"Erziehungsresistente" Kinder
In meinem jetzigen Beitrag soll es um Kinder gehen, die sich trotz Bemühungen ihrer Eltern und sämtlichen Erziehungsratgebern und -beratern zu , Entschuldigung, kleinen gemeinen Monstern entwickeln. Als Beispiel möchte ich hier meinen jüngeren Bruder anbringen.
M. ist mittlerweile 10Jahre alt und besucht die 5.Klasse der örtlichen Gesamtschule. Er ist intelligent, sagen auch die Lehrer, aber er ist furchtbar faul. Würde er lernen, wäre er jetzt auf dem Gymnasium und mit Sicherheit ein Einserschüler. Aber er will nicht. Man kann ihn loben, ihm drohen, ihm Dinge wegnehmen und verbieten. Es interessiert ihn schlichtweg nicht. Leider besteht unsere Problematik mit ihm nicht nur im schulischen Bereich, sondern betrifft sämtliche Bereiche unseres gemeinsamen Lebens, wie aufräumen, pünktlich heimkommen und so weiter.
Ein Beispiel: M. soll für die Schule lernen, da am nächsten Tag eine Arbeit geschrieben wird. Für ihn ist das Fernsehen allerdings interessanter. Es wird abgeschaltet mit den Worten " Wenn du jetzt eine Stunde lang lernst und nachher das Abfragen gut klappt, darfst du es wieder ein bisschen anschalten." Das sollte ja eigentlich ein Ansporn sein, um wenigstens ein bisschen zu lernen. Aber nicht für M. Entweder er bockt direkt, schreit rum und beleidigt uns, oder aber er verzieht sich in sein Zimmer, lässt uns in dem Glauben, er würde lernen, beschäftigt sich dann aber mit etwas anderem. Beim Abfragen später ergibt sich dann aber die Katastrophe, nichts klappt. Eine zweite Chance zu Lernen vergibt er auch. Bekommt er dann Konsequenzen, z.B. Fernsehverbot am nächsten Tag, versteht er die Welt nicht mehr und ist furchtbar beleidigt.
Man sollte ja dann davon ausgehen, dass es beim nächsten Mal klappt und er dann von sich aus lernt, um Strafen zu vermeiden. Aber nein, jedes Mal das gleiche Spiel. Auch Drohungen im Voraus von wegen " Wenn du wieder eine 6 in Deutsch mit nach Hause bringst, gibt es eine Woche lang kein Fernsehen und kein Nintendo" fruchten nicht. Er sagt dann zwar vielleicht "Jaja, mach ich, ich lerne", aber passieren tut nichts. Dabei sind unsere Eltern definitiv nicht inkonsequent, was sie androhen, passiert auch. Aus mir ist schließlich auch eine verantwortungsbewusste, schulisch erfolgreiche (1er-Abitur) Erwachsene geworden. Und dumm ist M. auch nicht, er weiß schließlich genau, wie er sämtliche Strafen und Anordnungen umgehen kann. Und wenn er sich einmal dazu bequemt, zu lernen, bringt er auch 1er, egal in welchem Fach mit nach Hause. Er scheint einfach ein Problem mit Regeln und Grenzen zu haben.
Sind Kinder wie M. tatsächlich "erziehungsresistent", ist ihnen gar nicht beizukommen, weder im guten wie im bösen? Vielleicht habt ihr ja Ideen, wie wir ihm helfen können (denn ein Problem scheint er ja zu haben).
Für mich scheint es so, als ob er mit seinen Problemen alleine gelassen wird. Ich glaube ihr seht nur das Ergebnis, nicht aber die Ursache. Ich würde sagen er sieht einfach keinen Grund darin zu lernen und ihr gebt ihm auch keinen bzw. den falschen. Ihr sagt ihm im Prinzip: lerne, damit du fern sehen darfst (oder ähnliche Belohnungen/Bestrafungen). Das ist nicht wirklich ein guter Grund zum lernen, oder?
Setzt euch lieber einmal mit ihm hin und versucht heraus zu finden, was er mit seiner Zukunft anfangen will. Wahrscheinlich wird sich herausstellen, dass er keine Pläne für die Zukunft hat. Versucht Interessen in ihm zu wecken oder Hobbys zu finden. Denn ich denke nur, wenn er ein eigenes Ziel entwickelt, auf das er hin arbeiten kann, wird er auch anfangen von alleine etwas für die Schule tun. Und was auch immer das für ein Ziel ist (und sei es Feuerwehrmann oder Astronaut), lasst es ihm und zeigt auf, wie er dorthin kommen kann (mit guten Noten etc.). Später werden sich die Ziele sowieso immer wieder ändern.
Kurzfristig hilft es vielleicht auch, ihn nicht mit den Schulaufgaben alleine zu lassen. Lernt mit ihm zusammen und schickt ih nicht einfach auf's Zimmer, wo er dann alleine vor den Aufgaben steht. Wenn er merkt, dass seine Eltern sich auch wirklich für das interessieren was er tut und ihm dabei wirklich im Auge haben, wird er auch etwas tun. Am Anfang ist er dabei vieleicht noch etwas bockig, aber ich denke mit der Zeit wird es sich bessern und irgendwann kann er dann vielleicht auch alleine lernen und abfragen hinterher reicht. Wenn er nur auf's Zimmer geschickt wird, hat das für ihn wahrscheinlich den Anschein, als ob es eh keinen interessiert, was er da tut.
Er hat seine Ziele, er will Fußballer werden oder Leichtathlet. Wir fördern ihn in dieser Hinsicht auch, er geht in Sportvereine und das sogar sehr gerne. Nur leider ist er der festen Überzeugung, dafür bräuchte man keinen Schulabschluss, die meisten Sportler wären nie gut in der Schule gewesen. Ausreden lässt er sich das nicht, und für andere Berufe zu begeistern ist er auch nicht.
Alleine gelassen haben wir ihn mit dem Lernen nie. Leider lässt er sich von mir nicht mehr helfen, und auch von meinen Eltern nimmt er keine Hilfe an. Mehr als anbieten können wir es ihm nicht, wenn wir trotz seiner Weigerung versuchen, uns mit ihm zusammen mit dem Schulstoff auseinander zu setzen, fühlt er sich gleich kontrolliert und behauptet, wir hielten ihn für dumm. Wenn ich ihn mittags zum Beispiel frage, was er für Aufgaben aufhat, bekomme ich als Antwort " Das, was du nicht aufhast. Außerdem geht dich das einen Sch**** an". Biete ich ihm Hilfe an, pöbelt er mich an, er könne das alleine.
Wie ich ihm da noch helfen soll, weiß ich leider nicht. Ich würde es gerne. Schließlich habe ich das nötige Wissen dazu, was meinen Eltern stellenweise leider fehlt. Ich weiß, dass er eigentlich ein ganz feiner Kerl ist, wenn er nicht gerade auf mich losgeht oder mich zu provozieren versucht. Aber was schiefgegangen ist, weiß ich leider nicht. Ich wüsste zu gerne, was ihn zu diesem besserwisserischen, provozierenden, gewalttätigen kleinen Monster, das er jetzt ist, gemacht hat, um es zu ändern. Ich will nicht, dass er irgendwann keinen Abschluss hat oder sogar im Knast landet, weil er sich nicht an Regeln hält.
Nachdem was du hier so schilderst, schildere ich mal, wie ich mich als dein kleiner Bruder sehen und fühlen würde.
Du als große Schwester scheinst als leuchtendes Beispiel zu dienen. Du bist acht bis neun Jahre älter und hast so einen super tollen Schulabschluss, dass eure Eltern sicherlich ständig überall mit dir angeben. Du selbst bist total stolz auf deinen super tollen Schulabschluss, so wirkt es auf alle Fälle und du gibst gerne damit an. Ich würde mich da als kleiner Bruder mies fühlen, wenn mir ständig vor die Augen gehalten wird: Sieh dir mal deine tolle Schwester an, die ist viel toller als du und die hat es viel weiter gebracht als du. Wenn du so toll wie sie werden willst, dann musst du anders werden. Total anders. Im Endeffekt hat dein Bruder kaum die Chance nur annähernd so zu werden wie du. Denn scheinbar ist alles was er macht falsch.
Mich als kleiner Bruder würde es absolut ankotzen, wenn meine Schwester, die selbst gerade mal volljährig geworden ist, mich ständig würde erziehen wollen. Dazu hat man Eltern. Mich würde es nerven, wenn da jemand schon wieder sagt, Boah sieh mal wie toll ich bin, dass schaffst du ja nie. Mich würde es ankotzen, wenn sie ständig Sachen fragt, die sie an sich Null angehen. Das was du da machst ist Aufgabe der Eltern und nicht deine. Du schreibst in einer Tour wir machen alles für ihn. Ihr wollt ihn so formen, wie du bist. Und wie gesagt, du bist die große Schwester, aber nicht die Mutter.
Zum Lernen kann man jemand nicht wirklich zwingen. Und Strafen müssen dem Fehlverhalten angemessen sein. Ich hätte als Kind auch nicht nachvollziehen können, was der Fernseher mit meinen Hausaufgaben zu tun haben. Deinem Bruder würde es eventuell reichen, wenn er Mittelmaß wäre. Aber ihr scheint mindestens die selben Leistungen zu erwarten, die du schon vorgelegt hast. Er steht in deinem Schatten aus dem er nicht raus kann, weil er nicht er selbst sein kann, sonder so wie du oder besser werden soll. Wenn du gerne gelernt hast und das als Nonplusultra angesehen hast, kann es durchaus sein, dass dein Bruder das anders sieht. Und wenn mich jemand ständig drängeln würde, würde ich auch auf stur schalten. Und genau das wird gemacht. Wobei mir undurchsichtig ist von wem genau. Kann es sein, dass du die treibende Kraft bist?
Und statt strafen würde es vielleicht besser wirken, wenn man gute Leistungen lobt und den Jungen ermutigt. Aber scheinbar hagelt es im Vorfeld schon Strafen, so das er schon mit Angst zur Schule geht.
Ich glaube nicht das dein Bruder erziehungsresistent ist. Und ganz ehrlich? Ich finde es anmaßend von einer Schwester, sich ihrem Bruder gegenüber so zu äußern, wie du es tust. Ich finde, das ist Aufgabe der Eltern. Dein Bruder ist ganz einfach nur eingeschüchtert. Und wenn er 10 Jahre alt ist, geht er nun seit vier Jahren zur Schule. Und ständig wird ihm vorgehalten wie toll seine große Schwester ist.
Liebe LittleSister, ich finde schon, dass du mich hier ziemlich hart angehst. Weder meine Eltern noch ich geben mit meinem Schulabschluss an, ich selbst bin mit mir noch nicht einmal wirklich zufrieden. Ich spiele mich ihm gegenüber auch nicht als Elternteil auf. Falls das hier so rübergekommen ist, tut es mir Leid.
Meine eigene Schulzeit ist hier daheim kaum Thema. Ich biete meinem Bruder lediglich Hilfe an, da meine Eltern das in dem Maße stellenweise nicht können, die restliche Erziehung wie Konsequenzen oder ähnliches überlasse ich ganz ihnen, da ja nur sie die Erziehungsberichtigten sind. Als leuchtendes Beispiel kann ich auch gar nicht dienen, ich bin auch nicht gerade das bravste Kind gewesen, und gerne gelernt habe ich nie. Ich habe mich nur in dem Maße angestrengt, um problemlos überall durchzurutschen und dann einen Endspurt hingelegt. Allein deshalb verlangt niemand, dass M. so wird wie ich.
Er soll seinen eigenen Weg finden und gehen, jedoch würde ich ihn dabei gerne unterstützen, aber nur als große Schwester. Und er muss kein Einserabitur hinlegen, es würde schon reichen, wenn er keine 5en und 6en mehr nach Hause bringen würde und nicht nach wenigen Wochen auf der neuen Schule Verweise und Einträge mit nach Hause bringen würde. Ich wollte hier lediglich wissen, was man noch versuchen kann. Allerdings wollte ich die Tipps nie selbst anwenden, sondern nur an meine Eltern weitergeben. Falls es anders rüberkam, tut es mir leid. Denn ich bin mit Sicherheit nicht die Superschwester, die ihn (um)erziehen möchte.
Übrigens wird er hier nicht im Übermaß bestraft, und Angst vor der Schule hat er mit Sicherheit auch keine. Er geht gerne hin und hat Spaß mit Freunden. Für gute Noten wird er gelobt. Ich will wirklich nur dafür sorgen, dass sich die Situation hier daheim entspannt. Die ständigen Streitereien zehren an den Nerven, und für M. wird es nicht besser, wenn sich alle immer nur anschreien. Ich würde mich gerne hier aus allem heraushalten, fungiere aber (leider) hier oft als Vermittlungsglied zwischen beiden Parteien. Denn Partei für jemanden ergreifen will ich eigentlich nicht.
Cherrytree, auch wenn Du das nicht gern hören wirst und auch nicht einsiehst: Du mischt Dich zu sehr ein! Die Erziehung ist Aufgabe der Eltern und nicht der Geschwister. Ich habe auch einen jüngeren Bruder und habe es einmal versucht meinen Eltern zu helfen, habe das aber schnell abgebogen, weil das einfach Arbeit der Eltern ist und Geschwister dabei einfach nichts verloren haben.
Ebenso muss ich LittleSister in dem Punkte Recht geben, dass Du scheinbar das leuchtende Vorbild bist, auch wenn das nicht offen ausgesprochen oder gar Deinem Bruder vorgehalten wird. Da reicht es doch schon, dass mit Dir alle zufrieden sind, mit Deinem Bruder hingegen nicht - das braucht man gar nicht unbedingt auszusprechen.
Im Übrigen glaube ich nicht, dass M erziehungsresistent ist. Die Frage ist eher: sind die Methoden, mit denen man M versucht zu erziehen, angemessen. Inflationär gebrauchte Verbote sind meines Erachtens nicht angemessen, sie stumpfen lediglich ab. Ebenso würde ich es vermeiden, bestimmte Bedingungen zu verknüpfen. Ein Beispiel: Wenn Du lernst und es klappt gut; wie ermutigend, wenn man vielleicht ohnehin weiß, dass man die gestellten Anforderungen ohnehin nicht erfüllen kann.
Außerdem frage ich mich, warum man Ms Ziele nicht nutzt, um M zu motivieren. Ich kenne das von meinem Bruder auch, dass er gern einen bestimmten Beruf ergreifen wollte und meinte, dass man dafür bestimmte Dinge vernachlässigen kann. Meine Eltern haben ihn dann einfach jemandem vorgestellt, der diesen Beruf ausübt und der genau erzählt hat, welche Anforderungen es gibt ohne dabei lehrerhaft oder unbedingt erziehend zu wirken. Das hat gefruchtet und war für niemanden sehr anstrengend.
Ich kann mich ehrlich gesagt ebenfalls der Meinung nur anschließen, dass du deine Rolle nicht verwechseln darfst. Du bist die Schwester und nicht die Mutter! Das sind zwei komplett verschiedene Situationen! Auch für mich kommt es ein wenig so rüber, dass dein Bruder mehr oder weniger den tollen Leistungen der braven großen Schwester nacheifern muss. Noch dazu hat die große Schwester soviel erreicht und ist noch immer nicht zufrieden damit, eben weil sie ja noch mehr schaffen kann. Das kann Geschwister ordentlich unter Druck setzen!
Versuche dich einmal wirklich in die Situation deines Bruders zu setzen! Ich kann dir von einer Schulfreundin von mir berichten, die ebenfalls eine jüngere Schwester hat. Meine Freundin war in der Schule Top! Eine klassische Einserkandidatin, niemals eine schlechte Note geschrieben, musst dafür nicht einmal viel lernen. Sie war auch das große Vorbild für die jüngere Schwester, die sich jedoch viel schwerer getan hat und diese Ziele nie auch nur annähernd erreicht hat.
Auch nach der Schul- und Studiumzeit hat meine Freundin eine rasante Karriere hingelegt. Sie ist nun sogar in einer führenden Position in einer anerkannten großen Bank. Sie hat in einer noblen Gegend ein ziemlich großes Haus, hat einen liebevollen Mann, macht große Reisen und so weiter. Eine Bilderbuchkarriere.
Die kleine Schwester hat diesen Druck nicht ausgehalten und ist in eine extreme Magersucht hineingefallen. Ich rede da aber nicht davon, dass sie halt eine Zeit lang weniger isst oder so, sondern ich rede von einer mittlerweile massiven und lebensbedrohlichen psychischen Störung, die erwiesener Maßen auch auf diesen Leistungsdruck zurückzuführen ist. Wenn Kinder es nicht schaffen irgendwo eine Leistung zu erbringen, versuchen sie es mit ihrem eigenen Körper und fühlen sich dadurch besser, dass sie dann wenigstens dann unter Kontrolle haben.
Ich habe dir dieses Beispiel erzählt, damit du siehst, wie gefährlich so ein großer Druck sein kann. Dein Bruder reagiert eben nicht mit Magersucht sondern wird eben oft vom Verhalten her auffällig. Jeder reagiert anders. Ich selber habe auch eine Schwester, die vier Jahre älter ist. Wir hatten den gleichen Volksschullehrer. Dieser verrückte Mensch hat mir doch tatsächlich ein paar Mal erzählt, dass er sich nicht vorstellen kann, dass ich die Schwester von meiner Schwester bin, weil das gibt es nicht, dass ein Kind in einer Familie so gescheit ist und das andere so dumm! Wahnsinn!
Zu meinem großen Glück hatte und habe ich eine ganz tolle Familie, die derartigen Wahnsinn wieder zurechtbiegen konnte und mir zeigen konnten, dass ich auch ohne tollen Leistungen ein ganz toller Mensch bin und dass Leistung nicht alles ist. Erstaunlicher Weise besserte sich meine Situation, sobald ich aus dieser Volksschule raus kam, einfach weil der Druck weg war!
Ich würde dir auch raten, dich nicht allzusehr in die Erziehung deines Bruders einzumischen. Das müssen deine Eltern machen. Unterstütze deinen Bruder lieber, dass er in anderen Bereichen seine Stärken hat und zeige ihm, was er ganz toll macht und dass du stolz auf ihn bist!
Ihr alle seid euch ja ziemlich sicher, dass aufgrund meiner schulischen Leistungen Druck auf den Kleinen ausgeübt wird. Habe mir das Ganze noch einmal durchgelesen und festgestellt, dass das scheinbar wirklich so rüberkam.
Ich möchte daher noch einmal schnell anführen, dass seine Probleme und schulischen Leistungen schon wechselhaft waren, als meine eigenen selbst noch im unteren Bereich lagen. Und, vielleicht habe ich das nicht richtig herausgearbeitet, liegen die Probleme nicht nur im schulischen Bereich, er kommt auch sonst seinen "Pflichten" wie pünktlich heimkommen ( und es kommt wirklich nicht auf 10Minuten an, sondern es handelt sich um Zeiten von 30-90Minuten), wenn er das Haus verlässt alle Türen schließen und Lichter ausschalten und ähnliches, also nichts wirklich schlimmes.
Ich selbst frage wirklich nur manchmal nach, was sie so in der Schule machen und ob ich helfen kann oder ob es klappt. Alles andere ist wirklich in der Hand meiner Mutter, ich bekomme dann nur immer die Streitereien mit und will mittlerweile einfach nur, dass es aufhört. Er leidet ja auch darunter und das tut mir einfach nur weh und leid. Im Streit Partei ergreifen für ihn kann ich allerdings auch nicht, obwohl ihm das vielleicht manchmal gut tun würde. Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist nämlich auch nicht gerade entspannt.
Ich wollte dich nicht hart angehen, ich kann dir nur schreiben, wie du auf mich wirkst. Und das hätte ich auch noch wesentlich hässlicher schreiben können. Meine Worte sollten auch nur mal zum Nachdenken anregen und das scheinst es getan zu haben. Und sie waren nicht böse gewesen. Weißt du, es gibt immer zwei Seiten bei so Geschichten. Und man selbst nimmt meistens die andere Seite nicht wirklich wahr. Und ich persönlich schreibe so Sachen dann halt gerne mal in Foren, um auch andere Sichtweise zu bekommen. Also das ich selbst ähnliche Themen hier einstelle.
Zu deinem "Problem" noch mal. Bei uns war es so, dass mein Bruder nur 1,5 Jahre jünger als ich ist. Wir wuchsen praktisch gleichberechtigt auf. Und ich hätte gerne noch ein wesentlich jüngeres Geschwisterchen gehabt. Aus vielen verschiedenen Gründen. Aber ein Grund, auch wenn er mir damals nicht bewusst war, ich hätte es "erziehen" können. Ihm Sachen sagen, die ich meinem Bruder nicht sagen konnte, weil er halt fast so alt war wie ich.
Und ich stelle mir das mit 18 Jahren auch schwierig vor. Man ist endlich erwachsen und möchte auch so handeln. Und da ist ein kleiner Junge und so weiter. Ich möchte dir das noch nicht mal unterstellen, dass du das bewusst machst. Und man möchte auch seine Erfahrungen teilen. Nur dein Bruder scheint lieber seine Erfahrung selbst machen zu wollen. Du würdest ihm gerne klar machen, dass man mit Lernen halt weiter kommt, weil du es selbst so erlebt hast. Ich glaube so weit ist er einfach noch nicht.
Auch Drohungen im Voraus von wegen " Wenn du wieder eine 6 in Deutsch mit nach Hause bringst, gibt es eine Woche lang kein Fernsehen und kein Nintendo" fruchten nicht.
Den Punkt fand ich ziemlich hart. Und es kommt auch sonst in deinem Eröffnungspost nur so rüber, als wenn es ständig geht, mach das so oder du wirst bestraft. Ob es nun Fernsehentzug oder sonst was ist.
Du hast geschrieben, dass dein Bruder erst seit kurzem auf dem Gymnasium ist. Kann es sein das er da generell Probleme mit der Umstellung hat? Vielleicht einfach mal Zeit lassen. Und hat er die Wahl selber getroffen, oder war es eher die Wahl eurer Eltern? Das Leben eines 10jährigen Jungen ändert sich schon enorm mit dem Wechsel auf eine andere Schule. Das ist bei vielen so. Und da kommen halt auch viele verschiedene Kinder zusammen. Könnte es sein, dass er sich vielleicht auch einfach schnell mitreißen lässt von anderen? Ich bezweifele das er der Einzige ist, der unangenehm auffällt. Und an der Grundschule scheint es die Probleme ja auch nicht zu geben.
Und kann es sein, dass du auf der selben Schule warst? Kann es sein, dass die Lehrer da Vergleiche zu dir ziehen? Das könnte ihn zusätzlich unter Druck setzen. Nehmen wir mal an, er bekommt ständig dich vorgehalten und dann kommt er heim und du und deine Eltern fangen dann auch noch an. Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen? Ich würde da auch rebellieren. Ist noch nicht mal böse gemeint. Denn im Endeffekt meint es ja jeder von euch gut.
Zur Schule generell. Selbst wenn er eine Klasse wiederholen müsste- wäre das so schlimm? Vielleicht braucht er wirklich Zeit sich einzufinden. Die Zeit sollte man ihm auch lassen. Und du schreibst ja auch von dir, dass du früher auch keine gute Schülerin warst, bis es Klick machte. Das könnte bei ihm ja auch in den nächsten Jahren kommen. Klar will man das als ältere Schwester mit mehr Erfahrung vermeiden. Dem kleinen Bruder den Weg ebnen. Aber ich glaube das will er gar nicht. Er will seine eigenen Erfahrungen machen. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Du solltest dir überlegen, wie dein Kontakt zu deinem Bruder aussehen soll. Willst du eher ein Kumpel sein oder eher die allwissende Schwester? Ich habe das bewusst nun so krass gegenüber gestellt. Rede mal in Ruhe mit ihm, sage ihm, dass du ihn gerne vor deinen Erfahrungen warnen möchtest und du deshalb so bist. Das du ihm an sich nur helfen möchtest. Das du es auch nervig findest, wenn daheim nur die Fetzen fliegen. Vielleicht findet ihr ein Arrangement, mit dem ihr beide Leben könnt? Ansonsten vielleicht wäre es auch was anderes, wenn du halt wirklich ihn auch die Vorteile einer großen Schwester genießen lässt. Wie wäre es mit einer gemeinsamen Unternehmung, bei der es halt von Vorteil wäre, dass du schon volljährig bist? Irgendwas bei dem man seine Eltern halt nicht dabei haben möchte. Besuch einer besonderen Veranstaltung zum Beispiel.
Zu den anderen Pflichten. Diese Rebellion haben die meisten Kinder durch. Ich denke man muss ihm klar zeigen, es gibt Rechten und Pflichten im Zusammenleben. Das mit dem heimkommen, da dachte ich früher auch, Mensch Mama was sind 30 Minuten. Heute denke ich, meine Mutter hatte bestimmt total Angst, wenn wir nicht pünktlich waren. Versucht es mal auf die Art. Auch erklären und fragen wie er sich fühlen würde, wenn Mama oder Papa wesentlich später als ausgemacht kommen würden oder so.
Du hast Recht, meine Beziehung zu meinem Bruder sollte ich definitiv einmal überdenken und auch mit ihm besprechen. Gut ist sie nämlich schon lange nicht mehr, falls sie es überhaupt jemals gewesen ist. Leider hat mein Bruder als er klein war wohl öfter mal eins überzogenerweise auf den Deckel bekommen, wenn ich Mist gebaut hatte und er dann auch noch etwas verbockte.
Ich möchte für ihn eine Bezugsperson sein, zu der er kommen kann wenn er etwas nicht mit unseren Eltern besprechen kann oder will, ohne Angst zu haben, dass die Eltern informiert werden. Eine Art Kumpel eben. Nur ich glaube, momentan hat er kein Vertrauen zu mir, da ich ja nicht für ihn eintrete und sonst nicht viel da bin, sei es früher aufgrund von Schule oder jetzt daher, dass ich an den Wochenenden bei meinem Freund bin.
Vielleicht entspannt es die Situation ja auch, wenn er merkt, dass jemand hier immer für ihn da ist. Und dass ich ganz bestimmt nicht sein Gegner bin.
Dankeschön:)
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