Immer noch keine Ausbildung trotz Abschluss - Was tun?

vom 05.04.2010, 12:24 Uhr

Ich versuche meine Geschichte so kurz wie möglich zu erläutern: Ich bin 19 Jahre alt und habe im letzten Sommer (2009) die 12. Klasse beendet. Ich habe vorzeitig aufgehört, da ich keine Aussicht auf Abitur hatte (viele unterbelegte Fächer, schlechter Notendurchschnitt) und ich auch keine Möglichkeit sah, mit einem weiteren Jahr das Abitur zu erlangen. Also habe ich die Schule beendet und habe mich auf die Suche nach einer Ausbildung gemacht. Natürlich wusste ich, dass es mit meinem Notendurchschnitt nicht ganz einfach wird etwas zu finden, geschweige denn immerhin weniger Monate. Doch mittlerweile ist ein 3/4 Jahr vergangen, ich habe viele dutzend Bewerbungen verschickt, wovon ich auch das ein oder andere mal zu einem Einstellungstest eingeladen wurde. Von all den Bewerbungen wurde jedoch bis heute nichts.

Dazu sollte ich sagen, dass ich mehrere Einschränkungen in Sachen Ausbildungssuche habe: Ich habe einen angeborenen Rückenfehler (20 Grad Behinderung), sodass ich keine Berufe ausüben darf, die meiner Wirbelsäule große Belastungen aufbrummt. Hinzu kommt, dass ich weder wissenschaftlich noch handwerklich begabt bin. Das einzige Thema, das für mich in all den vorherigen Jahren interessant schien, war die Kunst. Ich habe also zahlreiche Bewerbungen in die Richtung Medien und Design verschickt. Bis heute ohne Erfolg.

Das Problem ist, dass ich einerseits keine großen Belastungen stand halte (bzw. meine Wirbelsäule) und andererseits ein Job, bei dem ich 8 Stunden am Tag ausschließlich vor dem PC sitze, auch nicht ideal ist. Doch wenn ich letzteres finden würde (oder überhaupt einmal etwas, das einigermaßen zu mir passt), wäre ich überglücklich.

Eine weitere Einschränkung ist die, dass ich im Sommer ausziehen sollte/muss von Zuhause und ich deshalb nach Möglichkeit eine betriebliche und keine schulische Ausbildung suche. In betriebliche Ausbildungen hineinzukommen ist nämlich gar nicht so einfach und in der Richtung Kunst schon fast nicht zu finden. Nachdem ich nach ein paar Monaten gemerkt habe, dass in meinem Raum sich wohl nichts finden lassen wird, habe ich die Suchen national ausgeweitet.

So viel zu meiner aktuellen Situation zur Ausbildungssuche. Jetzt wollte ich euch einmal fragen: Was würdet ihr mir raten? Gibt es irgendwelche Tipps für Ausbildungsstellen, die für mich (mit meiner Wirbelsäule) in Frage kommen? Wie lange habt ihr nach einer Ausbildung gesucht? Befindet sich vielleicht sogar jemand in einer ähnlichen Situation wie ich? Danke für eure Tipps!

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch ein wenig ratlos, was ich dir da sagen soll. Die Sache mit der Wirbelsäule schließt ja schon sehr viel aus, was natürlich nicht gerade praktisch ist. Und das, was du kannst, dieses Talent im künstlerischen Bereich, da bekommt man heute wirklich wenig. Das weiß ich leider selbst nur zu gut. Gerade der Design-Bereich ist zum Teil wirklich extrem überlaufen, weil "Designer" wohl eine Zeit lang ein richtiger "Modeberuf" gewesen ist. Da wurden wohl so viele ausgebildet (egal, ob im Studium oder über Berufsschulden), dafür hätte es niemals genug Stellen gegeben.

Was mir vielleicht noch einfiele: Wenn du Kunst magst, käme vielleicht auch die Fotografie für dich in Frage? Da musst du deinen Rücken auch nicht zwangsläufig dauerbelasten. Und eventuell hast du da auch noch etwas Künstlerisches im Beruf, abgesehen von relativ "lahmen" Standard-Aufgaben wie Passfotos, Bewerbungsfotos, und so weiter. Vielleicht wäre das ein Kompromiss, wenn es bei dir in Sachen Design sonst so gar nicht klappt?

Und hast du außer der Kunst sonst wirklich gar kein Talent? Gut, natürlich ist eines schon besser, als keines. Aber ich denke, du musst wirklich etwas "breiter" suchen, denn mit der Kunst kann man, wie du ja auch selbst merkst, leider wenig heutzutage erreichen.

Und warst du vielleicht schon einmal beim Arbeitsamt, wenn es eines bei dir in der Nähe gibt? Haben die da vielleicht Ausbildungs-Beratungen für Jugendliche? Hier gibt es so etwas auf jeden Fall. Ich würde mir davon zwar nicht allzu viel versprechen, aber vielleicht bringt dich so eine kleine Unterhaltung doch auf neue Ideen, in welchen Beruf du eventuell gehen könntest. Gerade, wenn du das mit deiner Wirbelsäule erzählst, dann werden die vielleicht darauf angepasste Empfehlungen für dich haben, was speziell bei diesem körperlichen Problem beruflich machbar ist.

Oder vielleicht gibt es eine spezielle Förderung für körperlich beeinträchtigte Jugendliche? Denn die sind ja auf jeden Fall bei der Berufsfindung im Nachteil.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist natürlich schwierig etwas zu finden, bei dem jemand nicht ausschließlich Arbeit am PC macht, andererseits aber auch körperlich nichts, das ihn anstrengen könnte. Im Prinzip fallen alle kaufmännischen Ausbildung schonmal weg, oder? Ich denke, dass das eine Arbeit ist, bei der man relativ viel sitzt. Andererseits gibt es ja auch da wieder Ausnahmen. Viele meiner Freunde haben eine Ausbildung bei einer Bank gemacht und eigentlich fanden die das da recht ausgeglichen: Du arbeitest einige Zeit im Sitzen, hast aber auch viel am Schalter zu tun, wo du dann stehen musst. Weil da aber auch mal immer Tage dabei sein können, bei denen du eben ausschließlich stehst, fällt so etwas wohl weg.

Ich selbst habe einen Job, bei dem ich etwa 1/3 der Arbeitszeit draußen unterwegs bin und die restliche Zeit im Büro am Schreibtisch. Aber eigentlich ist das bei uns auch kein Problem dazwischen immer wieder aufzustehen und mal eine Runde um den Block zu laufen. Aber auch das ist eben wieder stark abhängig vom Arbeitgeber. Ich denke zwar auch, dass das Arbeitsamt dir da weiterhelfen könnte, aber ich weiss leider selbst wie unfähig die Mitarbeiter dort manchmal sind; Verlassen würde ich mich auf deren Hilfe also eher nicht. Wie wäre es denn aber mit dem Beruf eines Arzthelfers in einer Tierarztpraxis? Da ist die körperliche Belastung nicht allzu groß, weil da meistens mal richtige schwere Tiere kommen. Du kannst bei den Behandlungen viel sitzen, vielleicht auch hin und wieder mal die Annahme übernehmen, aber du hättest trotzdem einen Beruf, bei dem du viel stehen kannst.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde dir ehrlich gesagt raten, zu versuchen doch noch dein Abitur nachzumachen. Wenn du gut bist, schaffst du das in einem Jahr. Wenn man mal bedenkt, dass du es jetzt schon fast haben könntest....

Ansonsten hilft es immer, wenn man Praktika macht. Die Zeugnisse kann man an die Bewerbungen dran hängen und sowas kann schon wirklich viel bringen. Du dürftest ja jetzt Zeit haben - da kannst du überall mal reinschnuppern. Es gibt auch einige Kurse an der Volkshochschule, die dich weiterbringen können.

Mit einem Abitur in der Tasche könntest du auch Kunst studieren, dass sollte dir sicher Spaß machen, wenn du jetzt schon Freude daran hast. Aber dazu brauchst du eben Abitur.

Ich selbst studiere, habe aber trotzdem einige Ausbildungsplätze angeboten bekommen. Wieso? Weil ich gewillt bin und noch arbeiten gehe. Darum sage ich dir, dass dich Praktika durchaus weiterbringen, denn bist du sehr gut und zeigst Interesse, kann es sogar sein, dass man dich gleich ausbilden will.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wenn Du rein gar nichts findest, wie wäre es mit einem freiwilligen sozialen Jahr? Das macht sich im Lebenslauf meist ziemlich gut, könnte Dir also Pluspunkte einbringen. Auch wenn Dich das auf den ersten Blick nicht voranbringt, aber da kannst Du auch Erfahrungen sammeln.

In Bezug auf Kunst und künstlerische Tätigkeiten: Bewirb Dich mal für Praktika in entsprechenden Betrieben. Das wären dann Drei-Monats-Praktika, also nicht mnit den zwei oder drei Wochen zu vergleichen, die man als schulpraktikum hat. Bei manchen Jobs und Ausbildungen sind Praktikumserfahrungen sogar Voraussetzungen oder mit ein Kriterium, ob jemand genommen wird.

Wegen Kunst an sich: Google mal nach Kunstschulen (und privaten Kunstschulen) in Deiner Nähe. Auf eine solche könntest Du gehen, bei privaten ist allerdings der Nachteil, dass sie ziemlich viel Geld kosten. Allerdings brauchst Du da kein Abi, stellst Dir selbst das zusammen, was Du lernen willst. Bei den normalen Kunstschulen müsste aber eigentlich auch der Realschulbabschluss ausreichen. Denn Mittlere Reife hast Du ja, wenn Du nach der 12. abgegangen bist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Danke für eure Antworten! Ich möchte auf ein paar Punkte, die angesprochen wurden, kurz näher eingehen:

1. Ich habe natürlich, als ich gemerkt habe, dass es in Richtung Kunst sehr schwierig wird etwas zu finden, meine Suche ausgeweitet auch "Feinmechanik" (Uhrmacher) und ein paar Informatikgebiete, die jedoch meist eine schulische Ausbildung nach sich ziehen.

2. Bei der Arbeitsagentur war ich genau drei mal und mittlerweile muss ich schmerzlicherweise feststellen, dass ich selten so unkompetente Leute getroffen habe wie dort: Was die mir für Ausbildungsangebote geschickt haben (die ich dann aber trotzdem verschickt habe), ist ein Witz. Da kam genau drei Wochen lang etwas und danach nichts mehr. Danach habe ich mich wieder auf die eigene Suche im Internet gemacht, da erreiche ich vermutlich mehr als es die Arbeitsagentur jemals schaffen würde.

3. Naja, in Sachen Talent fiele mir da noch alles ein, was mit dem Computer (Software und Hardware) zu tun hat. Am PC bin ich vielfältig wie kaum ein anderer in meiner Umgebung. Von Bild- und Videobearbeitung über 3D- und Gamedesign bis hin zum Austausch von Hardware bin ich recht flexibel. Aber davon abgesehen fällt mir kein anderes Talent ein, das ich besitzen könnte.

4. Mein Abitur hätte ich jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht, da ich erst einmal die 12. Klasse hätte wiederholen müssen. Und selbst dann wäre es noch mehr als fraglich gewesen, ob ich jemals das Abi geschafft hätte. Schließlich war mein Notendurchschnitt schon immer bei den Klassenschlechtesten und in den vergangenen paar Jahren ist er nochmals stark eingebrochen. Für das Abitur bin ich wahrscheinlich einfach nicht intelligent genug. Das zeigt sich auch darin, dass ich nicht nur einzelne Fächer schlecht belegt habe, sondern überall ziemlich gleich schlecht bin.

5. Bei einem sozialen Jahr bekommt man doch, so weit ich weiß, kein Geld, oder? Immerhin müsste ich, wie ich ja bereits erwähnte, im Sommer ausziehen. Ohne betriebliche Ausbildung bzw. Job geht es also nicht. Bundeswehr kommt natürlich auch nicht in Frage aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme.

6. @ Sippschaft: Was genau ist denn dein Beruf? Ich würde sehr gerne etwas draußen machen und so lange ich nicht den ganzen Tag stehen müsste, wäre das wohl auch ein Beruf, der für mich in Frage käme!

7. Ausbildungen als Fotograf gibt es in der Tat sehr wenige! Da brauch man nur einmal suchen. Und die Ausbildungsstellen, die ich gefunden habe, habe ich auch angeschrieben: Ohne Erfolg!

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber mich wundert es überhaupt nicht, dass du keinen Job findest, der deinen Ansprüchen gerecht wird. Verzeih mir bitte den Ausdruck, aber nach dem 12. Jahr abzubrechen, wenn man kurz vor dem Ziel ist, ist man einfach nur dumm. Jeder kann das Abitur schaffen. Manche schaffen es, weil sie überaus intelligent sind und andere schaffen es, weil sie einfach fleißig sind und sich dahinter klemmen. Deshalb würde auch ich dir raten, klemm dich dahinter und hol das Abitur nach. Du hast ja zwei oder drei Chancen es zu schaffen und alle Fächer, die du geschafft hast, musst du ja auch nicht wiederholen.

Sollte das alles nicht für dich in Frage kommen, so würde ich dir eben raten, nicht von vorneherein deiner zukünftigen Chefität unter die Nase zu reiben, dass du gewisse Arbeiten nicht ausführen kannst. Du kannst ja dann immer noch selber entscheiden, ob du das Jobangebot wahr nimmst oder nicht. Wenn du wirklich so eingeschränkt bist, wie du schreibst und keine Arbeit ausführen kannst, könntest du ja probieren, ob du eine Frühpension bekommst.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zu dieser Äußerung habe ich wieder einige Dinge zu sagen:

1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit einem Behinderungsgrad von 20 % bereits so etwas wie eine Frühpension bekommt. Das kommt glaube ich eher für Schwerbehinderte in Frage.

2. Ich verstehe nicht, warum die Leute nicht einfach über das Thema diskutieren können. Du kennst doch mich und meine Noten gar nicht, also kannst du auch gar nicht einschätzen, inwiefern ich das Abi hätte schaffen können oder nicht. Außerdem ist nicht jeder dazu gemacht das Abitur zu bestehen, deshalb gibt es ja auch verschiedene Schulen. Für mich wäre die Realschule wohl die bessere Wahl gewesen. Und die Sache mit dem "dahinterklemmen" habe ich natürlich auch schon oft genug gehört: Ich habe von allen Schülern wohl am meisten überhaupt gelernt. Gegen Ende hin ging es dann so weit, dass ich nachmittags von der Schule kam und drei Stunden am Stück für eine Arbeit gelernt habe, die noch 2-3 Wochen entfernt lag. Aber irgendwann merkt man halt, dass man an seine Grenzen kommt. Und gerade wissenschaftliche Fächer sowie Mathematik kann man eben nicht durch Fleiß und lernen ausgleichen, sondern da muss man die Materie verstehen. Und wenn man das nach mehreren Stunden und nach mehreren Wochen nicht kann, dann weiß man auch, dass einfach die Zeit gekommen ist. Außerdem habe ich ja die Problematik, dass ich demnächst ausziehen muss, sodass zwei weitere Jahre Schule (mindestens) einfach nicht in Frage gekommen wären.

3. Habe ich bislang noch keinem "Chef" oder eventuellen Arbeitgeber meine Rückengeschichte unter die Nase gerieben. Im Gegenteil, ich würde eher dazu tendieren zu sagen, dass ich es bislang verschwiegen habe. Denn lieber mache ich eine schmerzvolle Ausbildung als gar keine. Nur kann es dann gut sein, dass ich mit 40 Jahren in einem Rollstuhl sitze, was ich auch nicht unbedingt möchte. Außerdem weiß ich selbst von meinem Rückenleiden erst seit einigen Monaten genaueres, sodass die ersten 40-50 Bewerbungen nur ohne eine solche Anmerkung rausgehen konnten.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Razor hat geschrieben:1. Ich habe natürlich, als ich gemerkt habe, dass es in Richtung Kunst sehr schwierig wird etwas zu finden, meine Suche ausgeweitet auch "Feinmechanik" (Uhrmacher) und ein paar Informatikgebiete, die jedoch meist eine schulische Ausbildung nach sich ziehen.

Ich weiß, du hast geschrieben, du "musst" von Zuhause ausziehen und magst daher bei einem Betrieb deine Ausbildung machen, damit Geld in die Kasse kommt. Allerdings müssen deine Eltern sowieso für deinen Unterhalt aufkommen, so lange du unter 25 Jahren alt bist und noch keine Ausbildung beendet hast. Von daher müsstest du dir theoretisch keine Sorgen machen, eine eigene Wohnung nicht zahlen zu können.

Klar ist es blöd, von den Eltern zu leben, oder eventuell auch noch andere Unterstützungen zu bekommen, und damit im Grunde fremden (oder nicht so fremden) Menschen auch etwas zur Last zu fallen, aber wenn du irgendwie ins Berufsleben kommen willst, dann musst du das vielleicht wirklich mal in Kauf nehmen. Ich bin zwar nicht allgemein der Meinung, man solle sich auf das Geld fremder Leute verlassen, absolut nicht. Aber wenn das erst einmal die einzige Chance für dich ist, über eine schulische Ausbildung überhaupt in das Berufsleben hinein zu kommen? Das wäre dann doch noch besser, als wenn du krampfhaft eine betriebliche Ausbildung suchst, und alles andere ablehnst, aber dann eben mehrere Jahre gar nichts bekämst.

Übrigens gibt es auch gemischte Ausbildungen, wo man einen Teil bei einem Betrieb macht, und einen Teil bei einer Berufsschule. Da bekommt man dann je nach Beruf durchaus auch so 600 Euro im Monat, was in einigen Gegenden für eine kleine Wohnung reichen könnte. Wäre so eine "gemischte" Ausbildung für dich in Ordnung?

Razor hat geschrieben:3. Naja, in Sachen Talent fiele mir da noch alles ein, was mit dem Computer (Software und Hardware) zu tun hat. Am PC bin ich vielfältig wie kaum ein anderer in meiner Umgebung. Von Bild- und Videobearbeitung über 3D- und Gamedesign bis hin zum Austausch von Hardware bin ich recht flexibel.

Naja, für Männer in deinem Alter ist das nichts Ungewöhnliches, oder? Oder kenne ich bloß "Freaks"? ;) Jedenfalls kenne ich, leider, muss man hier sagen, doch recht viele Leute in diesem Bereich. Der ist ausbildungstechnisch auch begehrt, und dadurch leider zumindest hier in der Stadt auch übelst überlaufen. Dennoch kannst du ja auch versuchen, irgendwo so eine Stelle zu bekommen.

Wobei ich meinen würde, in der PC-Spiel-Branche hast du kaum eine Chance. Klar, gerade, wenn man selbst Gamer ist, träumt man davon, während der Arbeit mit einem Spiel beschäftigt zu sein. Geht mir auch kaum anders. Nur, es gibt wenige Studios und viel zu viele Interessenten. Sofern du nicht dein eigenes Studio eröffnest, was sich sich etwas schwieriger gestalten würde, hast du auch kaum Chancen, so eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Also, könntest du dich aber vielleicht auch in den Bereich Fernsehen oder Radio orientieren? Wo du das Stichwort "Videoverarbeitung" erwähnst.

Razor hat geschrieben:5. Bei einem sozialen Jahr bekommt man doch, so weit ich weiß, kein Geld, oder?

Je nachdem, was du machst, bekommst du eventuell schon Geld dafür. Viel wird es nicht sein, aber für eine kleine Wohnung reicht es vielleicht mit etwas Glück. Zumindest informieren könntest du dich.

Und ich muss sagen, dass nicht jeder sein Abitur schaffen kann, das weiß ich. Es wird immer wieder gesagt, man müsse sich eben nur stark genug anstrengen, aber ich habe damals auch Klassenkameraden gehabt, die haben sich halb tot gebüffelt, aber in einigen Fächern haben sie nie bestanden. Irgendwie klappte es bei ihnen einfach nicht, trotz intensiver Lernerei und Nachhilfe-Unterricht. Was dann doch zeigt, auch, wenn man es ungern zugibt, dass wohl eben doch nicht jeder Mensch alles kann.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Zunächst einmal würde ich wirklich noch einmal versuchen, das Abitur nachzuholen. Selbst in Berufen, die ursprünglich klassische Ausbildungsberufe für Hauptschüler waren (zum Beispiel Jobs im Handwerk), wird mittlerweile das Abitur gerne gesehen. Natürlich handelt es sich "nur" um einen höherwertigen Schulabschluss, aber icht würde in deinem Alter alles daran setzen, diesen noch zu erreichen. Ich denke zwar auch nicht, dass jeder das Abitur schaffen kann, da es immer ein paar Leute gibt, die eben durchs Raster fallen - sei es aufgrund mangelnder intellektueller Fähigkeiten oder auch anderen Hindernissen, wie zum Beispiel fehlender Disziplin, Aufmerksamkeitsstörungen oder anderen Problemen, die einen Schüler massiv beeinträchtigen können.

Das Abitur eröffnet dir ganz andere Möglichkeiten. Zum Beispiel könntest du studieren, allerdings musst du dir dann darüber im Klaren sein, dass es sicher nicht leichter wird als in der Schule. Mich irritiert ehrlich gesagt deine Aussage, dass du eigentlich in allen Fächern ziemlich schlecht warst. Die meisten Leute haben Probleme in einem oder ein paar wenigen Fächern. Wenn jemand so ziemlich in jedem Fach versagt, würde ich mir ehrlich gesagt Gedanken machen. Es gibt doch immer ein oder zwei Fächer, in denen eigentlich niemand schlechter als drei steht. Es muss ja nicht unbedingt so sein, dass du zu wenig gelernt hast. Manche Leute lernen den ganzen Tag, ohne dass es wirklich zu etwas führt, während andere mit einem wesentlich geringeren zeitlichen Aufwand auskommen und dennoch alles verstehen und umsetzen können. Vielleich hattest du bisher einfach die falsche Lernstrategie und hast gar nicht wirklich "gelernt", richtig zu lernen.

Falls das Abitur für dich definitiv keine Option ist, solltest du dir vielleicht konkretere Gedanken um deine zukünftige Tätigkeit machen. Weißt du, am PC sind viele Leute recht begabt und es gibt kaum einen jungen Menschen, der nicht einigermaßen mit diesen Dingern zurechtkommt. Die meisten sind recht gut im Umgang mit dem Gerät und diejenigen, die eine Ausbildung in diesem Bereich anstreben, bringen schon ein bisschen mehr mit als eine abgebrochene Schulausbildung. Vielleicht solltest du einfach mal ein Praktikum in diesem Bereich machen, sofern du ernsthaft interessiert bist. Übrigens solltest du bedenken, dass du in diesem Bereich nicht komplett um Mathematik herumkommst, so dass deutliche Defizite in diesem Bereich unter Umständen auch negative Auswirkungen auf deine Ausbildung haben können. Wenn du eine Ausbildung anfängst, willst du sie ja sicher auch durchziehen und nicht direkt an ein bisschen Mathematik scheitern, oder? In fast allen Ausbildungsberufen und in sehr vielen Studiengängen wirst du damit garantiert konfrontiert.

Die Sache mit dem Auszug von zuhause ist auch so ein problematischer Punkt. Ich habe den Eindruck, dass du dich hierbei selbst ein bisschen zu sehr unter Druck setzt. Normalerweise gibt es immer einen Weg, auch wenn es wirklich so ist, dass du nicht weiter zuhause wohnen kannst. Wenn du eine Ausbildung machst, in der du wenig oder nichts verdienst, kannst du auch irgendwelche Beihilfen beantragen.

Vielleicht musst du einfach noch stärker initiativ werden und zudem solltest du der Jobberatung noch einmal eine Chance geben. Eine einzige negative Erfahrung ist wohl kaum ausreichend, um den ganzen Laden direkt zu verurteilen. Und die Geschichte mit dem Rücken ist zwar für dich persönlich tragisch, aber ich bin mir sicher, dass diese Geschichte deine berufliche Zukunft nicht zerstören wird. Ich kenne Leute mit weitaus stärkeren gesundheitlichen Einschränkungen (unter anderem deutlichen Rückenproblemen), die dennoch ihren Weg gefunden haben. Du kannst nicht unbedingt erwarten, dass die Arbeitgeber gerade nur auf dich gewartet haben. Es gibt sehr viele Bewerber und wenn die Mehrzahl davon besser qualifiziert ist als du, wird eben einer davon genommen. Jeder normale Arbeitgeber würde das tun.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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