Problem mit Kind: reagiert nicht und immer Provokation
Mein Sohn - Luca - ist ein wirklich Süßer bloß wir sind dann wohl jetzt in der Trotzphase angelangt. Unser Problem sind weniger die Dinge, dass er schreit - das tut er auch - aber damit kann ich leben. Die Tipps ruhig zu bleiben sind ja auch hier ziemlich leicht umzusetzen, mir ist es auch nie peinlich im Supermarkt (oder sonst wo) ein brüllendes Kind zu haben - ist halt so. Er ist auch der Meinung mich hauen zu müssen - das wird absolut nicht toleriert und mit einem Patscher auf die Hand quittiert. Aktion -> Reaktion.
Ich stelle das Problem mal dar: "Luca ich mache jetzt noch – dieses oder jenes – dann wird gewickelt/angezogen/Hände gewaschen". Ein bisschen später: "Luca komm bitte her es wird jetzt gewickelt/angezogen/Hände gewaschen". Keine Reaktion. "Luca komm bitte.". Reaktion = mich anschauen, umdrehen und gehen. "Luca! Du kommst SOFORT hierher oder es gibt Ärger!". Keine Reaktion. "Ich zähle bis 3 dann hole ich dich!" - "1 - Komm her!" - "2 - Komm her!" - "3!".
Dann hole ich ein zappelndes, schreiendes wütendes Kind welches mich dann unter Umständen haut was dann natürlich schwerwiegendere Konsequenzen hat als einfach nur holen.
Oder: "Luca hau die Tür nicht gegen die Ecke Deines Bettes das gibt Dellen." - Er schaut mich an und haut die Tür gegen das Bett. Und noch einmal, weil ich ja ein geduldiger Mensch bin: "Luca hau die Tür nicht gegen die Ecke Deines Bettes das gibt Dellen." - Was tut er? Er schaut mich an und haut die Tür gegen das Bett. "LUCA! Lass das JETZT!" - Klar was er tut: Er schaut mich an und haut die Tür gegen das Bett. Ich schnapp ihn mir uns setzte ein zappelndes, schreiendes wütendes Kind auf die Couch.
Gestern war es soweit, dass ich meinte er solle bitte nicht den Abfalleimer des Spielplatzes durchwühlen (er stand mit seinem Laufrad daneben und hat diesen speckigen, dreckigen Abfall mit Scherben außen rum begutachtet - ich habe ihm auch gesagt, dass es ekelig ist das zu tun). Nach drei Ermahnungen ist er dann mit seinem Laufrad auf mich zugefahren und hat mich mit voller Absicht angefahren! Meine Reaktion: Laufrad weggenommen und mit schreiendem Kind ab nach Hause, Kind auf Couch postiert damit es sich beruhigt und Mutter in die Küche um mal kurz zu heulen.
Er hat sich dann wieder beruhigt und kam in die Küche und hat mich dann gefragt ob ich mir weh getan habe - ich habe ihm dann gesagt, dass ich einfach nur so traurig bin, weil er "nie" auf mich hört und ich wirklich nicht gerne mit ihm schimpfe. Dann hat er mich in den Arm genommen und mich getröstet, mir die Tränen weggeküsst und gesagt, dass er mich lieb hat! Dann ging es uns wieder gut - bis ca. eine 3/4 Stunde später als er den Untersetzer auf den Tisch bringen sollte.
Ich denke das ist schon normal so, oder? Hat jemand einen Tipp wie ich dieses konsequente provozieren "abschalten" kann? Er kann doch nicht immer auf der Couch hocken! Ignorieren geht in solchen Fällen ja auch gar nicht! Und auf die Finger hauen ist absoluten Tabus (hauen, treten, beißen) vorbehalten.
Wie Anfangs gesagt er ist "eigentlich" ein echter Sonnenschein aber manchmal
Deine Situation klingt nicht ganz einfach und ich würde mal aus der Ferne betrachtet sagen, dass es sich hier nicht nur einfach um die Trotzphase handelt. Denn für mich wäre es typisch Trotzalter, wenn er sich auf den Boden wirft oder einen Wutanfall bekommt, wenn etwas nicht nach einem Willen läuft.
In den von dir beschriebenen Situation testet dein Sohn- meiner Meinung nach- aber seine Grenzen aus. Er schaut einfach, wie weit er gehen kann, bevor du etwas tust oder dich durchsetzt. Als erste Konsequenz würde ich nicht drei Mal etwas sagen, bevor du etwas tust, sondern bereits nach der zweiten Warnung durchgreifen.
Als "Strafe" ist die Couch schon ganz in Ordnung, aber immer darauf zu sitzen ist natürlich keine Lösung. Ich würde vielleicht mal versuchen etwas anderes zu sagen. Du könntest ihm ja beispielsweise sagen, dass er abends keine Süßigkeiten essen darf, wenn er nicht auf dich hört oder dass ihr nicht mehr auf den Spielplatz gehen könnt, wenn er im Müll kramt, usw. Ich denke, dass solche klaren Worte bzw. eben auch mal die Umsetzung ("Nein, heute können wir nicht auf den Spielplatz gehen, denn du hast ja gestern nicht auf mich gehört und im Müll gewühlt") mehr Effekt haben, als das Sitzen auf der Couch.
Am Wichtigsten ist in dieser schwierigen Zeit aber wohl sicher, dass du immer hart bleibst und nicht nachgibst. Bleib bei deinen Regeln und mach vorerst keine Ausnahmen. Auch dein Partner sollte die gleichen Regeln haben und nicht hinter deinem Rücken andere Dinge erlauben!
Mich würde auch in erster Linie interessieren, wie alt dein Sohn ist, weil das wäre doch sehr ausschlaggebend, ob das Verhalten noch in Ordnung ist oder nicht.
Für mich klingt es auch sehr nach klassischem Trotzalter und Grenzen austesten. Da ist es besonders wichtig, dass du konsequent bleibst. Es gibt sicher Kinder die Grenzen mehr austesten als andere und dein Sohn dürfte wohl eher ein größerer Austester sein, was jedoch nicht bedeutet, dass er schlimm bös oder was auch immer ist. Wichtig ist, dass du konsequent bleibst und nicht nachgibst.
Mein Sohn ist zum Glück noch nicht im Trotzalter. Allerdings kenne ich solche Geschichten nur zugut von meiner Schwester, und da geht es oft noch wesentlich mehr rund! Ihr wurde auch einmal gesagt, dass man nicht sagen soll: Luca mach dies und das nicht sondern eher vorschlagen soll, was er stattdessen machen soll. Also als Beispiel soll man nicht sagen: Luca gib die Füße nicht auf den Tisch, sondern eher: Luca, die Füße gehören unter den Tisch.
Im Fall von dem Tür ans Bettknallen wäre nach dieser Theorie dann vielleicht eher angebracht zu sagen: Luca lass die Türe bitte offen! Ob das nun was bewirkt kann ich dir aus praktischen Berichten leider noch nicht schildern. Bei meinem Neffen hat es allerdings tatsächlich ein wenig gebracht, warum auch immer. Ob das bei jedem Kind zumindest ein wenig bringt, weiß ich jedoch nicht.
Irgendwie scheint dein Sohn schon bemerkt zu haben, das du mehr drohst, als handelst. Also testet er aus wie lange er diesmal sein Spiel vorantreiben kann bis wirklich mal angekündigte Konsequenzen auch folgen. Sprich du hast es dir da schon selber vergeigt.
Wobei auch deine Erklärungen nicht wirklich einleuchtend für ein Kind sind. Ich schätze mal das dein Sohn um die 3 Jahre ist. Und welches Kind weiss in dem Alter mit dem Wort Ekel etwas anzufangen? Wenn er also am Mülleimer steht und anschaut, was da rumliegt, dann erkläre ihm, das dort Dinge dabei sind, wo er sich weh tun kann. Schmerz, Aua oder wie immer man dies auch ausdrücken mag, kann ein Kind begreifen.
Selbes gilt für die Tür. Du sagst ihm, das gibt Dellen. Ok, was sind denn Dellen, wird sich dann ein Kind fragen und testet es eben erstmal aus. Mit der Erklärung, dann ist die Tür kaputt, wird er eher was angefangen können. Wobei es da vielleicht mal sinnvoll ist, die Tür auszubauen. Wenn er fragt wo sie ist, dann ist sie halt kaputt gegangen durch sein Spiel mit der Ecke vom Bett.
Und das du ihn dann damit abstrafst, das er auf der Couch sitzen muss. So wirklich als Strafe sehe ich das nicht. Da muss schon was kommen, was für ihn wirklich ein schmerzlicher Verlust in dem Moment ist. Also nicht auf den Spielplatz, ein Abendritual weglassen und dergleichen.
Vielen Dank für Eure Antworten, es tut gut zu hören, dass es "normal" ist und auch die Anregungen sind sehr hilfreich. Wie alles bei Luca machen wir das ein bisschen extremer - er ist ziemlich temperamentvoll (in alle Richtungen, denn wenn ich umarmt und geküsst werde schmeisst er mich fast um ).
Aber zum Glück kann man ja dran arbeitenSprich du hast es dir da schon selber vergeigt.
Luca ist 2 1/2 Jahre alt und ich denke auch, dass er Grenzen austestet (meine ursprüngliche Überschrift war: "2 1/2 jähriger testet seine Grenzen"). Die Sache mit dem schnelleren Durchgreifen habe ich mir jetzt auch vorgenommen, denn ich glaube manchmal, dass ich einfach zu geduldig bin - bis ich dann halt explodiere und das ist bestimmt nicht einfach für so einen Zwerg diesen Grat abzuschätzen (dafür beruhige ich mich danach auch schnell wieder).
Kindlichere Sprache das ist auf jeden Fall etwas bei dem ich drauf achten werde, schätzungsweise "versteht" er manchmal gar nicht was ich sage oder es ist ihm nicht so wichtig (siehe Dellen in der Tür). Die negativen Aussagen positiv gestalten habe ich bisher offensichtlich zu wenig praktiziert ich werde es ausbauen (bisher sagte ich immer nur: "Halte dich gut fest!" anstatt "Vorsicht du kannst fallen").
Mit dem "abstrafen" habe ich mal gelesen, dass Kinder das teilweise gar nicht verstehen, wenn man eine Strafe verhängt, die gar nichts mit der Tat zu tun hat; z.B. kein naschen weil er nicht gehört hat. Oder ist er mit 2 1/2 dann doch schon alt genug so eine Transferleistung zu bringen? Weil schlau sind die Kids ja doch!
Für mich hört sich das so an, als würdest Du versuchen Tipps aus einem Ratgeber eins zu eins zu übernehmen. Das ist im Prinzip sicherlich nicht völlig verkehrt. Aber es scheint doch einfach so zu sein, dass das bei Euch nicht so gut funktioniert und das Ihr andere Methoden benötigt, die Euch helfen. Vielleicht kannst Du einfach mal etwas testen und beobachten, was bei Euch gut funktioniert, was Dich nicht so viele Nerven kostet und was Deinen Sohn dazu bringt, schneller das zu tun, was Du von ihm möchtest. Das könnte tatsächlich einfach ein schnelleres konsequentes Handeln sein.
Insgesamt ist es aber in der Tat so, dass Kinder in dem Alter gern mal ihre Grenzen austesten. So gesehen ist Dein Sohn wirklich völlig normal. Die strittige Frage ist wirklich nur, wie Du damit umgehst.
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