Vorteile beim Eintritt in die Gewerkschaft
Der Thread hier Eintritt in die Gewerkschaft hat mich auf ein Thema gebracht, was mir schon lange durch den Kopf schwirrt. Für wen würde sich ein Eintritt in die Gewerkschaft lohnen? Kann da jeder eintreten, auch diejenigen, die nur in einem kleinen Betrieb arbeiten der nicht der Gewerkschaft angeschlossen ist? Welche Vorteile hat dieser Arbeiter gegenüber den anderen Arbeitern, die nicht in der Gewerkschaft sind in diesem Betrieb?
Kann man ohne Nachteile beim Arbeitgeber was durchsetzen, wenn man die Gewerkschaft im Rücken hat? Oder hat man da eher Nachteile, weil der Betrieb eine Gewerkschaftszugehörigkeit nciht grade toll findet?
Arbeitgeber sind nie in der Gewerkschaft. Arbeitgeber sind wenn in der Arbeitgebervertretung. Im Handwerk sind das in der Regel die jeweiligen Handwerkerinnungen.
Sachen durchsetzen ist immer so eine Sache. In kleinen Betrieben unter einer bestimmten Angestelltenzahl, gelten viele Gesetze einfach nicht. Deshalb ist es zum Beispiel sinnlos auf irgendwas zu pochen, was halt in Grossbetrieben mit mehereren hundert Angestellten "normal" ist.
Bei tarifrechtlichen Sachen ist es leider sogar so, das die nur gelten, wenn beide Parteien in der jeweiligen Vertretung sind. Also der Arbeitnehmer in der Arbeitnehmervertretung, in dem Fall die Gewerkschaft und der Arbeitgeber halt bei der Arbeitgebervertretung, wie zum Beispiel die Innungen.
Bestes Beispiel dürften dafür Tariflöhne und Zulagen sein, die in den meisten Tarifverträgen geregelt sind. Als Arbeitnehmer, der nicht in einer Gewerkschaft ist, kannst man zwar sagen, im Tarifvertrag steht aber das und das!, aber der Arbeitgeber muss dem nicht nachgeben und kann einem im Endeffekt sagen, das man Pech gehabt hat, weil man halt in keiner Gewerkschaft ist.
Diamante hat geschrieben:Für wen würde sich ein Eintritt in die Gewerkschaft lohnen?
Im Grunde für jeden Arbeitnehmer, unabhängig von dem was er macht. Denn Gewerkschaften dienen in vielerlei Hinsicht der Absicherung dieser und der Sicherung und Erweiterung der Rechte. Klingt erstmal hochtrabend und nach leeren Phrasen, aber wessen Arbeitsplatz durch gewerkschaftliches erhalten oder wessen Arbeitssituation sich verbessert hat ist froh dass es sie gibt.
Im Grunde lohnt sich eine Gewerkschaft nicht für alle Nicht-Arbeitnehmer und bedingt für Arbeitslose.
Diamante hat geschrieben:Kann da jeder eintreten, auch diejenigen, die nur in einem kleinen Betrieb arbeiten der nicht der Gewerkschaft angeschlossen ist? Welche Vorteile hat dieser Arbeiter gegenüber den anderen Arbeitern, die nicht in der Gewerkschaft sind in diesem Betrieb?
In einem kleinen Betrieb können Gewerkschaften wesentlich weniger Wirkung entfalten - auch ist die Sicherung eines Lohnstandards wie LittleSister schon schrieb an Tarifverträge gebunden. Ist keine der Parteien Tarifpartner gilt der auch nicht. Jedoch kann ein Arbeitgeber auch durch Gewerkschaften "überredet" werden, sich dem Tarifverbund anzuschließen.
Heißt: Tariflohn kann, muss man jedoch nicht als Vorteil haben. Was jedoch auch für kleinere Betriebe gilt: Man bekommt bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber seitens der Gewerkschaft oft eine Rechtsberatung angeboten sowie einen kostenlosen Rechtsschutz bei Arbeitsgerichten / Sozialgerichen sowie teilweise vergünstigte Fortbildungen. Gerade der Rechtsschutz und Rechtsbeistand der Gewerkschaften ist oft mehr Wert als jeder Tarifvertrag. Außerdem stehen Gewerkschaften Betriebsräten und Betriebsversammlungen beratend bei.
Diamante hat geschrieben:Kann man ohne Nachteile beim Arbeitgeber was durchsetzen, wenn man die Gewerkschaft im Rücken hat?
Naja, kein profitorientiert ausgerichteter Arbeitgeber freut sich so wirklich mehr Lohn zahlen zu müssen oder seinen Arbeitnehmern mehr Rechte einzuräumen, aber man kann halt selten die ganze Belegschaft abstrafen wenn man sie gegen sich hat .
Diamante hat geschrieben:Oder hat man da eher Nachteile, weil der Betrieb eine Gewerkschaftszugehörigkeit nciht grade toll findet?
Klar freut sich da kein Arbeitgeber so wirklich drüber, siehe grad eben. Aber: Sollte man nur wegen seiner Gewerkschaftszugehörigkeit gekündigt werden ist das wieder ein Vorteil wegen verschiedener gesetzlicher Regelungen die das verbieten.
Unter`m Strich ist es nie von Nachteil, vor allem je mehr Menschen gewerkschaftlich organisiert sind - dann sinkt auch das Risiko für den Einzelnen .
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