Muslimische Fastenzeit: Was hat es mit fasten zu tun?

In diesem Thread hier Fastenzeit: Hält sich jemand dran? wurde ja auch kurz die muslimische Fastenzeit angesprochen. Ich habe zweimal eine muslimische Fastenzeit mitbekommen und war schon ein wenig verwundert. Tagsüber durfte man weder essen noch trinken und wenn die Sonne untergegangen ist, dann wurden Speisen aufgetragen, die man nicht ausserhalb der Fastenzeit essen würde. Es war eher eine Schlemmerzeit als eine Fastenzeit. Das sagte ich auch meiner Bekannten, die den ganzen Tag in der Küche gestanden ist, damit sie dann der Familie die Speisen nach Sonnenuntergang servieren konnte.

Ich fragte dann auch nach dem Sinn der Fastenzeit bei den Muslimen und die türkische Familie, wo ich eingeladen war, sagte mir, dass sie nur über Tag weder essen noch trinken dürfen. Aber wenn die Sonne untergegangen ist, dann wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Nur Frauen, die schwanger sind, ihre Periode haben oder auch Kinder brauchen das nicht mitzumachen. Auch, kranke Menschen brauchen sich daran nicht zu halten.

Dann war ich mal an einem Tag bei einer muslimischen Familie aus Pakistan. Da war es ganz genauso. Auch da hat man abends, nach Sonnenuntergang richtig geschlemmt. Aber über Tag nicht mal Wasser getrunken.

Ich frage mich, wo da der Sinn des fastens liegt. Denn im Prinzip wird das große "Fressen" da ja nur aufgeschoben und nicht gefastet. Wie hält der Körper das über eine längere Zeit aus, wenn er über Tag keine Flüssigkeit zu sich nehmen darf? Nicht alle Muslime können ja während dieser Zeit Urlaub nehmen und den Tag zur Nacht machen und umgekehrt.

Ein entfernter Freund von mir noch aus der Schulzeit fastet regelmäßig an Ramadhan. Da habe ich das ein wenig mitbekommen, da ich ihm viele Fragen gestellt habe, da es mich auch mal interessiert hatte.

Im Prinzip ist das Fasten im muslimischen Glauben festgeschrieben im Koran und ist kein typisches (Gesundheits-) Fasten, wie wir es in unserer westlichen Welt verstehen. Es geht den Muslimen dabei um Selbstbeherrschung, die sie ja am Tage haben müssen, indem sie weder Nahrung noch Getränke zu sich nehmen. Es geht aber auch darum die Dinge (also die Gaben Gottes) wertzuschätzen. Auch ein Verständnis zu entwickeln, wie sich Bedürftige fühlen, die zum Beispiel Hunger erleiden, soll damit ursprünglich erreicht werden.

Darüber hinaus ist es nicht nur Nahrung, die ihnen nicht gestattet ist, sondern auch andere körperliche Vergnügen. All das zusammen soll den Glauben der Muslimen stärken in dieser Zeit. Jedoch hat der Freund mir damals auch erzählt, dass dieses "Schlemmen", wie du es nennst, nach Sonnenuntergang nicht so ausufern solle, sondern sich im Rahemn halten soll, wie der genau nun aussieht, weiß ich aber auch nicht. Dieses große Fest, an dem es dann soviel im Überfluss gibt, wird wohl erst ganz am Ende des Ramadhan gefeiert.

Aber mal abgesehen vom religiösen Teil, weiß ich auch nicht wie sie das durchhalten nichtmal etwas zu trinken. Ich stelle mir das schwer vor und glaube nicht, dass es für den Körper gesund ist nicht mal Wasser zu bekommen. Der Freund von mir hat jedenfalls manchmal wohl auch geschummelt und schon einmal was getrunken.

Zunächst muss ich sagen, dass das muslimische Fasten eigenlich fast nichts mit dem westlichen Fasten zu tun hat, da es in der muslimischen Religion eigentlich nur auf die Religion zurückzuführen ist und bei uns hier im Westen eher für die Gesundheit dienen soll.

Ich habe auch einen Freund, der Moslem ist und der auch den ganzen Ramadan durchfastet. Jedoch ist es so, dass man vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang essen und trinken darf und auch soll. Ich sehe das das Speisen nach dem Sonnenuntergang , so wie du es beschreibst, sicherlich nicht als großes Fressen an. Du musst dir vorstellen, dass du den ganzen Tag nichts gegessen und getrunken hast und dann natürlich etwas mehr hunger hast, als wenn du alle drei Stunden gegessen hast.

Die meisten Leute, die auf muslimische Art und Weise fasten, stehen in der Früh, also vor Sonnenaufgang, auf, um zu essen und trinken, da es in heißen Ländern fast nicht auszuhalten ist, dass man den ganzen Tag nichts trinkt. Dadurch wird es deutlch einfacher den ganzen Tag durchzufasten. Wenn man jedoch in der Früh nicht aufsteht, dann wird es viel schwerer das auszuhalten.

Ich glaube aber nicht, dass es so schädlich ist, wenn man den ganzen Tag nichts isst und trinkt. Jedoch kommt es auch auf die Jahreszeit und die Temperaturen an. Es ist klar, dass es im Winter einfacher ist zu fasten als im Sommer. Der Fastenmonat verschiebt sich immer und ist nicht immer zur gleichen Jahreszeit. Die Moslems sehen ja das Fasten auch als Befreiung des Körpers von Lasten an und viele sagen, dass sie sich nach dem Fastenmonat viel besser fühlen.

Ich frage mich, wo da der Sinn des fastens liegt. Denn im Prinzip wird das große "Fressen" da ja nur aufgeschoben und nicht gefastet. Wie hält der Körper das über eine längere Zeit aus, wenn er über Tag keine Flüssigkeit zu sich nehmen darf?

Das mit der Flüssigkeit ist kein so großes Problem wie man denkt . Hier wurde ja schon erwähnt, dass man dann extra eher aufsteht um sich für den Tag zu wappnen und die meisten Araber / Muslime laufen unter der Sonne nicht wie Brathähnchen herum im Gegensatz zu den Touristen. Denn so ein Galabija schützt extrem gut davor und hält recht kühl.

Und der Sinn beim muslimischen Fasten ist ja nicht nur physischer Verzicht (wie beim christlichen), sondern auch ethischer Natur. So hat man eigentlich diverse Pflichten außer dem Verzicht auf Essen und Trinken, z. B. "schlechte Wesenszüge". Heißt: Muslime dürfen in der Zeit auch nicht lügen, jemanden beleidigen, verleumden oder irgendetwas bewusst tun, was anderen sauer aufstößt usw - sprich: eigentlich ein Monat der reinen Nettigkeit.