Haben wir das Kochen verlernt?
In den Zeiten, wo niemand mehr richtig Zeit hat um anständig zu kochen, frage ich mich langsam, ob wir nicht zu Menschen mutieren, die nur noch Fertiggerichte auf den Tisch bringen, die nur noch aufreißen und warm machen können. Da bei vielen schon aus Zeitmangel meist das Frühstück ausfällt, ist es nicht wunderlich, dass sich kaum noch jemand Zeit zum anständigen Kochen nimmt.
Wer macht noch selbst den Kartoffelbrei aus frischen Kartoffeln, Milch, Butter, Salz und frisch geriebene Muskatnuss, wer macht noch richtig gute Rouladen selbst, wer kocht noch Tafelspitz oder eine richtig leckere Soße ohne ein Päckchen aufzureißen? Selbstverständlich kostet das auch Zeit, aber wenn man sich richtig organisiert, geht das alles so nebenher. Eine gute Ochsenschwanzsuppe wird eben aufgesetzt und köchelt dann so nebenher, einen Soßenansatz braucht auch nur ein paar Knochen und Gemüse, eigentlich alles ganz einfach und auch nicht wirklich kompliziert.
Schaut euch mal um und greift euch an die eigene Nase, könnt ihr das alles noch oder ist es euch einfach zu aufwändig?
Ich brauche in meiner Küche so gut wie gar keine Fertiggerichte. Wenn einmal im Jahr mal was fertiges auf den Tisch kommt ist es viel. Das Kochen macht mir Spaß und viel Arbeitsaufwand ist es auch nicht.
Ich gehöre zu der sorte Mensch, die den Kartoffelpürree und die Rouladen usw. noch selber machen. Ich könnte nie und nimmer sowas aus der Packung oder schon fertig kaufen und machen.
Ich denke, dass es eher bei der jüngeren Generation so ist. Ich bin 47 und noch vom alten Eisen und denke, dass die jüngere Generation einfach zu bequem dafür ist, dass sie alles selber machen. Meine Tochter braucht auch viele Fertigprodukte und wenn sie bei mir ist, dann würzt sie die gut gewürzten Speisen immer noch nach, Ich habe den eindruck, dass die Geschmacksnerven durch die Fertigprodukte einfach in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei hat meine Tochter sich bei mir auch das Kochen abgeschaut und weiß worauf es ankommt.
Das Kochen verlernt oder erst gar nicht gelernt haben die wenigsten, die mit Fertigprodukten arbeiten. Die meisten nehmen es aus Bequemlichkeit und denken auch, dass es billiger ist. Man macht für 1 Euro eine Tütensuppe und denkt, dass sie billiger nciht kochen können. Dabei ist der Nöhrwert dieser Tütensuppen gleich null und man bekommt viel schneller wieder hunger und macht sich noch was anderes.
Wenn ich auf der Packung nachlese, dass man Gulasch mit gulaschfix machen kann und einfach das Gulasch ohne anzubraten in den Topf gibt und Wasser drauf kippt und dann die Tüte einrührt, dann wird mir schon schlecht, wenn ich das lese. In Gulasch gehören so viel Zwiebeln wie Fleisch und dann muss alles schön angebraten werden. Aber dafür sind halt die meisten jüngeren Leute zu bequem. Ich kenne zumindest keine Frau/Mann aus meiner Generation, die Fertigprodukte vorziehen.
Mal davon abgesehen, dass ich keine Fleischgerichte kochte, weil ich es nicht esse, lehne ich Fertig-Essen auch entschieden ab und sehe die Art der Nahrung eher als Notessen an. Im Großen und Ganzen koche ich alles selber. Mir würde nie in den Sinn kommen Kartoffelbrei aus der Tüte zu machen, da es einfach nicht schmeckt.
Ich denke es kommt auch bischen darauf an, wie man das zu Hause erlebt hat. Bei meinem Eltern gab (und gibt es) nie irgendwelche Fertig- oder Fixprodukte a la Maggi &Co. Ich kenne nicht mal Soßenbinder, so was haben meine Eltern nie benutzt. daher haben Sie mir auch beigebracht, wie man eine vernünftige leckere Mehlschwitze hinbekommt, die ja auch sehr schnell geht und die man würzen, kann wie einem lieb ist. Mir ist aber auch aufgefallen, dass einige meiner Freunde sowas garnicht kennen und nicht wissen, wie es anstellen müssten, eine solche Soße zu fabrizieren.
Auch was Eintöpfe angeht (ob nun vegetarisch oder mit Huhn), kennen viele Leute nur noch Brühwürfel, die sie ins Wasser werfen, anstatt eine Portion Suppengemüse zu kaufen, die erst diesen unverwechselbaren Geschmack in die Suppe bringt. Vielen ist ihnen das einfach das zu aufwändig oder sie haben es nie vermittelt bekommen bzw. keine Interesse dafür aufgebracht.
Das ist schade und warscheinlich für den Körper auf Dauer nicht sehr nahrhaft. Aber wie du schon schreibst, es muss immer alles schnell gehen und Kochen verkommt immer mehr zu einer lästigen Tätigkeit, die man schnell hinter sich bringen muss, um etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben. Aber auf der anderen Seite ist es ja auch kein Wunder, wenn die Werbung den Menschen weißzumachen versucht, dass es das Normalste der Welt ist, seinen Kindern zum Mittag eine Buchstabensuppe aufzureißen, ins Wasser zuschütten und als Nahrung vorzusetzen. Wer soetwas nicht hinterfragt, wird auch nicht auf die Idee kommen, mal "richtig" zu kochen.
Also ich finde die meisten fertigen Produkte einfach nur ekelhaft und mir wird schon schlecht, wenn ich sowas nur riechen muss. Ich koche so viel und oft wie möglich selbst. Und das mit 24 Jahren
Natürlich gibt es auch schonmal Kartoffelbrei aus der Tüte oder ähnliches. Aber selbstgekocht schmeckt es alles einfach viel besser. Ich würde ehrlich gesagt auch niemals auf die Idee kommen, eine Sauce aus der Tüte zu machen. Wenn ich das mal mache, dann bleibt die ganz sicher nicht so sondern wird noch verfeinert mit allem möglichen. Aber wenn es zum Beispiel Reis mit Fisch gibt bei uns (gibt es sehr oft) dann mache ich die Honig-Senfsauce dazu immer selbst.
Ich habe selbst auch nicht immer viel Zeit am Tag. Aber kochen muss sein. Die aufwändigeren Sachen gibt es dann eben halt am Wochenende wo man mehr Zeit hat. Sowohl zum kochen als auch um dann das Essen auch genießen zu können und nicht aus Zeitmangel alles in sich rein stopfen zu müssen.
Na gut, zwischendurch gibt es auch schonmal eine Fertigpizza oder wir holen uns etwas zu Essen aus der Pommesbude. Das ist aber bei weitem seltener als dass ich selbst frisch koche.
Ich glaube auch eher, dass es mit Faulheit zusammenhängt, als mit Unvermögen. Dass das nur bei jungen Leuten der Fall ist, stimmt aber so nicht. Meine Mutter und viele ihrer Freundinnen kochen mit Fertigzeug, weil sie nach einem Arbeitstag der um 7 beginnt und um 17h endet schlichtweg keine Lust mehr haben, noch richtig zu kochen. Können tun sie es sicher alle, denn als sie jung waren, gab es kaum Fertigprodukte und man musste es selber machen. Aber das bedeutet eben mehr Aufwand.
Dagegen kenne ich viele Leute in meinem Alter, die Tütenprodukte verabscheuen und lieber alles selber machen, was auch meist gut gelingt. Vielleicht bewege ich mich auch einfach in Gruppen die sich nicht klischee-konform verhalten, aber ich kann da kaum einen Zusammenhang mit dem Alter feststellen.
Mir ist aber auch nicht klar, warum du dich darüber so echauffierst, urilemmi. Wenn die anderen mit Tütensuppen kochen wollen, dann lass sie doch. Dich zwingt ja keiner sie zu benutzen. Also lass doch die anderen auch machen, was sie wollen und du machst dein Ding. Nicht jeder hat Spaß am Kochen. Manch einer empfindet die Vorstellung als Zumutung sich selber Kleidung zu nähen und zu stricken. Andere hassen die Kocherei und das Backen. Jedem das Seine.
Mir schmeckt es selbst gemacht besser, darum raffe ich mich auf, auch wenn Kochen der Horror für mich ist. Aber wenn meine Mutter für sich selber lieber so kocht, darf sie das gerne tun. Ich habe sogar Verständnis dafür, dass ihr die Motivation fehlt noch richtig am Herd zu stehen. So wie du hier schreibst, erweckst du fast den Eindruck als fändest du es moralisch verwerflich Fertigprodukte zu verwenden. Und das finde ich dann doch ein wenig übertrieben.
Es gibt da entschieden immer zwei Seiten der Medaille. Habe ich keine Zeit, etwas zu kochen, so sind Fertiggerichte doch einfach vom großem Vorteil. Einmal aufgerissen und warm gemacht in der Mikrowelle. Da spart man richtig Zeit und kann sich vielleicht auf andere Dinge konzentrieren.
Wichtig ist doch einfach, dass man nicht nur Fertiggerichte isst. Selbstverständlich kann ich auch kochen und das tue ich auch sehr gerne, aber hin und wieder fehlt einfach die nötige Zeit und da bin ich wirklich froh, dass ich auf Fertiggerichte zurückgreifen kann. Die Frage ist doch nicht, ob wir nicht kochen können, sondern ob wir wollen.
Ernährt man sich nur von dem Fertigzeug, so kann man ganz klar sagen, dass man nicht will oder nicht kann oder aber auch einfach keine Lust dazu hat. Fertiggerichte sind generell nicht als was schlechtes anzusehen. Es kommt auf, ob man sowas in Maßen oder in Massen zu sich nimmt. Nur weil ich gerne Pizza esse, muss ich sie ja nicht selbst machen, ich könnte es aber. Wenn ich keine Lust habe, dann ist es ebend eine aus dem Tiefkühlregal.
Ingesamt kann man sagen, dass es sich doch einfach darum dreht, dass man doch auf Fertigsachen zurückgreifen kann. Macht man das nur, ist es schlecht. Und das hat auch absolut nichts damit zu tun, dass man nicht kochen kann!
Ich weiß ja nicht, wie ihr darauf kommt, dass niemand sich mehr die Zeit nimmt zu Kochen, dass nur noch Fertiggerichte gekocht werden und dass junge Leute sich eh zu bequem zum kochen sind - denn wenn ich mich in meinem Freundes,- und Bekanntenkreis umschaue stelle ich eher das Gegenteil fest und wenn ich den Fernseher anschalte läuft fast immer auf irgendeinem Programm eine Kochsendung und wenn die keine Zuschauer hätten würden sie abgesetzt werden. Und die ganzen Kochbücher die in den Buchhandlungen stehen würden dort auch nicht stehen, wenn es keine potentiellen Käufer gäbe.
Ich habe jedenfalls in den letzten Jahren beobachtet, dass es immer mehr Leute gibt, die Kochen weil es ihnen Spaß macht und nicht nur, weil sie Hunger haben oder gar, weil es andere Familienmitglieder von ihnen erwarten. Im letzten Fall könnte ich es sogar verstehen, wenn jemand keine Lust hat sich Mühe mit dem Essen zu geben und dann einfach Kartoffelbrei Pulver nimmt.
Natürlich gibt es auch genug Leute, die Fertiggerichte essen und Fixpülverchen anrühren, aber das ist nun wirklich keine neue Entwicklung. Ich kann mich zum Beispiel noch gut an das "Bofrost" Auto erinnern, das den früheren Nachbarn meiner Eltern immer das Fertigfutter ins Haus geliefert hat und den Zitronenkuchen aus der Plastikfolie, den es dort gab und das ist sicher an die zwanzig Jahre her.
Ich zähle mich jedenfalls selber auch zu den Leuten, die gerne Kochen und es als Entspannung betrachten mal einer Tätigkeit nachzugehen bei der man nicht so viel Denken muss. Und da ich gerne experimentiere finde ich es auch immer wieder spannend zu sehen wie sich aus den verschiedenen Zutaten etwas leckeres ergibt. Ich sehe ein gutes, selbstgekochtes Essen schon als Teil meines Lifestyles an.
Ja, das stimmt. Viele Leute können gar nicht mehr kochen oder wollen es nicht. Es gibt mittlerweile bereits Wohnungen und Häuser die nicht einmal eine Küche haben weil sie eh nicht gebraucht werden. Das ist nur Platzverschwendung. Ich bin manchmal direkt schockiert wenn ich so etwas höre.
Ich persönlich esse auch zum Teil Fertignahrung weil es einfach oft schnell gehen muß. Aber wenn die Zeit da ist und das ist sie jetzt in der Karenz zum Glück meistens wird frisch gekocht. Kartoffelpüree aus der Tüte kommt mir schon gar nicht auf den Tisch. Wir kochen generell sehr viel mit Kartoffeln da ich die bei meinem Bruder frisch bekomme. Ebenfalls das Rindfleisch.
Schon von dem her bin ich eher für das Frisch kochen - es schmeckt einfach besser. Allerdings muß ich sagen das es auch einige Zeit gedauert hat bis ich da drauf gekommen bin. Früher mußte auch alles schnell gehen und so wurde hauptsächlich von Fertignahrung gelebt. So ändert sich die Zeit bei mir! Mittlerweile gibts nichts besseres mehr als einige Zeit in der Küche zu stehen und für meine kleine Familie zu kochen. Und das natürlich frisch.
urilemmi hat geschrieben:Wer macht noch selbst den Kartoffelbrei aus frischen Kartoffeln, Milch, Butter, Salz und frisch geriebene Muskatnuss
Muskatnuss muss nicht sein, das ist nicht so unser Ding. Aber ansonsten mache ich meinen Kartoffelbrei lieber selbst; einmal versuchter Fertigbrei reicht, das hat überhaupt nicht geklappt.
Ansonsten koche ich auch viel selbst und nutze nur sehr selten Fertiggerichte. Ab und an kommt das aber sicher schon mal vor. Dann sind es in der Regel aber eher halbfertige Produkte, wie frische Nudeln, die man dann nur noch kurz kochen muss.
Dass das Benutzen von Fertigprodukten altersabhängig ist, glaube ich nicht. Wir hatten erst heute in der Mittagspause eine Diskussion darüber - Ergebnis: es gab in jeder Altersklasse Frauen, die lieber Fertigprodukte benutzen, weil denen das selbst kochen zu aufwändig ist, aber auch welche, die leidenschaftlich selbst kochen, weil sie das eben auch entspannend finden. Interessant war auch die Feststellung, dass Familienangehörige da nicht ganz unschuldig sind. Wer ein Lob und auch Hilfe angeboten bekommt, der ist natürlich eher zur Mehrarbeit bereit. Mehrarbeit deswegen, weil es speziell bei uns um Knödel und Nudeln ging.
Ansonsten nimmt sich der Zeitfaktor in der Regel nicht viel. Ob ich beispielsweise einen Auflauf mit Fertigpülverchen anrühre oder schnell ein paar Zutaten zusammen rühre nimmt sich nicht viel. Auch bei anderen Dingen ist das ähnlich.
Ich muss zugeben, dass ich leider mit sehr vielen Fertiggerichten aufgewachsen bin, so dass der Gebrauch von Tiefkühlprodukten und irgendwelchen Suppen- und Saucentütchen irgendwann normal wurde. Erst in der letzten Zeit bin ich zum Gegner von Fertigprodukten geworden und habe diese Dinge weitgehend von meinem Speiseplan verbannt. Bisher bin ich dabei noch nicht so konsequent, wie ich das möchte, aber ich arbeite daran. Ich möchte mir angewöhnen, sämtliche Speisen komplett alleine zuzubereiten, also auch Nudeln, Eis, außergewöhnlichere Brotsorten und ähnliches herzustellen.
Den Aufwand finde ich eigentlich nicht so schlimm. Wenn man mal Zeit hat, kann man ja etwas Neues ausprobieren. Mir ist es egal, ob ich eine oder drei Stunden in der Küche verbringe, solange ich Zeit habe. Und wenn ich keine Zeit habe, um ein etwas aufwändigeres oder neues Rezept zu kochen, kann ich mir ja recht schnell einen leckeren Salat mit einfachem Balsamico-Dressing oder eine Scheibe Brot mit Ei zubereiten. Auch ein einfacher Obstsalat ist schnell gemacht.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich erschreckend, dass so viele Leute fast ausschließlich von Fertigprodukten leben und selbst bei ganz einfachen Dingen auf diese Lebensmittel zurückgreifen. Kartoffelpüree ist so ein Beispiel einer Speise, die man ohne großen Aufwand leicht selbst zubereiten kann. Mit frischem Blumenkohl und einer selbst zubereiteten Sauce Bernaise hat man in relativ kurzer Zeit ein leckeres Menü, ohne dass man auf die Fertigprodukte zurückgreifen muss.
Ich denke nicht, dass die Menschen das Kochen verlernt haben. Es ist vielmehr noch weitaus schlimmer, denn viele Leute sind gar nicht bereit, sich den Aufwand anzutun, der mit der Zubereitung der Speisen verbunden ist, wenn man auf die Fertigprodukte verzichtet. Etwas, das man nie gelernt hat, kann man auch nicht verlernen und ich denke, dass die meisten Nutzer der Fix- und Tiefkühlprodukte erst einmal ganz einfache Basiskenntnisse erlernen müssten, um selbst einfachste Gerichte zubereiten zu können.
Ich denke, dass man allerdings nicht pauschal sagen kann, dass die jüngeren Leute pauschal eher auf die Fertigprodukte zurückgreifen, während die älteren Personen alles selbst kochen. Natürlich werden heutzutage mehr Fertigprodukte verbraucht als früher, was aber einfach daran liegen dürfte, dass es solche Sachen mittlerweile in einer riesigen Auswahl gibt, während die Auswahl früher wesentlich geringer war. Ich kenne auch Leute über siebzig, die häufig Fertiggerichte konsumieren und für jede Sauce ein Beutelchen aufreißen und den Inhalt einfach nur ins Wasser einrühren. Auf der anderen Seite kenne ich auch jüngere Leute, die in der Lage sind, ohne diese Sachen auszukommen und vernünftige Gerichte auch selbst zubereiten können.
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