Zweites Kind stillen während das erste umherspringt

vom 07.11.2010, 21:55 Uhr

Ich bin ja gerade zum zweiten Mal schwanger und habe mich erst neulich wieder gefragt, wie das gehen soll, wenn ich mein zweites Baby auf die Welt gebracht habe und es, genauso wie meinen Sohn, stillen möchte.

Bei meinem Sohn war es so, dass ich morgens bis meistens so gegen 11 Uhr im Bett gelegen bin, weil er andauernd Hunger hatte. Ich habe ihn mehr als eine halbe Stunde gestillt, danach war 5 bis 10 Minuten Pause, danach hat er bereits wieder Hunger gehabt und wollte gestillt werden oder er hat einfach meine Nähe gesucht und an meiner Brust genuckelt. Das ging meistens schon um 5 oder 6 Uhr morgens so los und gegen 11 Uhr hat er das erste Mal richtig geschlafen und wollte für wenigstens 45 Minuten nichts mehr.

Im Falle meines Sohnes hat es mir wenig ausgemacht, obwohl es schon ein wenig nervig war, die ganze Zeit im Bett zu liegen bzw. irgendwo zu sitzen und das Baby zu stillen ohne seine Hausarbeiten machen zu können, wie zum Beispiel das Mittagessen zu kochen.

Wenn das zweite Kind wieder so ein "Dauernuckler" wird, weiß ich nicht, wie ich das nun mit zwei Kindern machen soll. Ich kann ja schlecht die ganze Zeit bei meinem Baby bleiben, während mein Großer (er wird dann etwa 2 1/4 Jahre alt sein) das ganze Haus auf den Kopf stellt, Sachen ruiniert und sich am Ende noch irgendwo verletzt. Auch glaube ich nicht, dass er die ganze Zeit bei mir und dem Baby sitzen möchte, ohne dass er selber beschäftigt wird. Alleine kann er sich noch nicht beschäftigen und mein Mann ist bei der Arbeit und somit auch nicht im Haus, um meinen Sohn beschäftigen zu können.

Wie habt ihr euer zweites Kind gestillt, während das erste Kind auch im Haus oder der Wohnung war? Gibt es da Tricks oder Tipps, die ihr mir geben könntet, wie man am besten beide Kinder gleichzeitig beschäftigen kann, damit sie zufrieden sind?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selber habe nur ein Kind. Allerdings hat mein Sohn zwei Kinder. Der Altersunterschied beträgt ziemlich genau 3 Jahre. Meine Schwägerin hatte verständlicher Weise genau die gleichen Bedenken. Ich hätte sie wohl auch. Mir ging es genauso. Ich habe vor allem am Anfang meinen Sohn gefühlsmäßig dauergestillt.

Zumindest bei meiner Schwägerin hat das mit dem zweiten Baby und dem Stillen sehr gut geklappt. Sie war da selber sehr verwundert. Das zweite Kind war sogar noch kuschelbedürftiger als das erste. Trotzdem ging es, auch wenn sie oft gesagt hat, dass es eben anders ist als beim ersten Kind. Das betrifft aber viele Bereiche.

Beim ersten Kind ist man ja gerade am Anfang oft noch sehr vorsichtig. Es ist eine komplett neue Situation. Ich weiß noch, dass ich am Anfang es kaum gewagt habe einen Radio aufzudrehen und dann habe ich teilweise Mozartmusik aufgelegt, weil das eben beruhigend für die Babys sein soll und was weiß ich was man da so alles an verrückten Ideen hat.

So intensiv wie sein erstes Kind wird man die weiteren Kinder glaube ich nicht mehr erleben können. Meine Schwägerin sagt auch oft, dass sie das zweite Kind selbstverständlich genauso liebt und es gibt auch ganz viele intenisve Momente, aber trotzdem kann man seine Aufmerksamkeit eben nicht mehr zu 100% einem Kind widmen. Es läuft eben mit.

Es wird also schon anders werden. Im Endeffekt wird es jedoch beiden Kindern gut tun. Das ist ja das tolle an Geschwistern. Sie lernen, dass sie natürlich auch voll und ganz geliebt werden, aber dass es eben auch noch ein Geschwisterchen gibt auf das man auch mal Rücksicht nehmen muss. Das zweite Kind lernt automatisch, dass es auch schlafen kann, wenn der große Bruder mal nicht ganz leise ist und so weiter.

Beim Stillen wird es genauso sein. Sich stundenlang zu 100% dem zweiten Kind widmen wird wohl nicht gehen. Natürlich wird es aber trotzdem klappen, dass auch dein zweites Kind ausgiebig gestillt werden kann. Zum einen wird dein Sohn lernen, sich auch einmal ein wenig alleine zu spielen und das Baby lernt von Anfang an, dass es eben auch mal Unterbrechungen gibt, weil der große Bruder gerade was will.

Ich hätte wohl genau die gleichen Bedenken wie du. Das ist denke ich sowol legitim als auch normal. Von Erzählungen von meiner Schwägerin aber auch von Freundinnen, die schon zwei Kinder haben, kann ich dich jedoch beruhigen, dass fast alle das zweite Kind viel unproblematischer empfinden und sie der Meinung sind, dass sie sich unnötig Sorgen gemacht haben.

Man kann es vielleicht so vergleichen, dass ich mir in der ersten Schwangerschaft auch vieles nicht vorstellen konnte. So geht es denke ich vielen, die ihr erstes Kind erwarten. Klar hat sich dann auch der Alltag radikal geändert, aber es hat geklappt. So wird es beim zweiten Kind auch sein. Es ist ein Familienzuwachs, der das Alltagsleben natürlich nochmal aufmischen wird, aber es wird gehen, auch das Stillen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe ja auch erst vor einem halben Jahr mein zweites Kind bekommen. Die Große war damals ca. 2,5 Jahre alt. Und ich habe mir genau die gleichen Gedanken gemacht wie du jetzt. Bei mir hat sich aber alles so ausgegangen, dass ich problemlos neben meiner Großen stillen konnte. Lediglich das eine Problem hatte ich, dass ich merkte, dass mein Kleiner zuwenig Milch bekam bzw. er schon Nahrung brauchte, die länger anhält. Deswegen füttere ich seit dem 5. Lebensmonat Gläschennahrung und Babybrei zu.

Ich kann nur eines sagen, am besten ist gar nicht darüber nachzudenken. Wenn es funktioniert ist es toll, sollte es aber nicht klappen und das Baby auch so viel Zeit brauchen, die du ja auch mit der Großen teilen musst, so würde ich einfach ab und zu Fläschchen füttern.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich würde mir da nicht solche Sorgen machen, bzw mache ich mir nicht. Ich bekomme mein 2. Kind im April, und es wird leider nun mal Tatsache sein, dass ich nicht so viel Zeit für das 2. habe, wie ich damals beim 1. Kind hatte, zudem sollte meine Große Tochter natürlich auch nicht zur kurz kommen. Ich werde auf jeden Fall stillen, aber nicht den ganzen Morgen im Bett verbringen. Das hört sich für mich eher an wie eine Postnatale Depression.

Also ich hatte fixe Zeit an denen ich gestillt habe, und wenn sie mal wirklich was brauchte auch dazwischen, und ich habe ihr das so angewohnt und sie hat es akzeptiert, und das werde ich auch beim 2. Kind so machen, ich kann das Kind nicht 24h am Tag stillen, sollte Hausarbeiten machen, kochen und ein 2. Kind versorgen natürlich auch noch.

Wenn es saugen will, versuch es hald mit Schnullern. Anstatt mit Dauerstillen. Und sonst gibts ja auch noch die Möglichkeit dein 1. Kind in den Kindergarten zu bringen wenns eh schon über 2 Jahre alt ist.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



JustSho hat geschrieben:Ich werde auf jeden Fall stillen, aber nicht den ganzen Morgen im Bett verbringen. Das hört sich für mich eher an wie eine Postnatale Depression.

Das hat rein gar nichts mit einer postnatalen Depression zu tun gehabt. Mein Sohn hatte einfach immer Hunger. Ich war gerade mit Stillen fertig, habe angefangen meinen Haushalt zu machen, als er bereits dann nach etwa einer Viertelstunde wieder angefangen hat zu schreien, weil er wieder gestillt werden wollte. Da ich meinen Sohn öfters bei uns im Elternbett liegen hatte, habe ich mich dann eben wieder zu ihm hingelegt, weil es für mich die gemütlichste Stillposition war. Da war nichts aber auch rein gar nichts mit einer Depression!

JustSho hat geschrieben:Also ich hatte fixe Zeit an denen ich gestillt habe, und wenn sie mal wirklich was brauchte auch dazwischen, und ich habe ihr das so angewohnt und sie hat es akzeptiert, und das werde ich auch beim 2. Kind so machen, ich kann das Kind nicht 24h am Tag stillen, sollte Hausarbeiten machen, kochen und ein 2. Kind versorgen natürlich auch noch.

Schön, wenn bei dir alles so reibungslos vonstatten gegangen ist. Das ist bestimmt eher eine Ausnahme, denn ich kann meinem Kind ja schlecht verbieten zu schreien, wenn es gerade das möchte. Wenn du das beim zweiten Kind dann auch so hinbekommst, ist das echt super, allerdings kannst du nicht davon ausgehen, dass sich auch dein zweites Kind so verhält. Außerdem brauchst du dein Kind ja auch nicht 24 Stunden stillen. Das habe ich auch nicht gemacht. Das war eben vor allem am Vormittag der Fall. Am Nachmittag war mein Sohn immer sehr lieb und friedlich und hielt sich an einen bestimmten Stillrhythmus von etwa auch 3 bis 4 Stunden. Da man aber wie gesagt ein Baby nicht programmieren kann, lief es bei uns vormittags eben etwas anders.

JustSho hat geschrieben:Wenn es saugen will, versuch es hald mit Schnullern. Anstatt mit Dauerstillen. Und sonst gibts ja auch noch die Möglichkeit dein 1. Kind in den Kindergarten zu bringen wenns eh schon über 2 Jahre alt ist.

Welch Superidee. Was machst du aber, wenn dein Baby keinen Schnuller nimmt, so wie es bei meinem Sohn der Fall war? Ich habe es mehrmals versucht, aber ich hatte keine Chance und bin inzwischen auch sehr froh, dass es so gelaufen ist, da ich es einfach nur fürchterlich finde, wenn noch 2-Jährige oder noch ältere Kinder mit Schnuller durch die Gegend laufen. Da ich meinem Sohn keinen Schnuller mehr angeboten habe, hatte ich auch nicht das Problem der Entwöhnung und auch nicht das Problem von Dauernuckeln und schlechten Zähnen. Kindergarten in einem Alter von 2 Jahren ist für mich noch keine Option, da ein Kind dieses Alters in eine Kinderkrippe gehen müsste. Kindergarten fängt erst mit 3 Jahren an und so alt ist mein Sohn bis dahin noch nicht.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich finde den Beitrag von JustSho auch übertrieben und ich kann dich beruhigen Nettie, mein 2. Kind war auch nicht so brav, dass es nur alle 3 - 4 Stunden gestillt werden wollte und es hat trotzdem geklappt. Höre einfach nicht auf solche Kommentare, jedes Kind ist anders und nur weil es öfter gestillt werden will als es "normal" ist, hat man es noch lange nicht verwöhnt. Sicher würde man einem Baby einen 3 - 4 Stunden Rhythmus angewöhnen können, aber da war ich auch zu weich, schließlich will ich meine Kinder auch nicht dauernd weinen lassen.

Ich kann dir nur nochmals den Tipp geben, lass es einfach auf dich zukommen. Klappt es nicht so hast du immer noch die Option ein Fläschchen zuzufüttern.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe meinen Sohn phasenweise auch mehr oder weniger dauergestillt und ich hatte sicher keine postnatale Depression oder so. Ich kenne auch viele Mütter, die vor allem in den ersten Wochen sehr viel Zeit mit Stillen verbracht haben. Wir haben erst unlängst bei einem Babytreffen die erste Zeit mit Baby revue passieren lassen und da kam auch zum Thema, wie zeitintensiv die erste Zeit war.

Oft war es schon mehr oder weniger eine Tagesaufgabe den Geschirrspüler auszuräumen. Eine Freundin erzählte auch, wie gut sie sich noch daran erinnern kann, dass sie sich in der Früh mit Baby in den Stillsessel gesetzt hat als ihr Mann arbeiten ging und als er am Abend dann nach Hause kam, war sie mehr oder weniger noch immer darin. Ist natürlich überspitzt erzählt, hat aber doch etwas Wahres an sich.

So viel Zeit einem Baby zu widmen ist sicher eine gewisse Art von Luxus, der mit einem zweiten Kind wohl nicht mehr so geht. Es gibt eben auch noch ein zweites Kind zu versorgen und einen Haushalt gibt es auch noch und so weiter. Auch wenn ich selber erst ein Kind habe, kann ich dich denke ich auch beruhigen, dass es sicher klappen wird. Ich sehe es an mehreren Beispiel im Freundes- und Familienkreis.

Du brauchst deinen Sohn deshalb auch sicher nicht in eine Kinderkrippe geben. Es werden sich sicher viele Kompromisse finden. Dein Sohn wird lernen damit umzugehen, dass du nun eben auch ein Baby stillen musst und das Baby lernt von Anfang an, dass Dauerstillen eben auch nicht geht, oder dass eben immer wieder Pausen da sind.

Den Haushalt würde ich zunächst einmal etwas hinten anstellen. Das soll natürlich nicht heißen, dass es bei euch dann aussieht wie im Hühnerstall, aber dieses Thema würde ich vor allem am Anfang zumindest soweit es geht reduzieren. Aber so habe ich das auch schon beim ersten Kind gehandhabt. Mir war es wichtiger, dass ich meinem Sohn die notwendige Aufmerksamkeit gebe, als den Geschirrspüler gleich nach dem Fertigwerden auszuräumen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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