Adoption aus dem Ausland: egoistisch?
Ich habe eben diesen Thread hier gelesen Kinder aus dem Ausland adoptieren . doch meine Frage oder mein anliegen passt dort nicht rein. Warum werden immer mehr Kinder aus dem Ausland adoptiert? Warum wollen immer mehr Leute ausländische Kinder, anstatt deutsche Kinder, die genauso neue Eltern brauchen?
Liegt es daran, dass das Adoptionsgesetz zu hart und die Ämter zu langsam sind und zu genau darauf achten, dass es die "richtigen" Eltern sind? Ist es nicht egoistisch, nur, weil man ein Kind haben will ins Ausland zu gehen und dort für viel Geld ein Kind zu adoptieren? Ist es nicht schon fast Menschenhandel? Man kauft ja praktisch das Kind im Ausland. Denn die Adoptionsgesellschaften im Ausland verlangen oft wirklich sehr hohe Summen.
Sollte man nicht lieber vor Ort den Kindern helfen und das Geld spenden, damit sie in der Heimat ein schöneres und besseres Leben haben können? Ist es richtig, dass man ein Kind aus der gewohnten Umgebung reißt? Das Kind wird in den wenigsten Fällen die wahren Wurzeln kennenlernen können, wenn es aus dem weiteren Ausland kommt und die Eltern nicht mehr aufzufinden sind.
Was haltet ihr von Adoptionen im Ausland? Gibt es nicht genügend Kinder aus Deutschland, die dringend ein zu Hause suchen, in denen es ihnen besser geht? Ist es für ein ausländisches und vielleicht sogar farbiges Kind nicht sehr schwer sich hier in Deutschland zurechtzufinden? Ist es nicht schwer für ein asiatisches oder farbiges Kind hier in Deutschland später, wenn es groß ist?
Ich persönlich bin da sehr zeigespalten, weil es bei mir auch nie zur Debatte stand. Denn ich habe 2 eigene Kinder und ich stand nie vor der Entscheidung ein Kind zu adoptieren. Aber ich denke auch an die vielen deutschen Kinder, die keine Eltern haben oder auch die Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden und in Pflegefamilien nur ein vorübergehendes zu Hause haben.
Auch ich sehe dieses Thema etwas zwiegespalten, muss aber ebenfalls dazu sagen, dass ich nicht 100%ig über dieses Thema Bescheid weiß. Dennoch denke ich, dass es gerade für Menschen, die nicht ganz genau dem "Standard" entsprechen, sehr schwierig ist in Deutschland ein Kind zu adoptieren.
Beispielsweise alleinlebende Menschen oder Menschen mit anderer sexueller Orientierung haben es bei uns oftmals schwer, ein Kind zu adoptieren. Auch könnte ich mir vorstellen, dass viele der Meinung sind, dass es einem Waisenkind im Ausland oftmals schlechter geht als in Deutschland.
Natürlich könnte ein deutsches Waisenkind genauso gut eine Familie brauchen und wünscht sich ebenfalls Liebe und Geborgenheit. Es wird aber hier sicher besser behandelt als ein Kind im tiefsten Afrika. Denn dort gibt es wohl einfach nicht die Mittel für eine wirklich gute Versorgung.
Ich habe mal vor einer Weile gelesen, das um ein Kind in Deutschland zu adoptierten, man am besten verheiratet sein muss, sehr viel Geld verdienen soll und das Kind ein ungefähr 14 m X 14m großes Zimmer haben soll. Welches in Deutschland geborene und von den eigenen Eltern großgezogene Kind hat denn so etwas? Für mich ist es da kein Wunder, wenn man ins Ausland geht. Viele wollen ja auch ein Baby, oder richtig kleines Kleinkind haben und dafür stehen die Chancen in Deutschland nicht gut.
Ein Teil wird wohl aber auch damit zu tun haben , das Stars wie Madonna und Angelina Jolie es vormachen und es vielleicht in einem gewissen Trend ausartet. Aber ganz ehrlich die Hauptsache ist doch nicht wo das Kind herkommt, sondern das die Eltern nicht nur Publicity wollen oder etwas gutes tun wollen, sondern das es sich um Eltern handelt, die dieses Kind lieben können und ihm ein normales zu Hause bieten. Ist es dann wirklich so wichtig wo das Kind herkommt? Kind ist Kind.
Wenn jedoch das Geld das man für die Adoption eines Kindes ausgeben wollte einfach für Kinder in Deutschland gespendet wird, ist das natürlich schön, aber dann haben die Eltern, die sich so sehr ein Kind wünschen immernoch keins, sondern nur weniger Geld und ein gutes Gewissen.
Das wurde auch schon mal hier diskutiert, wenn auch das Thema anders formuliert war: Auslandsadoptionen in Deutschland immer beliebter
So egoistisch finde ich das nicht. Klar sollte man es eigentlich erst einmal im Inland probieren, aber das ist halt manchmal sehr, sehr zeitaufwändig, und dass manche Paare nicht jahrelang warten möchten, kann ich schon verstehen.
Das Kind wird zwar aus seiner vertrauten Umgebung gerissen, aber es kommt auch sehr darauf an, in welcher Umgebung sich das Kind befand. Gerade beispielsweise in Waisenhäusern in vielen Entwicklungsländern, besonders in Ostblockstaaten wie beispielsweise in Rumänien, sind die Zustände furchtbar. Die Kinder werden zwar äußerlich versorgt, erfahren aber keine Liebe oder Zuwendung, Kleinkinder bleiben oft fast den ganzen Tag im Gitterbettchen, etc. und sind oft entwicklungsverzögert.
Wenn man ein solches Kind aus dieser Umgebung "herausreißt", dann tut man ihm längerfristig gesehen mit Sicherheit einen Gefallen, denn so hat es die Chance, Liebe und Geborgenheit zu erfahren. Und Kinder gewöhnen sich ja meist auch relativ schnell an eine neue Umgebung.
Natürlich gibt es auch egostische Promis, die praktisch wirklich den Eltern die Kinder wegnehmen, wie es in dem Fall von Madonna war, wo der leibliche Vater das Kind wieder bekommen wollte. Aber das kann man finde ich nicht mit Adoptionen von Otto-Normal-Bürgern vergleichen.
Ich habe mir auch schon oft Gedanken über dieses Thema gemacht. Ich kann mich da in weiten Teilen nur meinen Vorschreibern anschließen. Es ist sehr schwer in Deutschland ein Kind zu adoptieren. Paaren die diesen strengen Anforderungen nicht genügen bleibt eigentlich nur die Auslandsadoption.
Natürlich ist es schwierig ein Kind aus einem anderen Kulturkreis zu adoptieren. Da man ja wenig weiß von der fremden Kultur ist es schwer diese dem Kind näher zu bringen. Häufige Reisen ins Heimatland sind oft finanziell nicht möglich.
Ich habe für mich persönlich entschieden, dass wenn eine Auslandsadoption für uns in Frage gekommen wäre ich ein Kind aus einem Land adoptiert hätte, dass unserem so ähnlich wie möglich ist. Ich hätte mich wohl für die Adoption eines Kindes aus Osteuropa interessiert.
Wir sind gerade dabei, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Die Frage warum aus dem Ausland kann ich ganz leicht beantworten: In Deutschland hat man so gut wie keine Chance ein deutsches Kind zu adoptieren, weil in unserem Sozialstaat so gut wie keine Kinder zur Adoption freigegeben werde. Auf ein Adoptivkind aus Deutschland kommen 10 Adoptionsbewerber! Was die Pflegekinder betrifft, diese stehen nicht unbedingt zur Adoption, sondern kommen oft nur vorübergehend in eine andere Familie.
Du wirst nie wissen, wie lange ein Pflegekind in deiner Familie beleibt. Dies ist ein Aspekt, weshalb wir uns gegen ein Pflegekind entschieden haben, da wir die Vorstellung, uns wieder von dem Kind zu trennen nicht, nicht mögen. Du musst natürlich sehr selbstsicher sein, dem Adoptivkind eine gute liebevolle Familie bieten zu können und ihm damit sehr viel Selbstvertrauen geben zu können.
Ein offener Umgang mit dem Thema Auslandsadoption dem Kind gegenüber ist obligatorisch und das von Anfang an, damit das Kind auf natürliche Weise damit aufwächst und alle Fragen, welche es sich im laufe seines Lebens stellen wird, beantwortet bekommt. Wir wissen, das dies für uns der richtige Weg ist und wir freuen uns schon jeden Tag darauf unser zukünftiges Kind in unsere Familie aufzunehmen.
Ich finde das gar nicht so egoistisch. Es ist nun mal so, dass es Kindern in vielen Teilen Afrikas und Asiens sehr schlecht geht. Schlecher als bei uns in Deutschland. Diese Kinder hätten in ihren Ländern kaum Chancen später etwas in ihrem Leben zu erreichen. Dort gibt es sehr wenig Bildungsmöglichkeiten, die Hygiene und Lebensmittelversorgung ist größtenteils auch sehr schlecht. Warum sollte man so einem Kind nicht einen richtigen Weg ins Leben schenken? Ist es für diese Kinder nicht eine viel größere Bereicherung als für ein deutsches Kind, welches die guten deutschen Lebensverhältnisse gar nicht mehr so zu schätzen weiß.
Ich kann nicht sagen, dass ich auch ein Kind aus dem Ausland akzeptieren würde. Eine Adoption steht für mich gerade sowieso nicht zur Debatte. Aber ich denke, dass es die Kinder in Deutschland nun mal gar nicht so nötig haben. Um es allein von den Lebensstandarten her zu betrachten. Die Psyche der Kinder, die womöglich jahrelang im Heim wohnen ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Aber ich würde niemanden der Kinder aus dem Ausland adoptiert als egoistisch abstempeln. Ich finde diese Kinder haben viel mehr von einem Leben in Deutschland, als in ihrer Heimatstadt. Wieso sollte man einem Kind nicht diese Chancen geben? Zeigen, dass auch ein Leben ohne Leid möglich ist.
Ein Kind zu adoptieren empfand ich noch nie als egoistisch. Man tut in diesem Fall ja auch immer etwas Gutes, weil man niemandem etwas wegnimmt, der es nicht so oder so auch weggeben möchte - Und ein Kind aufzunehmen, dessen Eltern es nicht haben wollen, kann doch gar nicht egoistisch sein. Was den ganzen Verwaltungsaufwand angeht, kann ich Eltern sehr gut verstehen, die lieber ein Kind aus dem Ausland adoptieren möchte. So etwas kann man vielleicht mal über zwei oder drei Jahre mitmachen, aber irgendwann ist man ja dann auch mal unter Zeitdruck und dann bleibt einem entweder, dass man vielleicht noch 5 Jahre wartet bis die Adoption mal durch ist, oder man geht im Ausland auf die Suche nach einem Kind.
Unser Land ist wirklich auch selbst daran schuld, dass viele Eltern kaum eine Wahl bleibt. Nicht, dass ich es falsch finde, dass die Ämter hier fürsorglich sind und wirklich alles doppelt und dreifach überprüfen, aber offenbar scheint man hier ja auch davon auszugehen, dass normale finanzielle Verhältnisse nicht ausreichen. Soweit ich weiß wird schon erwartet, dass man sehr vermögend ist und das kann ich nicht nachvollziehen.
Egoistisch ist es sicher nicht, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren und miamiamia hat ja bereits sämtliche Gründe, die man dafür hat, ins Ausland zu gehen, um dort zu adoptieren, genannt.
Die Adoption eines Kindes hat wohl in erster Linie einen durchaus positiven Hintergrund und kann schon insofern nicht falsch sein. Wenn man die rechtliche Seite in Deutschland näher betrachtet, fällt außerdem schnell auf, dass tatsächlich sehr viele Kinder, die im Ausland zur Adoption freigegeben werden würden/müssten, in Deutschland erstmal in Pflegefamilien kommen, möglicherweise von Familienangehörigen der Eltern betreut werden etc.
Das alles sind vorübergehende Lösungen und das Kindeswohl, das ein Aufwachsen des Kindes nach Möglichkeit bei den eigenen Eltern vorsieht, steht ja die gesamte Kindheit über im Vordergrund, also ist erstmal zu erörtern, weshalb ein Kind überhaupt zur Adoption freigegeben wurde und ob es eines Tages wieder zu den leiblichen Eltern zurück kann oder ob die Betreuung innerhalb des Angehörigenkreises so geregelt wird, dass es wenigstens den Kontakt zu den leiblichen Eltern nicht verlieren muss.
Ich finde es gut, dass das bei uns so geregelt ist und es in Deutschland so wenige Kinder gibt, die wirklich adoptiert werden müssen, weil es keine anderen, wohl besseren Lösungen für sie gibt. Und ich denke, das Aufwachsen in der Familie, zur Not bei Angehörigen, die sich gut kümmern können, ist definitiv eine bessere Lösung als eine Adoption.
Dass man darüber hinaus aber dennoch den Wunsch hegen kann, ein Kind im Ausland zu adoptieren, ist doch wunderbar und kommt bestenfalls dem Adoptivkind auch zugute. "Bestenfalls" sage ich absichtlich, weil ich mir nicht sicher bin, ob es für ein Adoptivkind aus dem Ausland immer so einfach ist, in eine völlig neue Umgebung zu geraten, wo Kultur, Sprache und vielleicht auch das Aussehen der Menschen dem, was das Kind kennt, so unglaublich fremd ist.
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