok verhält, dann gehe wieder zurück. Jedesmal, wenn er meint, dass er wegen eines Fußgängers bellen muss musst du umdrehen und in eine andere Richtung gehen. Damit zeigst du ihm, dass du der Herr bist und er sich nicht aufspielen muss.

So kann ein Spaziergang sehr lang werden. Aber ich denke, dass es schnell gehen wird, dass er nicht mehr bellt. Du musst das aber auch dann machen, wenn er es gelernt hat und wieder mal ein Beller dazwischen ist. Mache das ohne große Worte. Er muss einfach merken, dass ihm sein Bellen nichts bringt und er doch das machen muss, was du von ihm willst.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe es die letzte Zeit dann so gemacht, dass ich ihn einfach mit gezogen habe. Eben, in die Richtung in die ich mit ihm gehen wollte. Ich habe dann sein bellen gar nicht weiter beachtet und ihn eben einfach mitgezogen. Er macht das schon so extrem seit wir umgezogen sind, hier treffen wir einfach mehr auf andere Leute. Vorher hat er das auch schon mal gemacht, wenn uns andere Spaziergänger entgegen gekommen sind, aber da war es eben seltener der Fall. Hier an der Hauptstraße, mit der Bank gegenüber sind eben öfter mal Leute.

Ich werde es versuchen, ihn dann weiterhin mit zu ziehen oder eben die Richtung zu ändern und Leckerlis dabei zu haben. Mein Hund lernt eigentlich recht schnell, so dass ich schon Hoffnung habe, dass sich das noch ändern lässt. Ich danke euch, für eure Tipps.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Einfach so bellt ein Hund Menschen nicht an. Das hat schon einen Grund. Der Fehler den viele machen ist, dass man ein seltenes Fehlverhalten so lange toleriert bis es aus dem Ruder läuft. Die Frage ist nun ob er zu den verzogenen Fußhupen zählt, die alles und jeden frech anzicken. Oder der Hund in deiner Gegenwart unsicher ist, dadurch das Gefühl hat, dass du die Situation nicht unter Kontrolle hast und deswegen alles selber regeln möchte. Es kann auch sein, dass aus anfänglicher Angst mit Abwehrbellen irgendwann richtiges Drohen wird. Das sollte man auch bei einem kleinen Hund nicht unterschätzen.

Durch die ganzen Beiträge hier tippe ich einfach mal darauf, dass du deinem Hund nicht genügend Sicherheit bietest. Du schreibst selber, dass du ein unsicherer Mensch bist. Da das nicht das einzige Problem ist was ihr habt, würde ich dir empfehlen eine gute Hundeschule zu besuchen. Selbst wenn einige der Probleme längst Vergangenheit sind, solltest du dir Hilfe suchen. Lass dir zeigen wie du deinen Hund richtig führst. Wie man ihm zeigt, dass er sich auf dich verlassen kann. Ihr werdet mit freiwilligen Helfern, die dann wissen wie sie sich deinem Hund gegenüber verhalten sollen, schneller Trainingserfolge sehen. Zuvor solltet ihr aber an der Bindung arbeiten.

Ein Hund erkennt sofort die Schwächen seiner Menschen. Das muss nicht mal in genau dieser einen Situation sein. Hunde durchschauen schnell wer richtig führen kann und wer nicht. Dann bringt es recht wenig, wenn du am Hund herumerziehst. Zuerst muss die Bindung stimmen. Dein Hund muss sich auf dich verlassen können. Er muss nicht lernen, dass du der Herr bist sondern, dass du alles unter Kontrolle hast. Nur dann wird er sich richtig entspannen können. Dieser Stress, weil er sich ständig bedroht fühlt und zu viel auf sich nimmt (Job des Beschützers/Verteidigers) tut dem kleinen Kerl nicht gut.

Ich hatte auch schon zig Baustellen, weil der Hund Angst hatte. Eines ist immer gleich. Je länger der Hund bei mir ist bzw je besser die Bindung zwischen uns umso entspannter wird er. Er gibt immer mehr "Arbeit" ab und verlässt sich darauf, dass ich alles regle. Anfangs nehme ich den Hund auf die entgegengesetzte Seite der Gefahr, halte ihn hinter mir und gehe mit übertrieben selbstbewusster Körperhaltung (gerade, Kopf hoch, strammer Schritt) mit dem Hund vorbei. Du musst bei Begegnungen selbstbewusst sein. Beim Hund muss dein "Mir kann keiner etwas" ankommen. Auf wen wenn nicht dich soll er sich sonst verlassen? Wie soll er sonst lernen, dass ihm in deiner Gegenwart niemand etwas tun kann, wenn du Unsicherheit ausstrahlst und am liebsten unbemerkt vorbeihuschen möchtest?

Ist er doch nur etwas unerzogen solltest du dich mehr auf die Unterordnung statt Tricks konzentrieren. Ein "Nein" hat so zu sitzen, dass er es auch befolgt. Und zwar wenn ich es will und nicht der Hund meint, dass es gerade passt. Auch ein ängstlicher Hund sollte daraufhin zwar das Bellen sein lassen aber das alleine löst sein Problem nicht. Ebenso wenig wie mit Futter ablenken. :shock:

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe letzten Samstag "Hund Katze Maus" gesehen. Und Martin Rütter hatte so ein Problemfall. Er hat es mit einer Wasserpistole gelöst. Das schadet dem Hund nicht und immer, wenn er sich nicht so verhält, wie er soll, bekam der Hund mit der Wasserpistole einen Strahl ab.

Trainiert hat er es mit Bekannten des Hundebesitzers. Diese haben die Wasserpistole in der Hand gehabt und sind vorbeigejoggt oder mit dem Fahrrad gefahren. Später dann hat die Besitzerin die Wasserpistole gehabt. Wenn er sich gut verhalten hat, bekam er Leckerlies und wenn er wieder gebellt hat und an der Leine gezerrt hat, dann bekam er es mit der Wasserpistole.

Vielleicht ist diese Methode was für deinen Hund. Der Wasserstrahl wird ihm nicht schaden und Martin Rütter macht das meines Erachtens auch immer gut und die Hunde benehmen sich nach seinem Training auch immer.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ich habe letzten Samstag "Hund Katze Maus" gesehen. Und Martin Rütter hatte so ein Problemfall. Er hat es mit einer Wasserpistole gelöst. Das schadet dem Hund nicht und immer, wenn er sich nicht so verhält, wie er soll, bekam der Hund mit der Wasserpistole einen Strahl ab.

Mit solchen Methoden lernt der Hund aber nicht, dass er keine Menschen anbellen darf. Das was der Hund da nach dem Training zeigt ist reines Meideverhalte. Er lernt lediglich, dass er, sobald er einen Menschen anbellt, einen Wasserstrahl abbekommt. Das eigentliche Problem (bspw. Angst vor schnellen Bewegungen, fremden Personen, etc) umgeht man dabei.

Sonty hat geschrieben:Ein "Nein" hat so zu sitzen, dass er es auch befolgt. Und zwar wenn ich es will und nicht der Hund meint, dass es gerade passt. Auch ein ängstlicher Hund sollte daraufhin zwar das Bellen sein lassen aber das alleine löst sein Problem nicht. Ebenso wenig wie mit Futter ablenken. :shock:


Für mich klingt diese Lösung eher danach, dass dem Rütter in diesem Fall nichts besseres eingefallen ist. Oder aber er wusste ganz genau, dass der andere Weg länger dauern wird. Schade, dass er so einen Blödsinn zeigt.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mittlerweile ist es nun auch so, dass mein Hund auch aggressiv gegen über anderen Hunden ist. Er bellt nicht mehr nur Menschen an, die uns entgegen kommen, sondern deren Hunde. Erst beschnuppern sie sich ganz normal und soweit wir dann weitergehen wollen, springt er an der Leine herum und bellt und knurrt. Ich habe das immer kommentarlos gelassen und ihn dann weiter gezogen.

Ich habe die Vermutung, dass er sich vielleicht an der Leine stark fühlt, weil ich dann direkt bei ihm bin. Leider konnte ich bisher noch nicht testen, wie er reagiert, wenn ich mit ihm an anderen Menschen und Hunden ohne Leine vorbei gehe. Ich kann ihn ja nicht einfach ab geleint lassen, wenn uns andere Spaziergänger begegnen.

Eine Hundeschule ist in meinem Fall schwierig, sonst hätte ich das schon eher in Erwägung gezogen. Ich habe nun auch schon nach geeigneter Literatur geschaut, um hilfreiche Tipps zu bekommen. Mit Leckerlis lässt mein Hund sich in diesen Situationen gar nicht ablenken. Er reagiert dann gar nicht auf mein Ansprechen oder ob ich ihm ein Leckerli vor die Nase halte. In einem anderen Forum habe ich gelesen, dass viele Hundehalter gar nichts gegen dieses aggressive Verhalten an der Leine unternehmen. Sie meinen, dass alles nicht hilft und sie in dieser Situation dem anderen Hund ausweichen. Allerdings kann das doch auch keine Lösung sein und Ausweichen ist doch auch nicht immer und überall möglich.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wie ist es nun mit deinem Hund? Bellt er immer noch andere Menschen an? Wie läuft er an der Leine? Ich frage deswegen noch einmal nach, weil ich denke, dass dein Hund auch gegen deine Meinung ein dominanter Hund ist. Hier Wie beim Hund am besten die Dominanzfrage klären? sagst du selber, dass er viel darf und auch aufs Bett und auf die Couch. Das kann Hunde auch beim Dominanzverhalten sehr durcheinanderbringen. Wenn er dann mit einem "gleichberechtigten" lebewesen auf die Straße geht und andere Menschen kommen, muss er zeigen, dass er das Sagen hat und bellt. Ich habe einige Beiträge von dir gelesen, in denen du mitteilst, wie dein Hund so ist und ich denke, dass du ihn wirklich fehl deutest.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich habe dieses Jahr mal eine Sendung im Fernsehen gesehen. Da ist ein Hundeprofi in die Familie gekommen, die Probleme mit ihrem Hund hat und hat sie dann für mehrere Wochen gecoacht. Damals war es ein Hund, der sich immer von der Leine reißen wollte und wild mit dem Bellen anfing, wenn er Artgenossen, also andere Hunde, beim Gassigehen sah. Auf Menschen ist es aber bestimmt auch anwendbar. Das Herrchen sollte in dem Moment wo der Hund anfing zu bellen die Leine loslassen und weglaufen, ohne mit ihm zu reden oder nur anzufassen.

Das mag im ersten Augenblick auf die anderen Passanten komisch wirken, nach dem Motto "bockendes Mädchen" aber es hat meistens etwas gebracht. Nach dem vierten oder fünften Mal bellte der Hund dann schon nicht mehr so stark und begann wild das Herrchen zu suchen. Die Besitzerin durfte solange nichts sagen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Also immer konsequent bleiben, vielleicht hilft es ja was. Ich könnte mir allerdings nicht vorstellen meinen Hund, besonders wenn es sich um einen großen, agressiven handelt, einfach so loszulassen und wegzurennen. Immerhin weiß man nie was er in seiner Wut so alles anstellen kann. Das finde ich irgendwie auch ein bisschen verantwortungslos.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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