Liebe zeigen in Streitsituationen
Vor einiger Zeit hatten mein Freund und ich mal wieder einen heftigen Streit. In solchen Situationen kommt es sehr oft vor, dass er einfach sowas sagt wie "Lass uns nicht streiten, ich liebe Dich, wir können doch normal darüber reden", oder einfach "Komm her und lass Dich in den Arm nehmen" und ähnliche Dinge. Ich für meinen Teil kann jedoch nicht so nett reagieren und vorallem nicht auf diese "Angebote" eingehen. Ich sage weder "Ich liebe Dich", noch kann ich in sonst einer Form nett und freundlich sein. Manchmal tut er mir richtig leid, weil ich weiß, wie sehr es ihn verletzt, wenn ich das ganze einfach ignoriere, aber ich kann an meinem Verhalten in diesem Moment einfach nichts ändern.
In gewisser Form ist es meine Art, mit einem Streit umzugehen und ich lege dann ein regelrechtes "Rühr mich nicht an" - Verhalten an den Tag. Auch wenn wir nur über's Telefon streiten kann ich ihn in solchen Situationen nicht an mich heranlassen und sei es nur durch nette Worte oder Schlichtungsversuche. Auch wenn ich mir Mühe gebe und es vielleicht mal eine zeitlang funktioniert, so falle ich doch immer und immer wieder in dieses Verhaltensmuster zurück.
Das alles ändert nichts an meiner Liebe zu ihm, doch genau das sagt er mir, wenn wir uns wieder vertragen haben: "Immer wenn wir uns streiten, spüre ich von Dir keinerlei Liebe." Aber nur weil ich sie in solchen Momenten nicht zeigen kann, heißt das doch nicht, das ich nicht liebe! Kennt ihr solche Situationen? Seid ihr vielleicht selbst auch solche Menschen? Was tut man am besten dagegen?
Es ist leider so, dass verschiedene Menschen auch unterschiedliche Temperamente besitzen. Bei dem einen sind sie dann halt mehr ausgeprägt. Ich bin zum Beispiel auch eher so, dass ich ordentlich streiten kann und dann keine Lust habe mich sofort wieder zu vertragen. Ich brauche dann meine Zeit, bin jedoch danach dann auch nicht nachtragend.
Ich kann dich gut verstehen. Es fällt manchen Menschen einfach schwerer wenn sie grad auf 180 sind, sich wieder zu beruhigen. Deinem Freund fällt das ja anscheinend leicht, was ich auf eine Art auch bewundere. Allerdings muss man sich mit seinem Partner auch mal richtig streiten können.
Streitet er denn bis zu einem gewissen Punkt auch mal mit oder versucht er dich immer sofort zu besänftigen, so dass keine Diskussion aufkommen kann? Das würde mich nämlich auch wahnsinnig machen. Weil man sich und seinen Ärger dann nicht ernstgenommen fühlt.
Eigentlich kannst du nur in einer ruhigen Minute mit ihm darüber sprechen und ihm erklären, dass es in solchen Situationen nicht an mangelnder Liebe zu ihm liegt, sondern, dass du dich eben so schnell nicht beruhigen kannst. Vorallem würde ich verständlich machen, dass er es nicht auf sich persönlich beziehen darf.
Natürlich kannst du auch ein bischen an dir arbeiten und versuchen ihm ab und an ein bischen entgegenzukommen, sprich: tief durchzuatmen und ihm zuliebe ruhiger zu werden. Das ist dann natürlich situationsabhängig.
Ich kenne diese Form von Verhalten an mir selber und auch das Gefühl, es in dem Moment aber nicht änder zu können. Ich kann mich schon auch auseinandersetzen aber wenn ich irgendwann mit einer Situation überfordert bin, weil auch noch zig andere Sachen mit rein spielen und ich nicht mehr weis wohin mit meinem Kopf, kann ich dann schon sehr anders sein, wenn dann auch noch ein Streit entfacht.
Je nachdem, bin ich dann manchmal Eiskalt. Grundsätzlich bin ich das überhaupt nicht. Halt nur in bestimmten Situationen und auch nur selten aber dennoch. Es will mir dann einfach nicht gelingen, mich emotional auf die Situation einzulassen. Mir ist es lieber, mich und meine Emotionen im Griff zu haben. ich habe auch meine eigene Art mit Trennungen umzugehen. Die sich dann eher so bemerkbar machen indem ich eher gleichgültig drüber denke. es heißt nicht, dass mir das egal ist. Mit Sicherheit nicht aber es ist meine Methode mit möglichen Verletzungen umzugehen. Ich sage nicht das diese weise optimal ist aber für mich eben die Richtige in dem Moment.
Vor ein paar Jahren war das noch anders. Durch meine letzte Beziehung habe ich aber so viel mitgenommen, dass ich mir sagte, dass ich nie wieder so etwas erleben will.
Ich kenne dein Problem nur zu gut. Wenn mein Freund und ich gerade anfangen uns zu streiten, kommt von ihm oft so etwas wie: "Ich will mich jetzt nicht streiten, eigentlich ist es nicht so wichtig." oder "Ist doch egal, ich liebe dich." Ich will dann aber um jeden Preis das Problem ausdiskutieren und kann mit solchen Erklärungen gar nichts anfangen, weil das für mich eher so klingt wie: "Der Klügere gibt nach." Eigentlich ist das natürlich ein weiser Spruch, aber ich komme mir dabei immer so veräppelt vor, weil es so ist, als würde der andere die eigene Position im Streit nicht ernstnehmen.
Ich denke, dass, wenn zwei so verschiedene Streiter aufeinandertreffen, beide voneinander lernen können. Ich zum Beispiel - und wie es scheint auch du - könnte mir ruhig von meinem Freund mal eine Scheibe abschneiden und nicht immer darauf bestehen, alles bis zum Ende auszudiskutieren, obwohl es eigentlich wirklich nicht mehr relevant ist und es nur noch ums Prinzip geht. Er widerum könnte sich angewöhnen, nicht immer nachzugeben, weil wir uns doch lieben, und auch mal auf seiner Meinung zu bestehen, damit wir gemeinsam einen Mittelweg finden können.
Hallo zusammen!
Bei einem Streit kann ich auch nicht so schnell umschalten, um mich dann wieder in den Arm nehmen zu lassen oder eben auch ein " Ich liebe dich " zu sagen. Gerade, wenn der Streit sehr heftig war, dann brauche ich immer eine gewisse Zeit für mich. Eben, um mich wieder etwas zu beruhigen und wieder klar denken zu können.
In einer Streitsituation ist man ja meist einfach nur wütend und völlig aufgebracht. Ich denke, dass die Meisten da einfach nicht so schnell umschalten können und wieder völlig ruhig und gelassen sind. Bei uns ist es immer ein Problem, dass mein Freund dann einfach nicht versteht, dass ich danach erstmal meine Ruhe haben will und nicht direkt weiter reden möchte. Das hat den eigentlichen Streit dann schon oft noch verschlimmert. Du stehst also nicht alleine da. Dennoch finde ich es sehr schön von deinem Freund, dass er dann so was wie, " lass dich mal in den Arm nehmen " etc. sagt. Ich würde mich freuen, wenn mein Freund dann auch einfach mal so etwas sagen würde.
Ich verstehe dich sehr gut und kenne das Verhalten von mir selbst auch. Streit haben mein Freund und ich eigentlich nicht sehr oft, aber wenn, dann meistens aus einem eher wichtigen Grund und nicht einfach nur wegen einer Kleinigkeit. Ich bin jetzt niemand, den man durch kleine Sticheleien richtig verärgert. Umso verletzter bin ich dann allerdings, wenn es um Grundsätzliches geht und da geht es mir dann ganz genauso wie dir auch. Ich bin einfach total angenervt von ihm und seiner Einstellung und das spiegelt sich in meinem Verhalten ihm gegenüber natürlich auch wieder ab und ich hab nicht einmal mehr Lust auf ein normales Gespräch mit ihm. Schon nein 'Was willst du heute Abend essen?' möchte ich gar nicht mehr beantworten und bin dann einfach stinksauer. Ich bin nicht in der Lage ein normale Diskussion einzugehen - Zumindest nicht so lange wie ich eben wirklich noch sauer und verletzt bin.
Das legt sich dann nach ein, zwei Tagen meistens wieder, aber ein paar Stunden nach einem Streit bin ich selbst nicht ansprechbar und ich wehre auch jede Form der normalen Unterhaltung sofort. Von Berührungen mal ganz zu schweigen, die ich auch sofort abblocke.
Ich kenne die Situation nicht so, wie Du sie geschildert hast. Es gab, jedenfalls nicht, dass ich mich dran erinnern könnte, bisher keine Situation, in der ich mit einer ähnlichen Aussage wie Du sie von Deinem Freund kennst, aus einem Streit geholt wurde.
Bei mir ist es eher umgekehrt so, dass mir manchmal (nicht immer!) während eines Streits, der eigentlich ursprünglich mal als Klärungsgespräch gedacht war, das irgendwann entgleist ist, auffällt, dass das alles gerade sehr unsachlich wird und in eine vollkommen falsche Richtung geht, die aufgrund der Ereiferung beider Beteiligten gerne mal darin endet, dass man sich gegenseitig Dinge an den Kopf wirft, die man lieber nicht gesagt hätte.
Abgesehen davon, dass ich also ohnehin schon während solcher Streitgespräche versuche zu vermeiden, unsachlich und persönlich angreifend zu werden, ergreift mich manchmal die geschilderte Erkenntnis, das fühlt sich an wie ein plötzlicher Wechsel der subjektiven Sichtweise als Betroffener hin zu einer objektiven als Betrachter dieses Streits, der sich da gerade abspielt. Ich bin dann zwar nach wie vor noch recht außer mir, versuche aber, mich zu beruhigen und zu sagen, dass ich mich gar nicht streiten will, sondern, wenn ich das Gespräch ursprünglich angefangen habe, nur etwas klären wollte, das mich verletzt, verärgert oder sonstwie verstimmt hat.
Bisher hat das immer ganz gut geholfen. Ich glaube, dass ich eine noch deutlichere Äußerung von Nähe - eben so, wie Du sie beschreibst - auch nicht wirklich annehmen könnte. Ein Aufeinanderzugehen in einem Streit ist okay und auch angebracht, glaube ich, es ist auch irgendwie authentisch, wenn man kurz mal durchatmet und dann wieder etwas klareren Kopfes ist und sich besinnt, worum es denn eigentlich ursprünglich ging, um dann mal kurz zwischendurch die Fronten zu klären.
Eine Äußerung wie von Dir beschrieben finde ich zwar, wenn ich sie lese, herzerwärmend und sehr süß, während eines Streits würde ich mich aber wohl auf den Arm genommen fühlen und mich möglicherweise auch eher verschließen als öffnen.
Solche Verhaltensweisen können absolutes Gift für eine Beziehung sein und ich kann gut verstehen, dass dein Freund verletzt ist, wenn du dich so unnahbar gibst. Es ist sicher normal, dass man sich in einer Streitsituation nicht so verhält wie sonst. Das ist wohl verständlich und ich denke, dass es auch komisch wäre, wenn man so tut, als wäre alles gut, obwohl eben dieser Streit in der Luft hängt. Dennoch sollte man auch Streitsituationen souverän begegnen und ich finde es absolut wichtig, dass ich jemanden an meiner Seite habe, der auch gut streiten kann und sich dann nicht völlig abweisend und eiskalt verhält.
Ich habe selbst auch schon die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn jemand in einer Streitsituation von einem Moment auf den anderen kalt wird und überhaupt nicht mehr zugänglich ist. Im ersten Moment kann man sicher erst einmal abweisend sein, allerdings ist es doch sehr befremdlich und verletzend, wenn jemand kalt ist und dieses kindische Spielchen (und nichts anderes ist das) dann vielleicht sogar über Stunden oder ein bis zwei Tage ausdehnt. Als erwachsener Mensch sollte man in der Lage sein, über Probleme mit seinem Partner sprechen zu können. Herumgeschmolle und Abweisungen bringen den Streit und die beiden Partner einfach nicht weiter.
Es kann ja sein, dass du deinen Freund liebst, allerdings nimmst du ihm in solchen Situationen, in denen du dich so kalt verhälst, jegliche Sicherheit. So etwas kann eine Beziehung auf Dauer zerstören, zumindest ist das meine Erfahrung. Selbst wenn man einen Streit hat, ist es wichtig, dem Partner dennoch Sicherheit geben zu können und diese auch zu bekommen. Ein Streit muss ja nichts existentielles sein. Wenn es um irgendwelche Kleinigkeiten geht und nicht um den Fortbestand der Beziehung an sich, wissen beide Partner doch eigentlich, dass sie einen Streit haben, der vorbeigehen wird, und dass sie sich doch eigentlich sehr lieben. Abweisungen können dabei viel zerstören.
Du könntest deinem Freund doch immerhin sagen, dass er dich im Moment in Ruhe lassen soll und dass ihr über das Problem sprechen könnt, wenn du etwas heruntergekommen und wieder zugänglich bist. Berührungen und den Satz "ich liebe dich" musst du ja nicht einmal zulassen. Nur dieses komplett kalte und abweisende Verhalten solltest du noch einmal überdenken, da das vielleicht mehr Schaden anrichtet als gut für euch ist.
Oh ja das kenne ich. Bei uns bin ich derjenige der im Streit dann lieber auf die liebe Tour kommt, ich mag generell nicht so gerne Streit.
Mein Freund ist da auch ganz anders, allerdings ist er nach dem Streit nicht immer so lange eingeschnappt wie ich.
Ich meinte auch mal zu ihm, das ich, wenn wir uns streiten, immer so eine Angst zusätzlich hab, das er mich nicht mehr liebt, weil er dann so "kalt" ist, aber er sagt mir immer und immer wieder das dem nicht so ist.
Wie gesagt nach dem Streit ist für ihn das Thema dann auch gegessen, während ich dann noch dran kaue und mir noch mehr Gedanken dazu mache.
Habe mal einen sehr schönen Spruch gelesen, den ich sehr passend finde: Liebe mich bzw. nimm mich in den Arm, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann hab ich es am nötigsten.
Ich kenne das von beiden Seiten. Manchmal bin ich selber so, aber ich lege das auch ziemlich schnell ab, wenn der andere mich beruhigt, da ich eben auch weiß, wie verletzend das ist und ich möchte meinem Partner nicht weh tun. Aber manchmal kann man eben einfach nicht anders und ich kann dann auch keine Gefühle zeigen, weil ich absolut nichts empfinde, wenn ich sauer oder verletzt bin. Wenn ich dann "Ich liebe Dich" sage, fühlt sich das für mich immer wie eine Lüge an, weil ich in dem Moment keine Liebe empfinde. Meistens ist das so, wenn ich wirklich total enttäuscht von meinem Partner bin. Dann empfinde ich nur Trauer und Schmerz und sonst gar nichts. Ich halte aber generell wenig davon und versuche deswegen auch in solchen Momenten nicht so abweisend zu sein, auch wenn mir gerade danach ist.
Andersherum kenne ich es aber auch und ich muss sagen, dass mich das bei meinem Ex Freund ziemlich genervt hat. Er war nämlich teilweise dann stundenlang sauer, ohne dass ich wirklich etwas gemacht hatte. Ich finde es schon ganz schön, wenn der Partner einem zeigt, dass er einen liebt, gerade in solchen Situationen. Irgendwie ist das eine Bestrafung mit "Liebesentzug" und das ist sicherlich nicht angenehm. Auf Dauer kann das ganz schön die Liebe und das Vertrauen in die Gefühle des Partners erschüttern. Ich habe immer zu meinem Ex Freund gesagt, dass meine Gefühle jedes Mal ein wenig abnehmen, wenn er so etwas wieder macht. So war es auch und ich habe es irgendwann einfach nicht mehr ertragen und es war mir dann auch zu blöd ihm noch nach zu laufen, da er das scheinbar echt gemacht hat, um mich zu ärgern und meine Gefühle haben extrem abgenommen, so dass dann irgendwann auch gar keine mehr vorhanden waren und ich mit jedem Mal noch wütender auf ihn geworden bin.
Ich würde das generell nicht zu oft machen, denn das ist wirklich ein schreckliches Gefühl und macht viel kaputt. Ich kann auch nicht verstehen, warum viele Menschen das so oft machen. Natürlich ist man wütend, aber wenn man doch die Liebe spürt, warum sollte man es seinem Partner nicht sagen? So etwas schlimmes verbrechen doch die wenigsten, dass sie das verdienen.
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