Kind wird in Schule gemobbt, was tun?

vom 13.10.2010, 12:40 Uhr

Die Tochter meiner Freundin, 12 Jahre alt, ist nach den Sommerferien vom Gymnasium in die Realschule gewechselt. Seitdem geht es dem Mädchen sehr schlecht. Ständig wird sie in der Schule gemobbt. Zum Beispiel verschwinden Sachen. Beim Schwimmen wurden ihr die Socken geklaut und in der Klasse hingen diese dann an der Tafel. Ständig verschwinden ihre Schulbücher und tauchen dann mysteriöserweise in anderen Klassen wieder auf und sind beschädigt. Auf dem Nachhauseweg wird ihr die Schultasche weggenommen und die Mitschüler spielen damit Fußball. Und das ist nur ein Teil von dem, was meine Freundin mir erzählte.

Die Lehrer wissen, dass ihre Tochter gemobbt wird. Die Lehrer meinen aber, dass sich das geben wird, wenn sie erst mal in der Klasse "Fuß gefasst" hat. Eine Neue hat es nie leicht und wenn sie aus dem Gymnasium gewechelt ist, dann hat sie es eben gerade schwer. Warum auch immer, aber die Lehrer unternehmen nichts. Selbst der Direktor ist ratlos und unternimmt nichts.

Meine Freundin ist nun schon so weit, dass sie die Tochter wieder aus dieser Schule rausnehmen will und überlegt eine Alternative. Die einzige Schule in der Nähe ist noch die Hauptschule. Auch da kann man den Realschulabschluss machen. Aber ist das eine Lösung? Was würdet ihr an Stelle meiner Freundin machen. Die Tochter hat schon jeden Tag Bauchweh und traut sich kaum noch in die Schule. Sie war letzte Woche krank geschrieben. Jetzt sind zum Glück Ferien, aber die Schule fängt ja auch bald wieder an.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie in dem Beitrag mit den Flöhen schon geschrieben würde ich dringend einen Schulwechsel empfehlen. Ich bin damals auch von einem Gymnasium auf eine Realschule gewechselt und hatte keine Probleme. Es ist also bei Weitem nicht normal, dass man als Schulwechsler gemobbt wird!

Wenn nach ein paar Wochen in dieser Klasse schon solche Vorfälle geschehen würde ich nicht länger warten. Gibt es nicht irgendwelche Möglichkeiten, dass die Tochter in einem anderen Ort auf eine Realschule geht? Dann müsste sie halt einen etwas weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen. Ich habe damals auch eine weiter entfernte Schule gewählt, da die Schule hier im Ort einen sehr schlechten Ruf hatte und ich dort nicht hin wollte.

Ich würde die Vorfälle nicht weiter provozieren und das Kind schnellstmöglich aus dieser Schule nehmen. Auch, dass die Lehrer nichts unternehmen ist für mich ein sehr schlechtes Zeichen und begründet einen schleunigsten Schulwechsel.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ein Schulwechsel würde das Problem normalerweise lösen. Allerdings würde ich davon abraten, dass das Mädchen auf die Hauptschule versetzt wird, auch wenn man dort auch den Realschulabschluss machen kann. Das würde ihr im besten Fall zwar Ruhe vor dem Mobbing verschaffen, dennoch bliebe immer der fiese Beigeschmack, dass sie "nur" noch auf der Hauptschule ist, obwohl sie es fast auf dem Gymnasium geschafft hätte. Im Schlechtesten Fall hat es sich schon bis zu der Hauptschule herum gesprochen, dass man das Mädchen gerade aus der Realschule vergrault hat, und das Mobbing geht da noch doller weiter. Kinder können grausam sein. Das Mädchen wäre nicht der erste Fall, wo über soziale Netzwerke im Internet solche Infos weiter gegeben werden. Ach ja: Auch darum sollte sich die Mutter kümmern, ob vielleicht das Mädel auch schon online Mobbingopfer geworden ist. Wenn das der Fall ist, kann sie als Mutter die Dienstanbieter kontaktieren, das Zeug aus dem Netz nehmen und archivieren lassen.

Auch Gewalt unter Mädchen ist an Schulen teilweise leider verbreitet. Ein Wechsel an eine Hauptschule kann dem Mädchen ganz schön weh tun, das solle man berücksichtigen. Ich würde da eher in Erwägung ziehen, ob es bei Deiner Freundin eine Schule in freier Trägerschaft in der Nähe gibt. Beispielsweise eine Montessorischule, oder wenn man das mag auch eine Waldorfschule. Dort ist in der Regel das Klima weit besser und Mobbing kein Problem. Solche Schulen findet man in der eigenen Region mit Suchmaschinen oder wenn man den Verband dieser Pädagogikrichtung kontaktiert.

Wenn also irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine andere Realschule erreichbar ist, würde ich dort einen Antrag stellen, dass mein Kind dorthin gehen kann. Wenn das ein noch zumutbarer Fahrtweg ist, ist das besser als eine Schule in der Nähe. Wenn das nicht möglich ist, kann man überlegen, ob es vielleicht besser ist, wenn man das Kind auf ein Internat schickt. In solchen Härtefällen zahlen manchmal auch die Jugendämter einen Zuschuss für ein Internat, wenn das für die Eltern nicht erschwinglich ist. Es gibt spezielle Dienstleister, die als Internatsberater arbeiten, die können deine Freundin da beraten, wie man an solche Zahlungen kommt und welches Internat ggf. geeignet wäre. Das hat natürlich den Nachteil, dass das Kind immer nur am Wochenende zu Hause ist.

Dass Kinder an der Schule gemobbt werden, ist leider normal geworden. Allerdings gibt es auch gute Schulen, die da gezielt gegen angehen. Beispielhafte Modelle sind Schüler, die ihre Dienste als Streitschlichter anbieten. Diese werden von den Schülern auch in der Regel gut angenommen und respektiert. An Stelle deiner Freundin würde ich mich mal an der Schule erkundigen, ob es dort so ein Angebot gibt. Da das Mädchen ja gesehen hat, wer mit ihrer Schultasche Fußall gespielt hat, könnten sich solche Streitschlichter gezielt Einzelpersonen vornehmen.

Sollte es keine Möglichkeit für einen Schulwechsel geben, muss das Mädchen irgendwie lernen, sich durchzusetzen und zumindest nach außen hin Stärke und Gleichgültigkeit signalisieren. So wie es mir scheint, ist sie aber eher ein schüchternes Kind, oder? Vielleicht gibt es ja in der Nähe des Mädchens in den Ferien einen Selbstbehauptungskurs, wo man das Mädchen noch schnell anmelden kann? Wenn sie sich wehren würde und nicht das Opfer gibt, hat sie auf jeden Fall schneller Ruhe, als wenn sie weint und alles erduldet. Dabei heißt Wehren nicht unbedingt, dass sie um sich schlägt, einige freche Kommentare an der richtigen Stelle würden hier schon genügen. Einfach ist das allerdings nicht, aber eine Möglichkeit. Gegebenenfalls kann die Mutter sich auch bei der Polizei beraten lassen, wie man sich in so einem Fall am Besten verhält. Vielleicht haben die ja auch Hilfemöglichkeiten.

Eigentlich sind die Lehrer auch verpflichtet, dem Kind zu helfen. Wie sich das aber anhört, scheint das eine bekannte Problemschule zu sein und die Lehrer wirken alle wie Burn-Out-Kandidaten. Ich würde den Lehrern noch mal klar machen, dass ich eine Unterstützung erwarte und mich ansonsten beim Schulamt über das nicht nachvollziehbare Verhalten beschweren würde. Das sollte sie normalerweise motivieren, sich für das Kind einsetzt.

Warum ist das Mädchen eigentlich vom Gymnasium gegangen? Gäbe es vielleicht eine realistische Chance, dass das Mädchen doch noch mal am Gymnasium Fuß fasst? An Stelle der Mutter würde ich mit den Lehrern des Gymnasiums noch mal ein Gespräch abmachen, die prekäre Situation für das Kind ganz tränenrührig schildern und nachfragen, ob es vielleicht doch eine Möglichkeit für das Kind am Gymnasium gibt, beispielsweise durch die Wiederholung der 5. Klasse etc. Vielleicht kann man im Notfall sogar das Kind wieder im Gymnasium einklagen. Dabei sollte man sich aber gut beraten lassen, ob das Kind das schaffen kann, oder ob das nur eine unrealistische Belastung oder geistige Überforderung wäre. Wenn das Kind nur wegen Faulheit gehen musst, sehe ich eher eine Möglichkeit, als wenn das Kind schon jeden Tag Nachhilfe hatte und das Ziel trotzdem nicht geschafft hat. Ob das geht, hängt auch von den Rahmenbedingungen des Bundeslandes ab, in dem deine Freundin wohnt. Hier wäre eine Beratung durch den Schulpsychologen sinnvoll, der auch einen Intelligenztest machen kann. Ebenso wäre vielleicht ein Besuch beim Kinderarzt gut, vielleicht weiß der eine Möglichkeit, welche Stelle in der Region dem Kind da helfen kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Warum ist das Mädchen eigentlich vom Gymnasium gegangen? Gäbe es vielleicht eine realistische Chance, dass das Mädchen doch noch mal am Gymnasium Fuß fasst? An Stelle der Mutter würde ich mit den Lehrern des Gymnasiums noch mal ein Gespräch abmachen, die prekäre Situation für das Kind ganz tränenrührig schildern und nachfragen, ob es vielleicht doch eine Möglichkeit für das Kind am Gymnasium gibt, beispielsweise durch die Wiederholung der 5. Klasse etc. Vielleicht kann man im Notfall sogar das Kind wieder im Gymnasium einklagen. Dabei sollte man sich aber gut beraten lassen, ob das Kind das schaffen kann, oder ob das nur eine unrealistische Belastung oder geistige Überforderung wäre. Wenn das Kind nur wegen Faulheit gehen musst, sehe ich eher eine Möglichkeit, als wenn das Kind schon jeden Tag Nachhilfe hatte und das Ziel trotzdem nicht geschafft hat. Ob das geht, hängt auch von den Rahmenbedingungen des Bundeslandes ab, in dem deine Freundin wohnt. Hier wäre eine Beratung durch den Schulpsychologen sinnvoll, der auch einen Intelligenztest machen kann. Ebenso wäre vielleicht ein Besuch beim Kinderarzt gut, vielleicht weiß der eine Möglichkeit, welche Stelle in der Region dem Kind da helfen kann.

Sie war in der 7. Klasse im Gymnasium, die sie auch bereits nocheinmal gemacht hat. Sie wurde mit 5 Jahren eingeschult und war immer sehr gut in der Schule. Schon in der 6. Klasse sackte sie mit den Noten ab und in der 7. war es dann soweit, dass sie sitzengeblieben ist. Nach dem sie die Klasse nocheinmal gemacht hat stand sie wieder vor dem Aus und die Lehrer haben dann dazu geraten, dass sie die Schule wechselt. Sie hat trotz Nachhilfe irgendwie den Dreh nicht bekommen.

Als sie dann in die Realschule kam, wurden ihre Noten auch besser und sie setzte sich auch richtig rein. Sie hat die Klassenarbeiten, die bis jetzt geschrieben wurden auch immer sehr gut geschrieben und die Lehrer waren mit der Leistung zufrieden. Gemobbt wird sie, weil sie für die Klassenkameraden ein Gymnasiumstreber ist. In der Schule fliegt ihr sozusagen der Lehrstoff zu und sie ist auch sehr fleißig. Zuhause klemmt sie sich auch hinter ihre Bücher, weil die alten Freunde mittlerweile andere Interessen haben. Eine Freundin ist ihr vom Gymnasium erhalten geblieben. Aber ansonsten ist die Freizeit bei ihr mit Schulbüchern ausgefüllt, die sie sich freiwillig vor die Nase hält. Sie verkriecht sich in die Schulbücher.

Eine andere Realschule kommt nicht in Frage. Das hat meine Freundin schon versucht. Da aber eine Realschule im Ort ist, nimmt die Realschule aus der Nachbarstadt sie wohl nicht auf. Es bleibt also nur die Hauptschule im Ort. Ins Gymnasium will die Tochter selber nicht mehr, weil sie dort notenmäßig einfach zu sehr abgesackt ist und sie dort wahrscheinlich auch nicht mehr mit offenen Armen empfangen wird. Denn sie ist ja erst mal dort abgegangen.

Die Frage ist halt, ob sich das noch geben kann mit dem Mobbing und wie sie damit fertig wird und welche Möglichkeiten es gibt sich gegen derartige Mobberei zu wehren. Das mit den Flöhen aus dem anderen Thread Unlustige Schülerstreiche: Flöhe in der Wohnung hat jetzt den Bogen überspannt. Meine Freundin kann das zwar nicht beweisen, aber wer soll es sonst gemacht haben. Vor allem, was wird noch alles passieren. Weiß man, ob die Flohattacke wirklich alles war? Hört das auf, wenn sie die Schule verlässt? Meine Freundin denkt schon an Umzug. Soweit ist dieses Mobbing schon gekommen und die Lehrer machen nichts.

An wen kann man sich außer Lehrer und Direktor noch wenden? Kann man den Schulrat mit einbeziehen? Was würde dieser machen? Sollte man die Polizei einschalten? Aber würde das dann nicht noch größere Ausmaße annehmen? Meine Freundin ist sehr verzweifelt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde das auch gar nicht normal, dass die Tochter gemobbt wird. Bei uns war es immer eher so, dass die Neuen gerade die interessantesten waren und sich alle um die gerissen hatten, bis sie dann einen Platz gefunden haben. Deswegen finde ich es sehr komisch, dass die Lehrer mit diesem Argument kommen. Ich denke einfach, dass sie sich selbst nicht zu helfen wissen und damit überfordert sind und aus diesem Grund diese Ausrede benutzten.

Welchen Grund zum Mobbing gäbe es denn? Allein dass sie neu ist, kann ich mir eher nicht vorstellen. Ich würde auch von einem Schulwechsel erst einmal abraten, da es in den meisten Hauptschulen noch schlimmer zu geht, als in den Realschulen. Deswegen solltest deine Freundin versuchen die Lehrer unter Druck zu setzen und sie zum Handeln zu zwingen. Wenn sie nichts tun, kann sie immer noch zum Schulaufsichtsamt ( oder so ähnlich ) gehen, da die Lehrer ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen. Sie dürfen das Mobbing nicht dulden und sollten ihre Autorität nutzen und da eingreifen. Ansonsten würde ich die Eltern der Kinder kontaktieren, damit die ihren Satans braten mal die Hölle heiß machen. Viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das arme Mädchen ist nicht zu beneiden. Wenn ich das alles so lese halte ich es wirklich für das Beste, wenn das Mädchen mal dem Schulpsychologen vorgestellt wird. Keine Angst, Schulpsychologen suchen nicht nach psychischen Erkrankungen. Sie überprüfen nur mit standadisierten Schulleistungstest, wie gut das Kind wirklich ist und woran das Scheitern am Gymnasium gelegen haben kann.

Dadurch, dass das Kind eigentlich Klassen übersprungen hat, halte ich es so per Ferndiagnostik eher für sehr leistungsstark. Dass sie jetzt alle Arbeiten auf der Realschule mit sehr gut abschließt ist für mich ein Signal, dass sie dort möglicherweise geistig unterfordert ist. Ich würde mir an der Stelle der Mutter noch mal einen Ratschlag von den Lehrern an der Realschule einholen, wie sie das Leistungspotential des Kindes einschätzen. Hier kann ich noch mal den Gang zum Schulpsychologen wärmstens empfehlen. Zu dem Frust, der aus einer geistigen Unterforderung entstehen kann, kommt dann noch das Mobbing. So wie ich Schulen dieses Bildungsniveaus kenne, haben es gute Schüler dort sehr sehr schwer. Dass das Mädchen dort enorm gemobbt wird, ist leider keine Besonderheit. Entweder man passt sich an und versaut sich über lange Zeit das Leben oder man macht in der Schulzeit eine harte Zeit mit vielen Kämpfen durch.

Dass auch sehr gute Schüler nach dem Übertritt ins Gymnasium massiv absacken können, kommt eigentlich recht häufig vor. Es ist natürlich schwer zu sagen, woran das bei dem Mädchen exakt lag. Ein mögliches Beispiel ist, dass das Kind möglicherweise ein sehr schweres Gymnasium erwischt hat. Zumindest aus Bayern und Berlin kenne ich das, dass einzelne Gymnasien für sich beanspruchen besonders elitär und anspruchsvoll zu sein und andere eher humanistisch locker orientiert sind. Was ist denn das für ein Gymnasium, wo das Kind deiner Freundin war? Gibt es in der Region bei euch vielleicht noch ein anderes Gymnasium, dass eher locker an die Bildung ran geht? Oder gibt es in der Region deiner Freundin vielleicht eine Art Gesamtschule mit integrierter gymnasialer Oberstufe? In manchen Bundesländern gibt es sowas ja.

Wenn sie sich beschweren will, sollte sie einfach mal nach Schulamt googeln. Dazu muss man noch den Namen des Landkreises, der Stadt oder des Bundeslandes suchen. Dann telefoniert man herum und lässt sich erklären, wo man sich in so einem Fall beschweren kann. Ich wiederhole aber noch mal meinen Ratschlag, dass die Mutter die Lehrer noch mal aufforden sollte etwas zu ändern und ihnen ankündigen sollte, dass sie Beschwerde einlegt, falls ihrer Tochter nicht geholfen wird. Diese letzte offene Aufforderung ist deshalb nötig, dass der Streit nicht unnötig eskaliert. Die Frau sollte nämlich immer im Hinterkopf behalten, dass im schlimmsten Fall die Tochter noch eine ganze Weile diese Schule besuchen muss. Wenn das Mädchen gleichzeitig Hassobjekt von Schülern und Lehrern geworden ist, dann ist das sicher nicht unbedingt angenehm.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Zu meiner Grundschulzeit hatten wir in unserer Klasse auch ein Mädchen, welches von den anderen gemobbt wurde und einige Wochen nach Schulbeginn hatte sich das immer noch nicht gelegt. Dann ist schließlich die Mutter des Mädchens gekommen und hat vor den Kindern, die das Mädchen gemobbt haben eine Art Rede gehalten. Das war eigentlich kein Strafe oder Vorwürfe, sondern einfach nur eine aufrichtige Bitte an die Kinder, das Mädchen in Frieden zu lassen, da es sie traurig machen würde, ihre kleine Tochter so zu sehen. Ob man es glaubt oder nicht, aber das hat auch tatsächlich etwas gebracht, denn die Kinder haben aufgehört und das Mädchen zu mobben und später haben sich auch einige der Kinder mit dem Mädchen befreundet.

Ich denke es wäre auch in diesem Fall eine sehr gute Idee, wenn die Mutter mal persönlich in die Klasse gehen würde und mit den Schülern reden würde, auch wenn diese Kinder nun älter sind, als Grundschüler. Ich würde ihnen erklären, wie kindisch und unreif ihr Verhalten ist und das sich solche Kindereien in diesem Alter nicht mehr gehören. Und wenn auch das nicht reicht, würde ich mich definitiv an die Eltern der Kinder wenden und mal mit denen sprechen.

Ich würde das Mädchen aber auf keinen Fall auf die Hauptschule schicken. So ein Umstieg von Gymnasium auf Hauptschule ist nicht besonders schön und macht sich auch später bei der Berufswahl nicht sehr gut, auch wenn man dort einen Realschulabschluss machen kann. Ich würde auf jeden Fall erstmal versuchen mit den Kindern zu reden und wenn das alles wirklich nichts bringt, würde ich das Mädchen vielleicht in eine etwas weiter entfernte Realschule schicken, aber nicht auf die Hauptschule.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Crispin, in eine Grundschule kann ich mir durchaus vorstellen, dass das Wirkung zeigt. In dem Alter sind Eltern für viele Kinder ja noch eine Autorität.

Das Mädchen hier in dem Fall ist schon 12 Jahre alt. Als Mutter müsste man sich gut ansehen, was man machen kann, damit das eigene Kind nicht noch mehr Zielscheibe des Mobbings wird. Wenn die Mutter einer 12-Jährigen in der Schule eine Moralpredigt hält, sehe ich das Risiko, dass das Mädchen als Memme stigmatisiert und noch mehr gemobbt wird. Vor allem, wenn die Mutter alle Schüler gleichzeitig öffentlich zur Rechenschaft zieht, kann das sein, dass sie da eher Trotzreaktionen auslöst.

Ob sich so etwas lohnt, hängt sehr stark von den Rahmenbedingungen ab, die an der Schule herrschen. Wenn Gewalt und Mobbing dort als cool gelten, könnte es sogar sein, dass die Schüler sich von so einem öffentlichen zur Rede stellen eher geehrt, als getadelt fühlen. Das wäre auch nicht im Sinne des Mädchens, wenn ihre Peiniger als Helden dastehen.

Ich würde mir da eher überlegen, ob ich als Mutter mir nicht mal die Eltern der jeweiligen Übeltäter zur Brust nehme und von Mutter zu Mutter bzw. Vater mal ein ernstes Wort reden würde. Ich denke, die meisten Eltern von solchen Kindern, die andere mobben wissen gar nicht, wie sich ihre Kinder in der Schule verhalten. Wenn diese Kinder aus einem vernünftigen Elternhaus kommen, sollte das eigentlich Wirkung zeigen. Die wenigsten Eltern haben es gerne, wenn in der Nachbarschaft oder in der Stadt schlecht von ihnen geredet wird. Vielleicht lässt sich so eher was bewegen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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