Gefragte Männerlehrberufe
Ich frage mich gerade, was momentan die gefragtesten Männerlehrberufe sind, also in welchem Bereich man auch in Zukunft immer Mitarbeiter sucht. Ich habe leider keine Ahnung, denke aber, als Mechatroniker oder Informatiker hat man heutzutage gute Karten.
Was meint ihr dazu? Welche Lehre hat auch in 50 Jahren noch die Garantie, dass man einen zuverlässigen Arbeitsplatz dort findet und außerdem noch eine gute Bezahlung als Nebeneffekt abwirft?
In erster Linie finde ich, dass man mittlerweile gar nicht mal mehr so zwischen Männer - und Frauenberufe unterscheiden soll. Dennoch gibt es natürlich Ausbildungen, wo ein Großteil des einen Geschlechtes vorhanden ist.
Ich gebe dir Recht: Mechatroniker werden in der Tat häufiger gesucht, gleiches gilt für Informatiker, PC-Lehrberufe und allgemein Ausbildungen im handwerklichen Bereich. Die Lehrlinge wurden immer knapper und das hat zur Folge, dass es dann später kaum noch ausgebildetete Fachkräfte in den Bereichen geben wird, wenn die alte Generation aussteigt.
Zukunftssicher sind vor allem alle Berufe im Berufe der IT- und Kommunikationsbranche. Als in Informatiker liegst du da schon mal sehr richtig. Softwarespezialisten, Grafikdesigner, Programmierer, Mikrotechnologen und Mediengestalter werden auch immer gefragter und haben gute Aussichten auf eine gesicherte Zukunft. Es werden generell viele neue Berufe im Bereich des Technologie- und Energiesektor entstehen. Auch Berufe im Bereich "nachhaltige Entwicklung" sind sehr gefragt, da nachhaltige und erneuerbare Energienutzung in der Zukunft eine sehr große Rolle spielen wird. Es werden aber auch nach wie vor die klassischen Berufe Dienstleistungsberufe und Berufe im sozialen Bereich gefragt sein, wie zum Beispiel Krankenpfleger oder Erzieher.
Leider wird es nicht möglich sein, eine Prognose darüber abzugeben, welche Berufe auch in 20 Jahren noch die Bedeutung haben, wie es heute der Fall ist. So galt doch auch der Radio- und Fernsehtechniker als sichere Bank. Ebenso der Bankkaufmann. Aber ich bin mir nicht sicher, ob hier wirklich die Zukunft zu sehen ist.
Anderseits ist es sogar heute noch so, dass man als Hufschmied Erfolg haben kann (wirtschaftlichen Erfolg!). Oder auch als Bäcker. Es kommt eben sehr darauf an, wo und wie man seinen Beruf ausübt und ob man das Glück hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Beispiele wie es nicht laufen sollte, kenne ich auch aus dem Informatikbereich. Hier kenne ich zahlreiche junge und engagierte Informatiker (Studium inkl. Auslandspraktika), die kurz nach dem Platzen der Internet-Blase eine feste Anstellung gesucht haben. Jenseits der Praktikumsbeschäftigungen. Und obwohl man vorher immer gebetsmühlenartig wiederholt hatte, wie wichtig und begehrt diese Arbeitskräfte sein werden, mussten sie lernen, was Arbeitslosigkeit heißt (war noch vor der Hartz IV Zeit) und auch was es heißt, die eigenen (zugegeben arrogant-überzogenen) Ansprüche zurück zu schrauben. Diese Leute haben großspurig davon schwadroniert, unter einem Jahresgehalt von 100 000 DM keinen Job annehmen zu wollen (damals viel Geld und wir reden von Berufseinsteigern!). Sie haben es letztlich doch gemacht.
Was vielleicht hier noch zu bezogen wäre - bezogen auf die Ursprungsfrage – ist die Tatsache, dass es etwas lustig klingt, explizit nach Männerberufen zu fragen. Ich wüsste nun keinen Beruf, der exklusiv den Männern vorbehalten wäre (mal von Jobs in Kirchen abgesehen). Mechatronik oder Informatik ist sicher kein Bereich, der eben nicht auch von Frauen besetz werden könnte.
Und dann noch: ehrlich gesagt sollte es einem heute z.B. 20jährigen egal sein, welche Jobs in 50 Jahren noch angeboten werden. Denn dann wäre er über 70 …
Ich denke auch, dass du nicht auf die Suche nach einem gefragten Männerberuf gehen solltest, sondern dich erst einmal selbst fragen musst, was dich grundsätzlich interessiert. Ob es sich dann schließlich um einen typischen Männerberuf, einen Frauenberuf oder einen solchen Beruf, der von Frauen und Männern gleich häufig ausgeübt wird handelt, ist doch zweitrangig. Es ist sicher wichtig, dass man auch einen Beruf erlernt, mit dem man auch Geld verdienen kann. Allerdings sollte man sich nicht krampfhaft auf etwas versteifen, was vielleicht sehr gefragt ist, einem selbst aber überhaupt nicht liegt.
Es ist sicher schwierig bis unmöglich, eine Prognose darüber abzugeben, welcher Beruf auch in 50 Jahren noch gefragt sein wird. Wenn man eine Ausbildung macht oder ein Studium absolviert, ist es nicht immer gesagt, dass man auch für den Rest seines Arbeitslebens in diesem Beruf arbeiten wird. Der Arbeitsmarkt ändert sich und auch die beruflichen Vorstellungen der Menschen sind Änderungen unterworfen. Ich kenne viele Leute, die nicht mehr in ihrem ursprünglichen Beruf arbeiten - und das innerhalb weniger Jahre nach dem Berufseinstieg. Ich habe mich auch für ein Studium in einem ganz anderen Bereich entschieden, nachdem ich meinen Gesellenbrief in der Tasche hatte. Eine Bekannte von mir hat erst eine handwerkliche Ausbildung gemacht und studiert nun Architektur, was mit ihrem erlernten Beruf nicht einmal ansatzweise etwas zu tun hat. Aber auch ohne erneute Ausbildung wechseln viele Leute ihren Tätigkeitsschwerpunkt im Laufe ihres Arbeitslebens.
Gefragt sind natürlich alle Berufe, die sich um die neuen Medien und Techniken drehen. Informatiker und Ingenieure haben aktuell sehr gute Berufsaussichten. Aber das bedeutet nicht, dass man in allen anderen Berufen zur Arbeitslosigkeit verdammt wäre. Was auch erst einmal sehr zukunftssicher ist, ist ein Job in der Medizin oder Pflege, für technisch interessierte auch in der Medizintechnik. Auch Labor-Jobs (in der Chemie, Pharmaindustrie, etc.) können einem Berufseinsteiger gute Perspektiven bieten. Eine Ausbildung zum Mechatroniker ist sicher auch eine gute Wahl, zumindest besser als eine reine Ausbildung zum Mechaniker. Die Elektronik nimmt im technischen Bereich mittlerweile einen großen Stellenwert ein, so dass man diesen wichtigen Teilbereich nicht ausklammern sollte.
Grundsätzlich entscheidet aber schon mehr über den beruflichen Erfolg als die Wahl der Ausbildung. Wie derpunkt bereits geschrieben hat, spielen die äußeren Umstände eine große Rolle. Auch die beste Ausbildung kann bei fehlenden äußeren oder persönlichen Umständen wertlos sein, während auch jemand mit einer nicht so gefragten Ausbildung durchaus erfolgreich sein kann, wenn er eine Nische für sich findet.
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