Kinderfrage: Was passiert nach dem Tod?
Hallo,
mein 7-jähriger Sohn denkt zur Zeit sehr viel über den Tod nach, bzw. was mit ihm passiert wenn er tot ist. Es bereitet ihm Albträume, weil er nicht weiss was hinterher passiert.
Ich habe schon verschiedene Ansätze versucht wie z.B. Gott. Ich will ihn aber mit sovielen Ansätzen nicht verwirren und anlügen will ich ihn auch nicht, weil was ist schon nach dem Tod. Nun gibt es ja überall Literatur zu. Kennt jemand altersgerechte Bücher zu diesem Thema? Oder hat was würdet ihr euren Kindern erzählen?
kabadoo
Ich würde meinem Kind in dem Alter sicher nicht die ganze Wahrheit erzählen. Denn die Vorstellung komplett aus der Welt zu sein und langsam mehrere Meter unter der Erde vor sich hin zu faulen ist ja schon für einen Erwachsenen sehr schwer fassbar. Für ein Kind kann das leicht traumatisierend sein. Da ist es sicher besser zu erzählen, dann man an einem anderen sehr schönen Ort ist und seine irdische Hülle nur verlässt, um irgendwo anders hinzugehen.
Auf Gott würde ich mich dabei nur dann beziehen, wenn er auch kirchlich erzogen wird, sonst wird das Ganze schnell unglaubwürdig. Aber ich denke, für ein Kind ist es leichter fassbar, wenn es sich einen schönen Ort nach seinen Phantasien vorstellen kann. Dann kann es sicher auch den Tod von zum Beispiel den Großeltern oder einem Haustier besser verkraften.
Wie es wirklich ist, wird er noch früh genug in der Schule lernen und wer sagt denn, dann man nicht wirklich noch mal irgendwo anders komplett neu anfangen kann? So eine Vorstellung kann auch für Erwachsene kurz vor dem Tod oder bei der Auseinandersetzung mit dem Tod sehr trostspendend und hilfreich sein.
Kennst du Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren? Da gehts auch ums Sterben und wohin die Leute nach dem Tod kommen. Das hat mir meine Oma nach dem Tod meiner Katze vorgelesen als ich noch klein war und es hat etwas geholfen.
Im Buch erzählt Jonatan Krümmel seinem kleinen Bruder jeden Abend eine Geschichte über das sagenhafte Land Nangijala in das die Menschen nach ihrem Tod kommen und in dem es friedlich und wunderschön ist.
Allerdings fängt es ziemlich traurig an so das du es vielleicht vor dem Vorlesen mal gelesen haben solltest um beurteilen zu können ob das schon was für deinen Sohn ist.
Ich kann das schwer beurteilen ich war mit fünf schon ein riiesen Fan von Richards Löwenherz und Robin Hood und das nicht von der Disney Version.
Also in diesem Alter ist das natürlich schon heikel, da muss man bedacht rangehen. Das Problem ist natürlich auch, dass man selber nicht sicher weiß, was nach dem Tot kommt.
Ich würde versuchen ihn so wenig wie möglich damit zu konfrontieren, mit 7 Jahren wird er das alles wohl noch nicht verstehen und verarbeiten können. Am besten du zeigst ihm, dass du keine Angst davor hast, und bringst ihn, wenn es irgendwie möglich ist, auf andere Gedanken (z.b. etwas tolles unternehmen, damit er an andere Sachen denkt).
Ansonsten wäre es vielleicht sinnvoll, ein Gespräch mit einem Pädagogen zu suchen, die vieleicht noch Ideen haben. Man solltes es jedenfalls nicht unterschätzen, wenn er schon Albträume deswegen hat.
Wünsche dir und deinem Sohn, dass ihr das gut hinbekommt.
Ich würde meinem Kind erklären, wie ich das früher immer gesehen habe. Und zwar habe ich früher immer gedacht, dass nach dem Tod nichts mehr kommt und man einfach nicht mehr existiert, aber nachdem ich viel zu diesem Thema gelesen habe, glaube ich, dass wir nach dem Tod lediglich unserer körperliche Hülle verlassen und mit unserer Seele umherreisen. Wenn wir dann "bereit" sind, suchen wir uns eine brauchbare Hülle, die wir dann übernehmen können.
Wie man das einem kleinen Kind erklären kann, weiß ich nicht, aber ich würde garantiert nichts als "die" Wahrheit herausstellen und irgendetwas von Gott faseln. Nachher glaubt das Kind dies und kann sich keine eigene Meinung bilden. Vielleicht sollte man auch einfach mal fragen, was das eigene Kind denn vom Tod denkt - das fördert ja auch den eigenen Denkprozess des jeweiligen Individuums!
Ich habe dieses Thema vor 3 Jahren schon mal gehabt (da war mein Sohn knapp 2 und mein alter Schäferhund ist gestorben) und derzeit ist es wieder aktuell, da sich mein alter Kater von uns verabschiedet.
In beiden Fällen bin ich nah an der Wahrheit geblieben und habe erzählt, dass das entsprechende Tier schon sehr und krank wahr und dass es deswegen gestorben ist. Weil diese Vorstellung aber doch recht merkwürdig ist, habe ich erzählt dass der Hund im Hundehimmel ist und meinem Sohn ist auch jetzt klar, dass unser Kater bald (vielleicht jetzt gerade) im Katzenhimmel sein wird. Zwar geht er gern zum Kindergottesdienst und ist auch sonst an Religion interessiert. Den Himmel und Gott verbindet er aber noch nicht. Diese Vorstellung ist für die Kinder tröstlich, wenn es zu einem Todesfall kommt. Meine Nichte hat so den Tod ihrer einen Oma vor zwei Jahren recht gelassen nehmen können.
Wenn es keinen konkreten Anlass für die Frage nach dem Tod gibt, dann kann man sich dem Thema sicher auch anders und leichtfüßiger nähern. Aussparen würde ich es aber auf keinen Fall. Allerdings würde ich nur dann Gott ins Spiel bringe, wenn ihr wirklich Religion auch im Alltag lebt. Ein richtigen Ansatz habe ich auch nicht. Beim Stöbern habe ich aber erst neulich das Buch Ente, Tod und Tulpe von Wolf Erlbruch, das den Tod zum Thema hat und fpr den Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis 2008 nominiert ist. Wenn jemand dieses Buch kennt, würde mich eine Rezension freuen.
Hallo!
Meine Kinder haben früh mitbekommen, als ihre Urgroßeltern gestorben sind. für sie war es immer so, dass sie in den Himmel gekommen sind und ihre Uroma und ihr Uropa tagsüber auf einer Wolke sitzen und uns ansehen und immer bei uns sind und Nachts durch ein Sternchen schauen. Sie fragten auch nicht bei wolkenlosem Himmel, wo sie jetzt sind. Denn irgendwie waren sie immer bei uns und da machte auch ein wolkenloser Himmel nichts aus.
Man flunkert die Kinder so viel an, was den Weihnachtsmann oder den Osterhasen betrifft. Warum sollte man dann nciht eine Fantasiegeschichte erfinden, damit es den Kindern damit gut geht.
Verstorbene Tiere kommen bei uns heute noch nach dem Tod auf eine grüne Wiese, die die Tiere erreichen, wenn sie sterben, indem sie über eine große Regenbogenbrücke gehen. Heute noch, obwohl meine Tochter 19 ist, kommt von ihr, wenn sie einen Regebogen sieht, dass jetzt wieder irgendein Tier den Weg auf die grüne Wiese findet. Das ist eine Geschichte, die einem bis ins hohe Alter begleitet und das finde ich irgendwie schön.
Hallo,
Mein Patenonkel ist gestorben als ich etwa 5 Jahre alt war. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander und er fehlt mir bis heute noch sehr. Damals hat mich die Frage, wo mein heißgeliebter Patenonkel denn nun hin sei, sehr stark beschäftigt. Meine Familie hat mir damals erzählt, dass man nach dem Tod in den Himmel kommt, zu den Engeln und dem lieben Gott. Sie sagten mir, dass mein Patenonkel jetzt immer von oben herab auf mich aufpassen würde und auch heute noch habe ich das Gefühl, dass er über mich wacht.
Der Tod war durch diese Vorstellung nicht unbedingt etwas Negatives für mich, sondern er gehörte einfach zum Leben dazu, denn wenn er schließlich sogar meinen Patenonkel in den Himmel bringt und damit ja auch von mir wegbringt, dann muss er einfach ganz normal sein. Genau die gleiche Vorstellung hatte ich dann auch als unser Hund Bonny, mit ich aufgewachsen bin bis ich 6 Jahre alt war, gestorben ist. Dieser war dann im Hundehimmel und hatte dort Spaß und es ging ihm dort besser, weil er nicht mehr leiden muss. Eigentlich kann ich sagen, dass ich noch heute so über den Tod denke. Wenn die Person vorher gelitten hat, dann ist es einfach besser so, denn er ist im Himmel und es geht ihm dort besser. Wenn er allerdings ganz plötzlich aus dem Leben geschieden ist, dann habe ich selbst Probleme mir den Tod zu erklären, denn dann reicht die Vorstellung, dass er nun im Himmel ist, einfach nicht mehr aus.
Ich finde es wichtig, dass Kinder von Anfang an lernen, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Das er nichts furchtbar schlechtes ist, sondern dass er einfach normal und unumgänglich ist. Ich denke, dass die Vorstellung, dass man einfach komplett weg ist und nichts mehr mitbekommt zu erschreckend für ein Kind ist und es diese Information gar nicht richtig verarbeiten kann. Man sollte also eher Vorstellungen wählen, die kindgerecht sind.
Ich war heute mal wieder in der Bibliothek und habe mit meinem Sohn auch die Kinderabteilung unsicher gemacht. Da sich unser Kater in den letzten Tagen verabschiedet hatte, nehme ich mal an dass er gestern, heute oder in den nächsten stirbt. Das wirft natürlich einige Fragen auf und da habe ich heute mal das Buch Willi will's wissen: Wie ist das mit dem Tod? mitgenommen. Wer www -Willi will's wissen aus dem KiKa kennt, der weiß, dass Willi auch solch ernste Fragen locker beantwortet. Wir haben schon mal reingelesen und ich finde es echt spannend. Da wird der Tod mit dem Sterben erklärt, was eine Beerdigung ist und wie Trauer ist, aber auch der Umgang mit dem Tod in anderen Kulturen wird gestreift. Sicher keine umfassende Erklärung, aber ein sehr schöner Einstieg. Gestaltet wurde das Buch übrigens nach der TV-Episode (Folge 16 von Willi will's wissen).
Meine Kinder haben sich auch früh mit dem Tod beschäftigen müssen, da ihre Schwester schwerkrank und schwerbehindert mit 1 1/2 Jahren gestorben ist. Sie haben gesehen, dass sie durch ihre Behinderung kaum ein selbständiges Leben führen konnte. Deshalb wussten meine Kinder, dass sie es jetzt besser haben würde. Da musste ich gar nicht so viel erzählen.
Kamen aber Fragen auf, habe ich sie versuucht ehrlich zu beantworten. Ich habe beispielsweise zugegeben, dass ich nicht weiss, was nach dem Tod passiert, dass aber jeder Mensch eine gewisse Vorstellung davon hat. Ich habe ihnen gesagt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass nach dem Tod niichts mehr kommt. Ich habe ihnen meine Vorstellungen erzählt und danach haben mir meine Kinder ihre Phantasien erzählt. Ich finde Ehrlichkeit bei Kindern ganz wichtig, da sie sofort merken, wenn es etwas nicht stimmt. Dabei ist es meines Erachtens nicht schlimm, auch mal zuzugeben, dass man etwas nicht weiß. Dann gewinnt man an Glaubwürdigkeit und die Kinder werden sich mit vielen anderen Fragen an die Eltern wenden.
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