Verlernen wir eigentlich das Kochen?

vom 05.01.2011, 17:00 Uhr

Schon öfter habe ich das gehört und auch bei mir selber merke ich es: Die Deutschen kochen immer seltener. Was kommt heute auf den Tisch? Fast Food, Fertigprodukte oder das neueste Diät-Gericht? Einerseits geht der Trend zu schnellen Mahlzeiten, andererseits sind Ernährungstipps gefragt wie nie. Gleichzeit bleibt in immer mehr Haushalten der Herd kalt und die Koch- und Ernährungskenntnisse der Deutschen schwinden. In einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Magazins "Zeit Wissen" habe ich diese Informationen auch bestätigt bekommen: Fast jeder zweite Bundesbürger weiß nicht, wie man gesund isst.

Also ich glaube schon, dass ich weiß, wie man gesund isst. Doch ich muss zugeben, dass ich oft auch einfach nicht die Zeit zum gesunden Kochen finde und deshalb auf fertige Sachen umsteige oder einfach etwas bestelle. Bei meinen kleinen Schwestern sehe ich nun, dass die beiden eigentlich gar keine Ahnung vom Kochen haben und die Essgewohnheiten noch schlimmer sind als bei mir. Kann es sein, dass wir das richtige Kochen von Generation zu Generation verlernen?

» trixietripp » Beiträge: 384 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe eigentlich eher das Gegenteil im Gefühl. Während es die letzten Jahre tatsächlich so war, dass immer mehr Fast Food gegessen wurde und Fertigprodukte gekauft wurden, wird jetzt wieder mehr auf die Ernährung geachtet. Immer mehr Bio Produkte sind im Kommen, es wird immer mehr auf Zusatzstoffe im Essen geachtet und auch die Kennzeichnung der Produkte ist ein Fingerzeig in diese Richtung.

Ich selbst koche sehr gern und verwende niemals Fertigprodukte. Man kann vieles sehr schnell auch selbst kochen, dazu brauche ich keine Tüte oder Fertigprodukt. Nur die meisten machen sich einfach nicht die Mühe, passende Gerichte zu finden, die schnell zubereitet sind. Viele sind auch einfach so sehr von dem Geschmack der Fertigprodukte beeinflusst, dass ihnen etwas selbst gekochtes nicht mehr schmeckt. Sicherlich mag es auch immer noch Personengruppen geben, die sich damit nicht befassen, so etwas gibt es ja immer. Dennoch betrachte ich die von dir erwähnte Umfrage auch etwas zwiegespalten. Schließlich wissen wir nicht, welche Personengruppe hier befragt wurde oder ob es eine räpresentative Umfrage ist. Von daher würde ich daraus keine Schlüsse ziehen, weder in die eine, noch in die andere Richtung.

In meinem Umfeld kann ich das auch nicht so bestätigen, wie du es sagst. Ich kenne fast nur Leute, die sich gesund ernähren, die selbst kochen und darauf achten, was in ihrem Essen drin ist. Da gibt es fast niemanden, der oft Fast Food verzehrt oder sich über das Kochen keine Gedanken macht. Sicherlich bestellt man sich mal was oder macht auch mal etwas schnelles, aber das ist ja nicht gleich ungesund. Es wird nur dann ungesund, wenn man dauernd Fertigprodukte nimmt oder nichts mehr selbst kocht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Haben wir das Kochen verlernt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich selber bin 20 Jahre alt und koche für mein Leben gern. Anfangs war es sehr selten, da meine Mutter auch nie gekocht hat, somit konnte ich leider auch nichts bei ihr lernen. Durch meinen neuen Freund hatte ich dann auch eine größere Küche zur Verfügung und dadurch auch mehr ausprobiert.

Kochbücher über Kochbücher gelesen und ich denke jetzt klappt es ganz gut und mein Freund ist sehr zufrieden. Natürlich fehlt manchmal noch die Zeit und wir essen dann Döner oder MC. Aber ich versuche so oft es geht für uns was schönes zu zaubern aber manchmal kommt auch nur Brot auf den Tisch.

» Nena-Alina » Beiträge: 72 » Talkpoints: 32,31 »



Also ich glaube irgendwie auch, dass das richtige Kochen verloren geht und das finde ich wirklich schade. Ich bin 19 und kann einigermaßen gut kochen, jedenfalls dafür, dass ich ein Mann bin. Bevor einige Frauenrechtlerinnen hier empört aufschreien: Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass die Frau hinter den Herd gehört, sonst hätte ich wohl selbst nicht kochen gelernt.
Kein Fertigprodukt kann so gut sein wie ein selbstgekochtes Essen.

Natürlich schmeckt es möglicherweise besser, weil allerhand Salz, Zucker und Fett drin ist. Das ist aber erstens ungesund und sorgt zweitens dafür, dass alle Fertiggerichte mehr oder weniger gleich schmecken. Außer diesen geschmacksverstärkenden Stoffen findet man in Fertiggerichten auch noch allerhand chemische Substanzen, deren genaue Wirkungen auf den menschlichen Körper noch nicht erforscht sind. Aber das will ich hier jetzt gar nicht weiter ausführen.

Ich kenne kaum noch Menschen in meinem Alter die richtig kochen können und von vielen kochen auch die Eltern nicht mehr. In einer Gesellschaft, in der man immer mehr auf Leistung getrimmt wird, bleibt keine Zeit mehr zum Kochen. Man ist nur noch Arbeitstier, Sklave, Roboter, ein Zahnrad in der großen Maschinerie des Kapitalismus.

Eltern sollten anfangen ihren Kindern wieder das Kochen näher zu bringen und sie über die "Risiken" von Fast Food und Fertiggerichten aufklären, sonst sind wir bald nur noch Konsumenten dieser Lebensmittelindustrie, weil es zu wenig Nachfrage auf dem freien Markt nach "normalem Essen" gibt. Dann wirst du gezwungen sein diesen "Fraß" zu essen.

Mir ist bewusst, dass ich das jetzt ein bisschen überspitzt ausgedrückt habe, aber es ist sicher jedem klar geworden, was ich mit meinem verworrenen Beitrag aussagen will.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube nicht, dass wir das Kochen verlernen, wir kochen fast alles selber, es kommt kaum etwas aus der Tiefkühlabteilung oder aus der Dose auf den Tisch. Natürlich gehört das Fastfood auch zum Leben mit dazu, man kann sich dem nicht immer entziehen und ab und zu mal ein Hamburger macht sicherlich der deutschen Esskultur nichts aus. Da immer mehr Menschen auf ihr Gewicht achten, was sicherlich auch nottut, werden dadurch auch die Besuche in den Fastfood-Restaurants weniger werden.

Wenn man dann auch noch sieht, wie viele Kochsendungen es auf den verschiedenen Fernsehsendern gibt, dann erkennt man sehr schnell, wie interessiert die Menschen doch am guten Kochen sind. Es sind dabei vor allem auch junge Menschen. Wenn das niemanden interessieren würde, dann gäbe es die Sendungen auch nicht. Außerdem ist das Zubereiten von Speisen immer günstiger, wie die gekaufte Pizza oder der Besuch in der Burgerstube.

Du hast aber recht, die Essgewohnheiten und die Art und Weise, wie gekocht wird, haben sich geändert. Heute wird gesünder gekocht und auch anders gegessen. Bei meiner Oma gab es Frühstück, Mittagessen und Abendessen zu festen Zeiten, da stand dann Punkt 12 Uhr das Mittagessen auf dem Tisch, an eine Verspätung war nie zu denken. Heute ist das in dieser Hinsicht lockerer geworden. Im Gegensatz zu meinen Großeltern wird das Essen auch nicht mehr verkocht, durch Schnellkochtöpfe oder Dämpfer wird alles vitaminschonend zubereitet. Wir achten zusätzlich darauf, dass der Anteil an Obst, Gemüse und Fisch nicht zu kurz kommt.

Es gibt natürlich auch Menschen, die beruflich so stark eingebunden sind und ewig im Stress stehen. Sie haben dann oftmals nicht die Zeit, sich nach einem 12-Stundentag noch an den Herd zu stellen und etwas zu kochen. Für solche Fälle kommt dann oftmals eben das Fastfood auf den Tisch. Dies geschieht aber oft nur aus Unwissenheit, vielleicht ist man einfach nur zu faul, etwas selbst zu kochen. Es gibt tolle Gerichte, die man in 15 Minuten zubereiten kann, da dauert der Weg zum nächsten Dönerladen oftmals länger.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke auch dass es immer weniger Leute gibt die noch richtig kochen können. Wer es in seiner Jugend nicht gelernt oder es bei den Eltern zumindest gesehen hat wird es schwer haben seine Gewohnheiten später einmal umfassend zu ändern. Ich befürchte auch dass da eine Generation heranwächst die die schnelle Küche bevorzugen wird um es mal vorsichtig auszudrücken. Das heißt aber nicht dass man sich später das Kochen nicht mehr selber Beibringen kann.

Ich sehe es ja bei uns auch in der Familie. Wir kochen zwar jeden Tag, aber irgend wie sind es doch immer die Standards. Vor zehn oder zwanzig Jahren hat man öfter einmal etwas Neues aus dem Kochbuch ausprobiert, jetzt schlägt man höchstens noch einmal bei den seltenen Spezialitäten nach. Bei unserem Sohn haben wir es versäumt ihm das Kochen beizubringen, jetzt ist es zu spät. Er hat zwar bei uns eine ausgewogene Kost kennen gelernt, aber selber Zubereiten kann er sie höchstwahrscheinlich nicht.

Die Fertiggerichte sind ja auch verführerisch einfach., einfach die Mikrowelle oder den Backofen an oder einer Trockenmasse etwas Wasser zugeben und schon hat man sein Essen fertig. Wem das Geld nicht juckt oder derjenige der seine Zeit nicht mit dem Kochen vertrödeln will wird hier ausgezeichnet bedient. Wer auch nicht weiß wie selbst gekochtes Essen schmeckt wird auch nur kaum davon zu überzeugen sein selber zu kochen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke nicht das wir das Kochen verlernen. Viel eher glaube ich, dass heutzutage viele Menschen keine Zeit oder Lust mehr haben um zu kochen. Das liegt am Stress und am Zeitmangel. In vielen Familien wird ja sogar nicht einmal mehr gemeinsam gegessen. Jeder macht sich schnell etwas warm und damit hat sich die Sache.

Es ist ja auch irgendwo viel einfacher sich schnell etwas in die Mikrowelle zu schieben. Wahrscheinlich lernen heutzutage viele Menschen erst gar nicht richtig kochen. Allerdings wird in vielen Schulen heutzutage das Fach Kochen unterrichtet.

Ich finde es ist nichts dabei mal ab und an zu Fertigprodukten zu greifen. Allerdings sollte man das nicht allzu häufig machen und sich mit dem Thema Ernährung auch mal ein wenig auseinander setzten. Denn die Gesundheit wird einem früher oder später dafür danken.

» bebiii » Beiträge: 71 » Talkpoints: 23,88 »


Ich persönlich denke, dass es weniger mit Verlernen zu tun hat, aber früher, als die Frauen noch jeden Tag gekocht haben, gab es auch bei weitem nicht so viele nützliche Helfer, die einem die Arbeit erleichtern, wie zum Beispiel Geräte, wie den Dampfgarer oder den Turbo-Ofen. Oder den Bratschlauch für den Backofen, den ich auch gerne verwende.

Hinzu kommt, dass die Frauen früher auch nicht immer arbeiten gegangen sind und so die nötige Zeit fürs Kochen hatten. Heutzutage ist es ja nunmal so, dass beide, also Mann und Frau arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Und dass man nach einem 8 Stunden-Tag nicht mehr unbedingt Lust hat, groß zu kochen, ist dann sicher auch vollkommen normal, jedenfalls für mich.

Und da ist man dann froh, wenn es eben Hilfsmittel und Küchenutensilien gibt, die einem die Arbeit entsprechend erleichtern, so dass man nicht mehr die ganze Zeit am Herd stehen und dabei bleiben muss - ich finde das toll!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke absolut nicht, dass man heutzutage immer mehr das Kochen verlernt. Immerhin kenne ich selbst niemanden, der nicht wenigstens einige Gerichte selbst kochen kann und von daher kann man wohl nicht behaupten, dass die Deutschen das Kochen verlernen. Auch wenn es so ist, dass wir heutzutage recht viel Fastfood essen, immer wieder in Restaurants gehen oder auch gerne ab und zu auf Fertiggerichte zurückgreifen, können wir dennoch kochen. Immerhin ist es ja nicht so, dass man wirklich jeden einzelnen Tag auf Fastfood zurückgreift und nur weil man das eben ab und zu einmal macht, dann muss das nicht automatisch gleich heißen, dass man deshalb nicht kochen kann. Um kochen zu können, muss man das auch nicht unbedingt jeden Tag machen.

Es ist tatsächlich so, dass früher wesentlich mehr selbst gekocht wurde, als heute. Das liegt aber ganz einfach daran, dass es früher kaum Fastfood, Fertiggerichte und auch Restaurants gab, so dass den Menschen einfach nichts anderes übrig blieb, als selbst zu kochen. Hätten sie andere Möglichkeiten gehabt, dann wären sie sicherlich hin und wieder auch gerne essen gegangen oder hätten unter Zeitdruck zu einem Fertiggericht gegriffen. Da sie jedoch keine andere Möglichkeit hatten, mussten sie daher immer selbst frisch kochen.

Nur weil wir heutzutage hin und wieder zu Fertiggerichten greifen, heißt das nicht, dass wir nicht kochen können. Stattdessen sehen wir es einfach ein, dass es keinen Sinn hat, unter Zeitdruck und Stress noch ein aufwändiges Menü zu kochen. Ebenso gönnen wir uns nach einer stressigen Woche auch gerne ein Essen im Restaurant, was ich völlig in Ordnung finde. Dabei können wir dennoch kochen, wenn es darauf ankommt. Dazu muss jedoch einfach die nötige Zeit vorhanden sein, was heutzutage nicht immer der Fall ist. Immerhin ist es heutzutage ja auch normal, dass sowohl Frau als auch Mann täglich zur Arbeit gehen, während die Frauen sich früher meistens nur um den Haushalt gekümmert haben. Da war natürlich wesentlich mehr Zeit vorhanden, um ein aufwändiges Gericht kochen zu können. Diese Zeit gibt es heutzutage jedoch einfach nicht, wenn beide arbeiten gehen und das hat nichts damit zu tun, dass man nicht kochen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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