AIDS: Viele sind noch ahnungslos
Jetzt, nachdem der Prozess um Nadja Benaissa angefangen hat, wird wieder etwas mehr über AIDS gesprochen. Nun geht es um einen Prominenten und auf einmal ist alles, was damit zu tun hat, wieder interessant. Dieser Fall zeigt, dass es jeden treffen kann, auch die Prominenten, wie auch die, die so sind wie „du und ich“.
Was aber wissen wir darüber? Vor 10 Jahren wurde noch überall darüber aufgeklärt, heute aber sieht man nur selten noch einen Werbespot über AIDS und die Möglichkeit, mit einem Kondom die Ansteckung doch größtenteils zu verhindern. Wenn ich lesen muss, dass Nadja Benaissa dachte, die Möglichkeit, jemanden anzustecken sei gleich null und sie dies sogar von ihrem Arzt so gesagt bekam, beziehungsweise dies so von ihm verstand, dann zeigt das doch, wie schlecht viele über die schlimme Krankheit informiert sind.
Woran liegt es, dass viele noch ohne Kondom mit Partnern schlafen, die sie kaum kennen? Liegt es daran, dass wirklich so wenig darüber aufgeklärt wird, oder ist es einfach in Vergessenheit gegangen, hat man sich einfach daran gewöhnt oder glaubt man, dass in ein paar Jahren die Krankheit eh heilbar ist? Ich kann einen solchen Leichtsinn nicht nachvollziehen. Eigentlich dachte ich, dass die heutigen Jugendlichen darüber Bescheid wissen. Wie kann es sein, das man noch Fragen stellt, wie „muss man sich überhaupt noch vor AIDS schützen“.
Auch wenn das Schicksal von Nadja Benaissa und dem Mann der sich vielleicht bei ihr angesteckt hat, tragisch ist, so kann diese öffentliche Gerichtsverhandlung vielleicht im Nachhinein noch ein paar Menschenleben retten.
Deine Überschrift passt nicht so ganz, wie ich finde. Ahnungslos sind die Menschen sicherlich nicht, aber gedankenlos. Niemand macht sich wirklich Gedanken darüber, ob er/sie sich anstecken könnte. Das ist heutzutage leider so und betrifft nicht nur das Thema Aids. Solange man selbst nicht betroffen ist, glaubt man, es sei weit entfernt und würde einen selbst auch nicht treffen.
Vor Jahren wurde viel Aufklärung betrieben und auch heute gibt es noch viel Kondomwerbung in Zusammenhang mit Aids. Aber wer keinen Erkrankten kennt oder sich wirklich mit der Thematik auseinandersetzt, fühlt sich selbst nicht bedroht.
Was Nadja Benaissa betrifft, so denke ich, dass es fahrlässig von ihr war, ohne Verhütung mit jemandem Geschlechtsverkehr zu haben. Selbst jemand, der wenig über Aids weiß, wird sicherlich schon gehört haben, dass dieses Virus sehr ansteckend ist. Selbst, wenn der Arzt ihr sagt, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, wäre ich nicht so unverantwortlich damit umgegangen.
Auch ich glaube, dass das weniger an der Ahnungslosigkeit liegt, sondern eher am desinteresse. Es ist doch alles "viel zu weit weg" und "mich kann das ja nicht treffen", und deswegen sind die meisten wohl zu unvorsichtig, bzw. sie denken wohl eben diese Sätze im "letzten Moment". Dazu kommt, das viele Männer ja immernoch behaupten mit Kondom spür ich ja nichts.
Davon abgesehen denke ich nicht nur, dass Nadja ihren Lover darüber hätte aufklären müssen - vielmehr bin ich der Meinung das dieser Mann einfach mal mehr über Verhütung hätte nachdenken sollen. Oder lief das nach dem Schema "hauptsache mal ****" egal wie und mit wem? Oder "hauptsache mal mit ner Prominenten?" Ich bin nicht genau über die Hintergründe informiert, weiß also auch nicht genau, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen, aber wäre es eine engere gewesen, so hätte der Mann in aller Regel von der HIV Infektion seiner "Partnerin" gewusst - oder nicht?
Also im Fall von Nadja Benaissa glaube ich einfach nicht, dass sie dachte, sie könne niemanden anstecken. Schon vor weit mehr als 10 Jahren hingen sogar hier bei uns in einem wirklich nicht großen Ort in Bahnhofsnähe und in der Innstadt große Plakate mit "Gib AIDS keine Chance - Kondome schützen" und darauf war ein Kondom mit abgebildet.
Diese Aufklärungskampagnen hatte man überall, egal ob auf Plakaten in der Stadt, als TV-Spot oder als Werbe-Anzeigen in Zeitschriften. In der Schule wurde bei uns auch darüber gesprochem. Und es gibt auch heute noch immer wieder TV-Sendungen, die darauf hinweisen.
Keine Ahnung zu haben, geht da nicht. Wissen und Fakten zu ignorieren dagegen schon. Das läuft dann nach dem motto "Mir wird schon nichts passieren." Weil viele AIDS immer noch mit armen afrikanischen Ländern verbinden und nicht begreifen, dass es auch in Deutschland genügend HIV-Infizierte und an AIDS Erkrankte gibt.
In erster Linie ist es natürlich so, dass man immer noch oder gerade heute Wert auf Aufklärung legt. Je mehr man über das Virus herausfindet, umso mehr steigt wohl auch die Aufklärung. Eventuell, weil man immernoch nicht in der Lage ist, etwas dagegen zu unternehmen und da ist Aufklärung erst Recht wichtig.
Ich behaupte, dass Menschen, die von Natur aus nachlässig sind, was das Thema Verhütung zb. betrifft, die sind das auch, wenn man mehr oder weniger aufklärt. Ich würde fast behaupten, dass es denen egal ist und sie sich keinen Kopf darum machen. Sie beschäftigen sich schlichtweg nicht dagegen und sind auch gegen Aufklärung imun.
Das dumm ist nur, dass das Virus sich eben durch solche Menschen leicht verbreitet und auch unschuldige trifft. Es ist nicht immer so, dass diese Menschen einfach so nicht verhüten, sondern das es so auch Menschen treffen kann, die ihrem Partner vertrauen. Vielleicht spielt auch Unwissenheit dieses Partners eine Rolle.
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