Babyklappen wirklich sinnvoll?
Die Möglichkeit, ein Kind in eine Babyklappe zu legen ist ja schon seit ein paar Jahren gegeben. Aber wie sinnvoll sind diese Babyklappen wirklich? Wird ein Kind in eine Babyklappe gelegt und nie wieder abgeholt, wird es nie wieder seine Wurzeln finden können. Wird es so den Müttern nicht unheimlich leicht gemacht ihr Kind loszuwerden?
Ich persönlich halte die Babyklappen aber für sinnvoll, weil ich denke, dass so viel Unheil vermieden wird und einige Babys dann eher in eine Babyklappe gebracht werden, als irgendwo im Garten vergraben, weil die Mutter einfach nicht mit dem Kind fertig wurde. Haltet ihr die Babyklappen wirklich für sinnvoll? Wenn ja, warum haltet ihr eine Babyklappe für sinnvoll und wenn nein, warum denkt ihr, dass Babyklappen nicht gut sind?
Ich halte Babyklappen auch für sinnvoll. Es ist doch viel besser die Option zu haben, das Kind anonym abzugeben und nicht in die Tonne zu schmeißen oder auf andere Wege loszuwerden. Ich bin zum Beispiel zu jung für ein Kind (meine Empfindung) und könnte mir es nicht vorstellen zur Zeit ein Kind groß zu ziehen. Daher passe ich immer auf richtig und sicher zu verhüten, damit so etwas garnicht erst passiert.
Aber was soll man machen, wenn es doch passiert ist? Ich bin Studentin, gehe gerne feiern und will auf keinen Fall Erziehungsberechtigte spielen. Das mag sich jetzt auch vielleicht egoistisch anhören, aber Lust auf Kopfwäsche von Pro Familia oder einer Adoptionsbehörde habe ich nicht. Auch der ganze Papierkram würde mich total annerven. Wenn das geborene Kind dann auch noch behindert sein sollte, würde ich sowieso nicht mein Leben dafür opfern. Daher würde ich sicherlich auch diese Methode wählen.
Das ist zum Glück auch nur meine Meinung und es gibt, hoffe ich, wenige dieser Sorte auf der Welt. Mann, bin ich froh zu verhüten und gut aufzupassen.
Babyklappen sind eine sehr sinnvolle Einrichtung, da die Vorteile deutlich überwiegen. Natürlich hat ein Kind, das von seiner Mutter anonym in der Babyklappe abgegeben wird, später keine Möglichkeit, seine leiblichen Eltern zu finden. Allerdings muss man auch bedenken, dass einige dieser Kinder ohne die Babyklappe gar nicht erst überleben würden. Leider gibt es immer noch Mütter, die ihre Kinder aussetzen, weil sie ihr Baby aus verschiedenen Gründen nicht behalten wollen oder können. Dank der Babyklappe gibt es bei Müttern, die ohne die Babyklappe vielleicht nur das Aussetzen des Kindes als einzigen Ausweg gesehen hätten, einige, die sich schließlich dafür entscheiden, das Kind in einem Krankenhaus abzugeben. Die Babyklappe bedeutet bei diesen Kindern unter Umständen den Unterschied zwischen Tod und Leben. Allein deshalb ist es absolut richtig, dass es Möglichkeiten für Mütter gibt, ihr Kind anonym und straffrei abzugeben. Wenn ein Kind niemals seine Wurzeln kennenlernen kann, ist das immer noch besser als wenn es die ersten Lebenswochen gar nicht erst überlebt.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass manche Mütter sich nicht in der Lage sehen, ihr Kind zu behalten. Diese Kinder, die in die Babyklappen gelegt werden, sind keine Wunschkinder. In vielen Fällen ist es tatsächlich so, dass die Mütter sich nach einer Weile doch dazu entscheiden, ihr Kind wieder zu sich zu nehmen, auch wenn sie im ersten Moment total überfordert waren und das Kind so schnell wie möglich loswerden wollten. Nachdem sie dann ein bisschen zur Ruhe gekommen sind, bewerten einige der Mütter die Situation anders und entscheiden sich dafür, Kontakt zu dem Krankenhaus aufzunehmen, in dem sie ihr Kind abgegeben haben. Gäbe es keine Babyklappen, gäbe es auch diese Möglichkeit nicht. Eine Mutter, die ihr Kind aussetzt, kann nie wieder Kontakt zu ihrem Kind aufnehmen. Selbst wenn das Kind überleben sollte, müsste die Mutter mit Strafen rechnen, wenn bekannt wird, dass sie ihr Kind einfach ausgesetzt und damit riskiert hat, dass es stirbt wenn es nicht schnell genug gefunden wird.
Es ist natürlich nicht besonders schlau, auf die Verhütung zu verzichten, wenn man sich sicher ist, dass man kein Kind möchte. Man sollte sich nicht mit dem Gedanken trösten, dass es ja Babyklappen gibt und dann auf Kondome und ähnliches verzichten. Wenn es dennoch schief geht, sind Babyklappen oft der einzige Ausweg für eine Mutter. Die Kinder, die von ihren überforderten Müttern nicht mehr abgeholt werden, sind sicher auch besser dran, wenn sie nicht mehr zu den Müttern, die sie ohnehin nicht haben wollen, zurückkommen.
Erinnert mich sehr an das schon von Dir eröffnete Thema Babyklappen - anonyme Lösung?.
Davon abgesehen:
Diamante hat geschrieben:Ich persönlich halte die Babyklappen aber für sinnvoll, weil ich denke, dass so viel Unheil vermieden wird und einige Babys dann eher in eine Babyklappe gebracht werden, als irgendwo im Garten vergraben, weil die Mutter einfach nicht mit dem Kind fertig wurde.
Wenn es Dich so beschäftigt, halt noch mal aus oben schon verlinktem Thread!
JotJot hat geschrieben:Eingerichtet wurden Babyklappen ja wirklich, um Kindstötungen zu verhindern. Man braucht nur im Forum hier zu stöbern, dieses Ziel wurde wohl verfehlt. Warum wird damit begründet, dass Frauen, die Kinder umbringen gar nicht an einer Problemlösung interessiert bzw. dazu nicht in der Lage seien.
Diamante hat geschrieben:Haltet ihr die Babyklappen wirklich für sinnvoll? Wenn ja, warum haltet ihr eine Babyklappe für sinnvoll und wenn nein, warum denkt ihr, dass Babyklappen nicht gut sind?
Ich finde Babyklappen sind sehr sinnvoll. Vielen Frauen wird es damit erleichtert, ihr Kind in gute Hände zu geben, anstelle es vielleicht irgendwo auszusetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass andernfalls Kinder häufiger irgendwo ausgesetzt werden oder sonst etwas schlimmes mit ihnen geschieht. Manche hätten wohl sicherlich gar nicht erst überlebt. Und so sind die Babys in guten Händen und finden vielleicht irgendwann wieder eine Familie. Bei Babys ist es leichter, für sie wieder eine Familie zu finden als bei größeren Kindern. Deshalb haben diese Kinder eine größere und bessere Chance auf eine normale Familie irgendwann.
Natürlich wird es den Frauen damit auch auf eine gewisse Weise leichter gemacht, ihr Kind abzugeben. Eine Abtreibung hätte Geld gekostet, in der Babyklappe ist es kostenlos. Aber die Möglichkeit ein Kind dort abzugeben, wird ja auch nicht so häufig genutzt, dass es auffällig wäre. Denn letztendlich fällt es einer Mutter schwer, ihr Kind überhaupt abzugeben. Die Babyklappe ist da nur ein Notnagel, wenn einfach nichts anderes mehr geht oder die Mütter so verzweifelt sind und sich nicht trauen, sich jemandem anzuvertrauen.
Genau deshalb halte ich das auch für sinnvoll. So haben auch junge Frauen eine Anlaufstelle und einen Ort, an dem sie das Kind abgeben können. Natürlich ist es für das Kind keine schöne Sache, aber es ist allemal besser, als das Kind irgendwo liegen zu lassen oder etwas schlimmes damit zu tun.
Ich halte Babyklappen auch für sehr sinnvoll. Allerdings kann ich mir nicht so ganz vorstellen, dass es wirklich Frauen gibt, die von Anfang an wissen, dass sie sich gegen das Kind entscheiden und aus Kostengründen keine Abtreibung machen, weil es eine Babyklappe gibt!
Eine Abtreibung ist natürlich neben dem finanziellen Faktor eine riesengroße psychische Belastung, aber ein ausgetragenes Kind in einer Babyklappe abzugeben, ist denke ich ein noch viel schwerer Schritt! Das ist denke ich jeder Frau bewusst, oder es sollte ihr zumindest bewusst sein. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand bereits vor der 12. Schwangerschaftswoche es plant das Baby in einer Babyklappe abzugeben.
Eventuell gibt es Frauen, die denken, dass eine Abtreibung Mord ist und sie sich deswegen dafür entscheiden das Kind auszutragen. Aber auch in diesem Fall denke ich, dass sie sich da eher für andere Möglichkeit wie eine Adoption oder dergleichen entscheiden würden.
Ich kann mir vorstellen, dass Babyklappen eher für verzweifelte Mütter gedacht sind, die nach der Geburt maßlos überfordert sind und einfach nicht wissen, wohin sie sich wenden können. Natürlich gibt es auch da andere Möglichkeiten der Hilfe, aber die Babyklappe ist eben auch eine Möglichkeit. Ich denke, dass es oft auch relative Spontanaktionen sind und wie bereits von anderen beschrieben, ist es da sicher besser, das Baby in einer Babyklappe abzugeben, als es eben irgendwo zu vergraben oder was weiß ich.
Ob es den Frauen durch Babyklappen wirklich erleichtert wird, weiß ich nicht. Man muss sich das als Mutter einmal vorstellen. Sein Baby in den Armen zu halten, sich auf den Weg zu einer Babyklappe zu machen, es dort hineinlegen und zu gehen. Das ist doch alles andere als einfach und das wird doch keine Mutter einfach so machen. Das müssen schon sehr verzweifelte Frauen sein, die es dann auch tatsächlich schaffen, von dort ohne Baby wieder wegzugehen. Oder sie sind einfach in einem derartigen Ausnahmezustand, dass sie gar nicht mehr klar denken können und da ist dann eine Babyklappe toll, weil wenn sie derart überfordert sind, ist es eben eine spontane Hilfe.
Ich kann durchaus verstehen, dass es für manche Frauen Situationen gibt, wo sie mit so einem kleinen Baby maßlos überfordert sind und sich ein Leben mit Kind so überhaupt nicht vorstellen können. Es muss nicht jeder Babys und Kinder mögen. Das ist in Ordnung. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich doch ein wenig schockiert über die Aussage, dass man ein Baby lieber austragen und dann in eine Babyklappe geben würde, als sich von Beratungsstellen "eine Kopfwäsche" anhören zu müssen oder sich mit Papierkram abzumühen!
Ich finde es nicht egoistisch, wenn man sich gegen ein Kind entscheidet, auch wenn ich es für mich überhaupt nicht vorstellen könnte, in keiner Situation. Aber es ist gut, dass es eben auch andere Möglichkeiten, wie unter anderem eben auch eine Babyklappe gibt. Wenn man jedoch hört, dass man sich vor Beratungsgesprächen oder Papierkram drücken möchte, fehlen mir ehrlich gesagt fast die Worte! Das ist aber denke ich auch nicht der Hintergedanke von Babyklappen!
Ich finde, die Bereitstellung der Babyklappe ist eine überaus gute Sache. Eine solche Babyklappe sollte es in jeder Einrichtung geben, sie rettet einfach Leben. Das ist das, wofür der Begriff Babyklappe steht. Es geht nicht darum, ob ein Kind später nicht weiß, wer seine Eltern gewesen sind. Das ist primär unerheblich, denn das Kind lebt noch.
Die Babyklappe ist ja sozusagen die letzte Hilfe, der letzte Ausweg für verzweifelte Mütter oder Eltern. Alle anderen wussten ja schon lange vorher, dass sie mit einem Kind überfordert sind, und haben Zeit gehabt, über eine Adoptionsfreigabe nachzudenken oder sonstige Hilfen vom Staat zu bekommen. In eine Babyklappe werden meiner Meinung nach eher Babys hineingelegt, die man sonst vielleicht irgendwo vor eine Tür abgelegt hätte, wo man dann hofft, dass sie gefunden werden, bevor sie sterben. Im schlimmsten Fall werden solche Kinder dann getötet oder man lässt es liegen, bis es gestorben ist. Das kommt ja immer noch oft genug vor. Eine anonyme Babyklappe verhindert solche Straftaten und sorgt dennoch dafür, dass die Mütter nicht verfolgt werden.
Ich möchte nicht die Zahl der Kinder aus den Babyklappen kennen. Wir werden überrascht sein, wenn wir dann den Prozentsatz derjenigen Kinder kennen würden, die ohne Babyklappe heute nicht mehr am Leben wären. Wir sollten nicht darüber nachdenken, was für Eltern das sind, warum sie überhaupt ein Kind geboren haben, warum sie es nicht zur Adoption freigegeben haben, sondern einfach nur daran, dass so die Chance auf ein Leben haben, auch wenn es für sie nicht so einfach sein wird, wie das der Kinder, die in einer glücklichen Familie aufwachsen.
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