Fogging- Das Grauen kommt in der Nacht

vom 02.02.2011, 14:27 Uhr

Was sich anhört wie der Titel eines Gruselfilms ist tatsächlich ein bisher nicht geklärtes Phänomenen aus der Welt des Wohnens. Die Schreie der Hausfrau werden nach dem Entdecken dieser Missetat sicherlich auch jedem Horrorfilm zur Ehre gereichen.

Buchstäblich über Nacht färbt sich die ganze Wohnung schwarz und alles ist von einem schmierigen Film überzogen. Es handelt sich hier um einen öligen Staub der äußerst hartnäckig ist und sich durch Schrubben und Wischen nicht entfernen lässt, selbst ein übertünchen der Wände bringt nicht weil die Flecken wieder durchschlagen. Dieser Staub erscheint tatsächlich über Nacht und setzt sich in den Gardinen, der Couch, an den Wänden oder auf dem Laminat ab.

Laut Focus-Online sind davon in jedem Winter Zehntausende von Wohnungen betroffen, erstmals wurde dieses Phänomen in den Neunzigern beobachtet. Die Ursache ist nicht geklärt, man weiß nur dass diese Schwarzstaub-Attacken ausschließlich während der Heizperiode auftreten und dann auch vorwiegend nur in den Wohnungen von Frauen. Bei einigen Fällen färbt dieser Staub sogar die Haare der Bewohnerinnen schwarz.

Bei allen Fällen traten diese Verfärbungen ausschließlich nach Renovierungsarbeiten auf. Dabei war es völlig unerheblich ob nur die Fenster oder die Heizungsanlage getauscht wurden, ob gemalert oder lackiert wurde oder das Haus eine neue Fassadendämmung erhielt. Trotz intensiver Untersuchungen konnte bisher die Ursache noch nicht ermittelt werden. Es fällt aber auf dass dieses Phänomenen in der Masse zunimmt und erstmals mit der Einführung umweltfreundlicher Produkte auftrat. Damals wurden im großen Stil die flüchtigen organischen Verbindungen durch andere Stoffe ersetzt.

Diese sind weniger bedenklich hinsichtlich der Gesundheit, aber sie enthalten auch Weichmacher die noch etliche Monate lang nach dem Einbau ausdunsten. Man vermutet nun dass im Winter die Luftzirkulation fehlt und auf Grund der guten Dämmungen sich die Konzentration der Stoffe in der Raumluft erhöht. Diese verbinden sich dann mit dem Schwebestaub und setzen sich an den Wärmebrücken wo es kälter ist oder an den Stellen wo die Luft zirkuliert ab. Eine Erklärung wäre auch die elektrostatische Aufladung bei Küchenmaschinen, Kunststoffflächen, dem Laminat oder eben die Haare.

Weiterhin hat man noch einige Chemikalien in Verdacht die als Mitverursacher gelten könnten. Bei den betroffenen Immobilien handelt es sich zu 70 Prozent um Wohnungen die durch Frauen bewohnt werden und die putzen nun einmal tendenziell mehr als Männer und verwenden auch oft mehrere verschiedene Reinigungsmittel oder umfangreichere Pflegeprodukte und ätherische Öle oder Kerzen als die Männer.

Die gute Nachricht zum Schluss, gesundheitsschädlich ist das alles nicht weil die Konzentration der Weichmacher zu niedrig ist. Es kann zwar zu Reizungen im Rachen führen (ich würde mich wahrscheinlich auch erst einmal übergeben), aber es handelt sich mehr um ein ästhetisches Problem.

Ich habe bisher noch nie etwas von diesem Phänomenen gehört. Gibt es vielleicht Betroffene die hierzu ihre Erfahrungen einmal mitteilen könnten?

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als ich den Titel las, dachte ich, es würde einen neuen Film geben. Aber das, was du schreibst, ist ja viel schlimmer als ein Gruselfilm. Ich stelle mir das vor, wenn ich morgens aufwache und die ganze Wohnung ist verändert und grau bis schwarz. Das ist der schlimmste Horrorfilm für mich. Hinzu kommt, dass in absehbarer Zeit die Wohnung renoviert werden muss, einschließlich Türen streichen und Laminat legen. Da niemand genau weiß, welche Mittel da zusammen diese Verfärbungen veranlassen, habe ich nun tatsächlich Angst davor, das machen zu lassen.

Wie sollte man da wohl am besten vorgehen? Alles auf einmal, dürfte gefährlich sein. Lässt man zuerst die Türen streichen? Dann vielleicht so nach und den Boden auslegen. Und wenn nichts passiert, dann die Wände vornehmen? Oder sollte man Raum für Raum abarbeiten? Woher weiß man genau, was die Anstreicher wirklich für eine Farbe nehmen. Sagen kann jeder, dass sie lösungsmittel- und weichmacherfrei ist.

Mir fällt dazu etwas ein, was mir meine Schwester vor Jahren erzählt hatte: Eine ehemalige Nachbarin von ihr, eine jüngere, unverheiratete Lehrerin hatte sich eine Eigentumswohnung gekauft. Sie ließ sie von Handwerkern völlig renovieren. Als sie dann gerade eingezogen war, wurde alles sehr dunkel. Sie war total verzweifelt. Keiner nahm sich etwas davon an. Was damit passiert ist, weiß ich nicht und meine Schwester kann ich leider nicht mehr fragen. Das ist aber auch der einzige Fall, von dem ich gehört hatte, vor vielleicht 10 Jahren.

Was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe ist, wenn doch bekannt ist, dass es mit Lösungsmitteln und Weichmachern im Zusammenhang passiert, dass dieses grauenhafte Fogging kommen kann, warum reagiert dann die Regierung nicht sofort und verbietet diese Mittel? Es ist nicht nur grauenvoll für den, den es betrifft, sondern es verursacht auch immense Kosten. Als Wohnungs- oder Hauseigentümer bleibt man sicherlich auf den Kosten sitzen. Oder wer übernimmt die Kosten? Sicherlich auch nicht die Anstreicherfirma.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^