Pokemon-Go Spieler werden für Tierheime geworben, gute Idee?

vom 20.07.2016, 00:23 Uhr

Aktuell ist es ja bekannt, dass immer mehr Couchpotatoes sich auf den Weg machen, um Pokemons zu jagen. Es sei ihnen gegönnt, auch wenn ich diesen Hype um eine fiktive Kinderspielfigur nicht nachvollziehen kann. Das scheinen wohl die wahren Fans von heute oder früher zu sein. Manchmal kommen am Tag durchaus bis zu 5 Kilometern bei harmlosen Sammlern der kleinen Pokemons zustande.

Es waren auch schon Leute, die etwas mehr gelaufen sind. Nun haben vermehrt Tierheime dazu aufgerufen, dass Spieler von Pokemon-Go doch bitte einen Hund aus dem Tierheim abholen sollen und mit auf die Jagd nehmen, um den Hunden etwas Gutes zu tun, die Mitarbeiter zu entlasten und eben auch für die Tiere mehr Auslauf zu ermöglichen, die Bindung an Menschen & Co nicht zu verlieren.

Hier ist ein Artikel, der das Vorhaben der Tierheime ebenfalls bestätigt. Ich finde die Idee fabelhaft und ich würde, wenn ich ein Pokemon-Go Spieler wäre, diese Idee auch wirklich unterstützen. Zumal ich auch finde, dass manchen Kindern eine tierische Beziehung seelisch gut tut, wenn sie auch unter Traumata leiden usw.

Hatte Ihr eigentlich auch von dieser Idee etwas mitbekommen? Was haltet ihr denn von der Idee, dass Pokemon-Go Spieler aufgerufen werden, einen Hund aus dem Tierheim solange mitzunehmen? Gute oder schlechte Idee?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



An sich finde ich dies eine sehr gute Idee, wobei die meisten Tierheime in der Gegend hier in der Regel immer genug Leute haben, die mit den Hunden Gassi gehen. Allerdings werden so mehr Leute auf die Tiere im Tierheim aufmerksam und die zusätzliche Aufmerksamkeit ist für Tierheime ja sehr wichtig.

Was ich allerdings ehrlich gesagt etwas bedenklich finde ist, dass viele Spieler von Pokémon Go sehr auf das Spiel auf dem Smartphone fixiert sind und dadurch von ihrer Umwelt nicht mehr viel wahrnehmen. Natürlich kann man dies nicht verallgemeinern, aber gerade bei Tierheimhunden, die man nicht kennt, ist doch meistens große Aufmerksamkeit von den Gassigehern gefordert.

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde diese Idee nicht wirklich gut. Sicherlich kommen die Hunde einmal heraus und können längere Strecken laufen, aber nicht jeder ist geeignet einen Hund zu führen. Dazu kommt noch, dass die Leute eben nur auf ihr Handy fixiert sind und der Hund quasi nur nebenher mitgenommen wird. Entsprechend findet er keine Beachtung und das sollte einfach nicht sein.

Gerade bei Tierheimhunden sollte man doch etwas mehr aufpassen, man weiß zum Teil nicht was diese erlebt haben und auch nicht jeder ist dafür wirklich geeignet. Viele haben nicht einmal zutrauen zu einem Menschen der einfach nur kommt und sie mit Gassi nimmt. Auch die Folgsamkeit spielt dabei eine Rolle.

Daher finde ich es nicht schlecht, dass in vielen Tierheimen seit Jahren erst eine Prüfung abgelegt werden muss, damit man einen Hund zum Gassi gehen überhaupt bekommt. Diese werden die Pokemon Go Spieler sicherlich nicht auch noch ablegen wollen, denn dann bleibt ja keine Zeit nach den Tierchen zu jagen.

Die Tierheime hier sind auch ausgelastet mit entsprechenden Leuten zum Gassi gehen und wenn man sich hier anmeldet, dann hat man mit abgelegter Prüfung immer noch eine Wartezeit von 3 Monaten, bis man überhaupt einmal einen Hund dafür bekommt. Einfach weil es genug Leute gibt die das schon seit längerem machen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Die Bedenken habe ich jetzt in meiner Freude für die Tiere vollkommen vergessen. Eigentlich habt ihr ja sowas von Recht. Natürlich starren die Kids und Erwachsenen teilweise nur auf das Handy. Wie kriegt man dann mit, wenn was passiert, eine Gefahrensituation aufkommt usw? Wahrscheinlich kaum oder nur zu spät, sodass auch die Gefahr denkbar da ist, dass es dem Hund am Ende an irgendetwas fehlt. Das stimmt vollkommen.

Die Idee finde ich eigentlich nach wie vor klasse. Doch bei uns im Tierheim ist es eigentlich so, dass man nicht, weil man gerade Bock hat, einen Hund ausführen kann. Es wird schon darauf geachtet, wie man mit Hunden umgeht, ob man mit Hunden kann und schon Erfahrung hatte. Also eben eine Kurzvita, um die Vorsicht vor Missbrauchsfällen zu minimieren.

Wie wäre das wohl bei den vielen Pokemon-Go Spielern aktuell möglich? Ich würde das ja fast als unmöglich bezeichnen, dass mal eben 10 neue Bewerber fürs Gassi gehen wirklich kontrolliert werden und am Ende alles richtig ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wenn man bei vielen Tierheimen bei uns in der Gegend die Hunde ansieht, die dort auf der Webseite aufgelistet sind fällt auf, dass viele gar nicht an Familien mit Kinder vermittelt werden. Im Tierheim landen selten die unproblematischen und pflegeleichten Tiere und wenn, dann bleiben die dort sehr selten sehr lange.

Von daher werden sie kaum irgendwelchen Kinder solche Hunde in die Hand drücken, die doch in der Betreuung anspruchsvoll sind. Dass Erwachsene das eventuell machen, können, während sie nur herum laufen, um ein Ei von einem Pokemon auszubrüten, ist eine andere Sache.

Und letztlich sehe ich eher die gegenteilige Gefahr, dass sich jetzt Leute in der Euphorie, dass sie einen Grund haben, sich mehr zu bewegen gleich unüberlegt einen Welpen oder einen Hund aus dem Tierheim anschaffen, der ihnen dann lästig ist, wenn das Spiel nach ein paar Wochen oder Monaten keinen Spaß mehr macht. Da wäre ich an Stelle eines Tierheims sehr vorsichtig und würde in solchen Situationen die Tiere höchstens an solche Interessenten als Pflegestelle ausgeben. Kann aber sein, dass ich das falsch einschätze.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe vor Kurzem einen Artikel über ein amerikanisches Tierheim gelesen, dass auch Hunde an Spieler vermietet und das hat damit anscheinend sehr gute Erfahrungen gemacht. Es gibt dort wohl Leute, die jeden Tag kommen und mit "ihrem" Hund Gassi gehen und es gibt inzwischen auch Leute, die den Hund adoptieren möchten.

Hier muss man natürlich auch bedenken, dass Tierheime in den USA längst nicht so zimperlich sind wie in Deutschland. Es ist in vielen Tierheimen normal, dass Tiere nur eine gewisse Zeit dort bleiben und dann eingeschläfert werden wenn sie nicht vermittelt wurden. Da würde ich als Mitarbeiter es auch deutlich lieber sehen wenn man durch so eine Aktion den ein oder anderen Hund vermittelt bekommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich nicht denke, dass das eine gute Idee ist. Es kam in den vergangenen Wochen schon vermehrt zu Unfällen, weil viele der Spieler während des Spiels nicht auf ihre Umwelt achten. Demzufolge achten sie dann auch nicht auf eventuellen Gegenverkehr oder allgemein auf andere Fahrzeuge, die sich ebenfalls auf den Straßen und teilweise Gehwegen fortbewegen.

Jemand, der die ganze Zeit an seinem Handy klebt und dabei kaum einen Blick auf seine Umwelt wirft, ist meiner Meinung nach nicht geeignet, währenddessen auch noch die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, was er durch sein rücksichtsloses und unaufmerksames Verhalten ebenfalls in Gefahr bringt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich ist nicht jeder Pokemon Go Spieler dazu geeignet, mit einem Hund durch den Wald spazieren zu gehen, aber ich würde sofort mitmachen. Ich liebe Tiere, aber ich habe keine Zeit für ein eigenes Haustier. Außerdem wohne ich mit meinem Partner bald in einer kleinen Einzimmerwohnung zusammen, was natürlich auch nicht für ein Haustier geeignet ist.

Ich selbst bin mit einem Hund aufgewachsen und ich treffe mich oft mit meiner Freundin und ihren zwei Hunden zum Gassi gehen. Hin und wieder fangen wir auch ein Pokemon oder wir laufen einfach, also lassen den Schrittzähler laufen, damit wir unsere Eier ausbrüten. Mit einem Hund an der Seite macht das richtig viel Spaß.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es sowas in Deutschland geben würde. In den USA glaube ich das sogar ausnahmsweise mal der Huffington Post, weil man da viel sorgloser mit Hunden umgeht und die Tierheime viel weniger Gassigänger haben.

Für Deutschland finde ich das aber undenkbar. Dafür ist man hier zu verantwortungsbewusst. In Deutschland darf man ja auch mit mehr als 0,3 Promille keinen Hund mehr ausführen, wer ständig aufs Smartphone kuckt ist mindestens genauso abgelenkt. Mal davon abgesehen, dass kaum jemand den Hundekot mitschleppen würde, wenn er die Hände fürs Smartphone braucht.

Und für die Hunde ist es auch nicht schön, wenn sie sich an ihren Gassigänger binden und dieser in ein paar Wochen/Monaten nicht mehr kommt. Denn sobald der Herbst mit Sturm, Regen und Kälte kommt wird vom Pokemon Hype nicht mehr viel übrig sein.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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