Kinder Fernsehen - wie lange und was?
Meine kleine Schwester ist vierzehn und hat immer mal kleinere Streitereien und Diskussionen mit meinen Eltern darüber, was und wie lange sie fernsehen darf. Sie möchte manchmal auch mal so lang gucken wie ihre Freundinnen. Diese dürfen alle fast eine Stunde länger gucken als sie. Und außerdem wollen unseren Eltern manchmal nicht einmal, dass sie Filme guckt, die aber sogar ab zwölf sind. Ich finde es manchmal auch übertreiben, aber wie kann man meinen Eltern klar machen, dass sie eigentlich auch mal länger gucken kann und sie etwas übertrieben reagieren.
Was meint ihr, wie lange und was durftet ihr in diesem Alter gucken. Oder wie lange dürfen eure Kinder in diesem Alter gucken? Was kann man machen, damit sie auch mal länger gucken kann und auch die Dinge, die ihre ganzen Freundinnen auch gucken?
Ich denke mit 14 Jahren nur eine Stunde am Tag ist schon wenig. Gut unter der Woche wird es reichen, denn da muß sie lernen, trifft sich mit Freunden und schaut vielleicht Marienhof oder Verbotene Liebe und damit ist die Stunde dann wohl schon voll.
Am Wochenende wäre das aber schon viel zu wenig, da kann sie ja nicht mal einen Spielfilm ansehen. Ich durfte mit 11 Jahren schon mehr sehen wie Deine Schwester. Aber das müssen Deine Eltern entscheiden. Sieht jeder anders. Meine Kinder sind 5 und 7 Jahre und sehen so gut wie keine ganzen Spielfilme natürlich.
Ich finde es schon seltsam, dass man eine 14 Jährige noch so überwachen/einschränken muss. Das kenne ich aus meiner Jugend nicht und die ist gar nicht so lange her. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass mir das Fernsehen je verboten wurde - das war auch überhaupt nicht nötig. Der Fernseher war für mich uninteressant, weil es zig andere Sachen gab die man machen konnte. Selbst wenn man nur mit Freunden auf der nächsten Tischtennisplatte hockte und gequatscht hat.
Deine Eltern sollten da mal etwas lockerer werden. Mit 14 ist man kein Kleinkind mehr, das vor allem geschützt werden muss. Und je mehr sie sich dagegen stellen umso zickiger wird deine Schwester. Ist doch klar, wenn man nicht mal selber entscheiden kann ob man nun 1 oder 2 Stunden vor dem TV hockt und was man sich ansieht. Das soll nicht heißen, dass man seelenruhig zusehen soll, wenn sie sich Filme ab 18 ansieht oder den ganzen Tag vor der Kiste verbringt. Ich denke eher dass es, wenn es bei euch nicht so streng wäre, vielleicht sogar etwas an Reiz verlieren und sie sich interessanteren Dingen widmen würde.
Das hier die Eltern einen Blick auf den Medienkonsum ihrer Kinder haben, finde ich persönlich äußerst vorbildlich und gut! Das ist leider die Ausnahme (siehe z.B. die Freundinnen Deiner Schwester) und ein solches Vorgehen ist sicher nicht der leichteste Weg. Leichter tun sich nämlich schon genau die Eltern, die eben keine Beschränkungen auferlegen. Und das passiert idR. schon viel früher. Was auch dazu führt, dass die Kindererziehung leichter fällt, weil die Kinder eben auch über Stunden (keine Übertreibung) am Tag "versorgt" sind. Auch wenn es dann natürlich eine wenig sinnvolle Beschäftigung ist!
Aber allein die Tatsache, dass es zu Streitereien und Diskussionen kommt, zeigt doch das Deinen Eltern die Kinder den Mehraufwand wert sind und auch, dass sie hierdurch lernt. Das ist ein wesentlicher Teil von Erziehung!
Ein Argument, dass sie nun so viel schauen will wie ihre Freundinnen würde doch wohl auch kein Erwachsener irgendwie gelten lassen. Da sieht es eben wirklich so aus, als ob es gar keinen Grund dafür gibt, fernzusehen. Jedenfalls nicht, wenn man es den anderen nur gleich machen will.
Es ist dann auch sehr wohl so, dass man auch Jugendliche mit 14 Jahren (und auch darüber hinaus) sehr wohl noch schützen (wobei schützen hier vermutlich das falsche Wort ist) und erziehen muss. Es kann kaum angehen, dass man hier immer die gleichen Maßstäbe wie bei Erwachsenen ansetzen kann. Macht ja auch das Strafrecht (aus gutem Grund) nicht.
Welche Argumente hättest denn Du vorzubringen, die dafür sprächen, dass sie nun länger schauen darf? Und vor allem stelle ich mir gerade auch die Frage, wie denn die inhaltliche Kontrolle aussieht, bzw. was die Eltern nicht erlauben, die Freundinnen aber schon schauen dürfen. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei Mädchen in dem Alter nicht um Gewaltfilme oder Erotik geht, sondern eher um so was wie Casting Shows oder "Big Brother". Und hier halte ich den reglementierenden Eingriff der Eltern für berechtigt, auch wenn ich zugestehen würde, dass man sich so was mal anschaut, um zu wissen, worum es geht. Nicht aber, um dem "Spannungsbogen" zu folgen.
Prinzipiell kann ich es schon verstehen, dass sich Eltern noch immer um den Medienkonsum ihres Kindes sorgen, auch wenn dies schon 14 Jahre alt ist. Aber so verkehrt ist das doch auch nicht. Denn wie derpunkt schon geschrieben hat, gibt es viele Sendungen, die zwar harmlos erscheinen, aber es genau genommen doch gar nicht sind.
Zur Sprache kam ja noch gar nicht, wie lange die kleine Schwester nun fernsehen darf. Zwar gibt es für dieses Alter keine klaren Empfehlungen mehr, aber bis zum Alter von 13 Jahren spricht man von höchstens eineinhalb Stunden Medienkonsum (also TV, Computer usw.) pro Tag, der Durchschnittsjugendliche sieht aber im durchaus mehr fern bzw. zockt länger. So ist es ganz klar, dass es immer Jugendliche gibt, die mehr fernsehen dürfen, aber es gibt sicher auch solche, die weniger fernsehen dürfen.
Ebenso kamen im Eingangsbeitrag auch gar keine konkreten Fälle zur Sprache, in denen die Einschränkungen der Eltern ungerechtfertigt erscheinen. Denn klar kann man immer meckern und ich habe das im Teenager-Alter auch zur Genüge getan. Allerdings erkenne ich erst heute den Sinn hinter manchen Regeln, die mir als Teenager einfach nur dumm und unnötig erscheinen. Klar würde ich als Elternteil da heute auch nicht immer mit meinem Kind genau auseinander nehmen, warum bestimmte Regeln meines Erachtens einfach sein müssen, aber mit etwas Abstand ist das schon möglich.
Mein Fazit ist also: es kann gut sein, dass Deine Schwester ruhig mehr fernsehen dürfte, es kann aber auch gut sein, dass Deine Eltern den Medienkonsum zu recht reglementieren. Das zu beurteilen bedarf schon mehr Kenntnis von der konkreten Situation.
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