Vorurteile gg. alleinerziehende Mütter bei Wohnungssuche
Ich bin ja zur Zeit auf Wohnungssuche da ich mich von meinem Mann getrennt habe. Wie bereits ja schon mal beschrieben ist das wirklich schwierig. Makler die sofort auflegen, das ist leider kein Einzelfall.
Jetzt war ich heute wieder bei einem Makler bei dem ich mich schon mal gemeldet habe, und der zum Glück keine Vorurteile hat. Er hat bereits meine Schufa geprüft, und ich war eine der einzigen mit positiver Schufaauskunft.
Also jetzt frage ich mich wirklich was einem ein Mieter nützt der zwar regelmäßiges Einkommen besitzt, aber doch nicht seinen Zahlungen nach geht. Die Vermieter sollten wirklich nicht solche Vorurteile haben, denn wir haben uns die Situation ja auch nicht so ausgesucht. Man kann nun mal nicht immer Vollzeit arbeiten gehen mit kleinen Kindern, ich finde es wichtig das man sich als Elternteil um seine Kinder kümmert.
Es sind ja wahrscheinlich nicht die Makler mit den Vorurteilen. Diese liegen bei den Vermietern. Wenn ein Makler nun weiß, dass seine Kunden (die Vermieter) keine alleinerziehenden Mütter in den Wohnungen haben möchten dann muss er auch danach handeln und kann es sich nicht einfach selber aussuchen. Natürlich ist es wichtig und gut, dass eine Mutter sich um ihre Kinder kümmert. Auch ist es logisch, dass sich niemand eine solche Situation aussucht. Allerdings ist es ja genau so logisch, dass ein Vermieter seine Wohnung gut vermieten möchte. Es ist nun einfach mal so, dass man sicher sein muss, dass die Miete auch gezahlt wird. Gerade bei alleinerziehenden Personen ist dies aber nun mal leider nicht so gewährleistet wie bei einer kompletten Familie. Natürlich gibt es Ausnahmen und Sonderfälle aber in der Regel ist es doch so.
Weiterhin ist es auch einfach so, dass die meisten alleinerziehenden Mütter ihren Kindern gegenüber weniger Durchsetzungsvermögen haben als die Väter. So kenne ich es aus meiner Erfahrung so, dass die Kinder von alleinerziehenden Müttern oftmals etwas "verzogen" sind. Sie sind halt oftmals laut und lassen sich dann auch durch die Mutter nicht bremsen. Das sind natürlich wie bereits gesagt nur meine Erfahrungen und ich möchte sie keinesfalls auf jemanden übertragen.
Auch kann ich aus meinen Erfahrungen sagen, dass alleinerziehende Mütter nicht zwingend so "beständig" ist. So kenne ich es beispielsweise auch, dass eine alleinerziehende Mutter lediglich ein Jahr in einer Wohnung wohnte und dann wieder einen neuen Freund hatte und mit ihren Kindern zu ihm zog. Es ist nun mal so, dass diese Gefahr bei den alleinerziehenden Müttern höher sein kann und als Vermieter versucht man natürlich seine Immobilie bestmöglichst zu vermieten. Natürlich ist das für die alleinerziehenden Mütter nicht so toll aber es ist ja nachvollziehbar.
Also wenn ich Makler wäre, und der Vermieter möchte keine alleinerziehende Mutter in seiner Wohnung haben, dann würde ich das natürlich akzeptieren, aber ich wäre trotz alledem freundlich zu der Anruferin. Ich würde nicht einfach patzig antworten und auflegen.
Viel mehr liegt das Problem darin das ich keine feste Einstellung habe. Hätte ich einen Vollzeitjob, dann hätte ich auch mehr Chancen eine Wohnung zu bekommen. Und zu dem Thema das Kinder von alleinerziehenden Müttern verzogen sind, dazu habe ich einen neuen Thread eröffnet. Unglaublich!
Natürlich ist für alleinerziehende Mütter die Situation per se schon nicht gerade leicht. Die Mutter muss den Vater ein Stück weit „ersetzen“, sich alleine um die Kinder kümmern, den Haushalt schmeißen und auch noch zusehen, dass genug Geld in der Kasse ist. Da scheint es zunächst unfair Frauen, die ohnehin schon unter Druck stehen, zusätzliche Stolpersteine in den Weg zu legen und die Wohnungssuche zu erschweren.
Die Makler sind aber selten selbst das Problem. Sie können schließlich nur Immobilien vermitteln die sie zur Verfügung haben – und natürlich auch nur in dem vom Vermieter vorgegebenen Rahmen. Sagt der Vermieter, dass er nur an Ehepaare, ältere Mieter oder Kinderlose vermieten möchte, sind dem Makler die Hände gebunden. Keine Frage, der Makler sollte dennoch höflich sein und nicht einfach auflegen! Leider gibt es auch unter den Dienstleistern – zu denen Makler ja nun mal zählen – Menschen, die mit dem Düsenjet durch die Kinderstube gedonnert sind.
Betrachtet man die Sachlage mal aus Sicht des Vermieters wird eigentlich schnell klar wo die Gründe für die pauschale Ablehnung alleinerziehender Mütter herrühren. Der Vermieter ist in erster Linie daran interessiert mit seiner Immobilie Geld zu verdienen; durch die Mieteinnahmen versteht sich. Natürlich möchte der Vermieter aber auch sichergestellt wissen, dass das Mietobjekt in Schuss gehalten wird. Dazu gehören nicht nur das regelmäßige Lüften und Reinigen, sondern eben auch kleinste Reparaturen selbst durchzuführen. Frauen unterliegen nun mal dem Vorurteil noch nicht mal einen tropfenden Wasserhahn reparieren zu können. Der Vermieter kann also davon ausgehen, dass er für jede Kleinigkeit gerufen wird und da handeln muss, wo ein Mann einfach mal schnell selbst Hand anlegen würde. Ein weiteres Vorurteil betrifft die finanzielle Situation. Kann eine alleinerziehende Mutter sich die Wohnung überhaupt leisten? Viele Vermieter werden befürchten, dass die Mietzahlungen verspätet, gekürzt oder gar nicht erfolgen. Ein Risiko eingehen möchte sicher keiner. Die „typische“ Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kindern, ist da weitaus vertrauenerweckender. Denn der Mann bringt ja sicherlich das Geld ran während die Frau die Kinder hütet. Und natürlich drängt sich auch die Frage auf, ob die Frau überhaupt Herrin der Lage ist, wo doch die starke Hand des Mannes bei der Kindererziehung fehlt.
Auch ein Aspekt -der nicht ganz zu vernachlässigen ist – ist, dass der Vermieter vermuten wird, dass die Alleinerziehende nicht lange alleine bleiben und möglicherweise wechselnde Partner haben wird. Zwar geht den Vermieter das Privatleben seiner Mieter so gar nichts an, allerdings impliziert der Gedanke an eine mögliche neue Partnerschaft auch die Vermutung, dass die Mieterin unter Umständen schon nach kurzer Zeit wieder auszieht. Der Vermieter muss dann einen Nachmieter finden und – wenn er Pech hat – Leerlaufzeiten mit Mieteinbußen hinnehmen. Alleinerziehende Mütter scheinen also nicht gerade besonders Beständig und Zuverlässig zu wirken.
Dass es Alleinerziehende gibt, auf die alle oder auch nur einige der genannten Vorurteile voll und ganz zutreffen, ist kein Geheimnis. Dass mindestens genauso viele Frauen, die ihre Kinder alleine groß ziehen aber ganz und gar nicht in diese Schubladen passen, ist ebenfalls bekannt. Wie aber soll der Vermieter den Unterschied erkennen? Nachvollziehbar ist die ablehnende Haltung meiner Meinung nach also durchaus – denn der Vermieter möchte sich lediglich schützen. Das Schöne ist aber, dass nicht alle Menschen gleich sind und es eben auch noch Vermieter gibt, denen das Urvertrauen in Andere noch nicht abhandengekommen ist. So mag die Suche nach einer Wohnung vielleicht etwas länger dauern, aber sie wird sicherlich nicht fruchtlos sein.
Das sehe ich natürlich auch so. Die Freundlichkeit der Makler sollte stets gegeben sein. Ich empfinde es auch als Unverschämtheit, dass man dann einfach auflegt. Zumindest ist es eine solche, wenn die Anruferin denn auch freundlich ist. Das muss ja nicht der Fall sein.
Es wäre sehr nett, wenn du die Beiträge auch richtig lesen würdest. Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass alle Kinder von alleinerziehenden Müttern verzogen sind. Ich habe lediglich meine Erfahrungen geschildert. Oder möchtest du mir nun sagen, dass meine persönlichen Erfahrungen eigentlich ganz anders sein müssten weil du die Leute kennst? Sicherlich nicht, oder?
Solche Vorurteile haben ja ihre Berechtigung. Es ist nun mal Fakt, dass Alleinerziehende ein höheres Armutsrisiko haben als Paare mit Kind. Das ist statistisch erwiesen und das ist ein Fakt. Der Vermieter wird ja nicht weltfremd sein und die deutsche Betreuungssituation für Kinder kennen und wenn er nicht gerade Sozialwohnungen vermietet, dann ist ihm das einfach zu riskant. Du sagst ja selber schon, dass eine Vollzeittätigkeit meistens weg fällt und wenn man Pech hat und das Kind ständig krank ist, dann ist man früher oder später auch eine Teilzeitbeschäftigung los. Der Vermieter will solvente Mieter und das ist bei Alleinerziehenden eben unter Umständen früher oder später nicht mehr der Fall und sofern der Vermieter noch alternative Mieter hat, dann nimmt er eben lieber die.
Dass du dich um dein Kind kümmerst, das ist ja schön und gut. Das machen aber Paare genauso gut. Und den Vermieter interessiert es ja herzlich wenig, ob du dich gut um deine Kinder kümmerst oder nicht. Dein Vermieter ist nicht das Jugendamt, den interessiert dein Kind nun mal nicht, sondern ihn interessiert, dass er seine Miete bekommt, was bei einem Alleinerziehenden eben ein Problem darstellen kann (siehe oben). Vielleicht ist der Vermieter ja auch generell gegen Kinder und hat nichts gegen Alleinerziehende. Kinderfeindlichkeit seitens der Vermieter ist heutzutage auch nicht mehr neu, da der Vermieter dadurch auch eher Nachteile bekommen kann (das Kind hat lärmtechnisch Narrenfreiheit, aber andere Mieter können die Miete mindern).
Der Grund wird nicht sein, das du alleinerziehend bist, sondern weil du keinen Job und damit ein regelmäßiges Einkommen nachweisen kannst. Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, das man einen langen Atem als Mutter braucht, sofern der Kindesvater sich vor dem Unterhalt drücken will. Das sind alles Gelder, welche dir bzw. den Kindern zustehen, aber wenn sie nicht kommen, kannst du am Ende auch deine Miete nicht bezahlen.
Selbst wenn alle Gelder regelmäßig kommen, wird es eben ohne Job immer knapp aussehen und beim Vermieter um spätere Zahlung zu bitten ist dann oftmals der erste Weg, um Mietschulden aufzubauen. Das die Makler dann so unfreundlich reagieren, das sie gleich auflegen, ist zwar eine Frechheit, aber kaum zu ändern.
Bevor man auf die bösen Vermieter schimpft sollte man sich selber mal überlegen, wie man reagieren würde, wenn man eine Wohnung zu vermieten hat. Es ist doch völlig klar, dass man am liebsten an jemanden vermieten möchte, der gut verdient, seine Miete pünktlich bezahlt und sich ansonsten möglichst unauffällig verhält.
Streng genommen erfüllst du kein einziges dieser Kriterien. Du verdienst nichts, oder nicht viel, du bist wahrscheinlich von Unterhaltszahlungen abhängig und wen die ausbleiben sollten wirst du vielleicht die Mieten nicht mehr pünktlich bezahlen können. Und natürlich verhalten sich Kinder nicht immer unauffällig und leise, was eventuell zu Konflikten mit anderen Mietern führen kann. Freunde von mir haben trotz intakter Beziehung und gutem Einkommen ewig nach einer Wohnung gesucht und letztendlich eine gekauft, weil zwei Kinder und ein drittes unterwegs für viele Vermieter ein absolutes KO Kriterium waren.
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